Der DAX und der Terror: Ins Plus gezittert

Die Investoren auf dem deutschen Aktienmarkt haben vergleichsweise verhalten auf die beiden Terror-Anschläge von Brüssel am vergangenen Dienstag reagiert. Die ersten Meldungen über die Detonationen auf dem Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation waren noch vor Handelsbeginn bekannt geworden, der DAX verlor am Vormittag zunächst rund 150 Punkte. Lange währte der Schock der Ereignisse allerdings nicht: Schon zum Mittag hatte der Index wieder deutlich Boden gut gemacht. Zum Handelsschluss notierte der DAX bei 9990 Punkten und damit sogar um 0,42 Prozent höher als am Vortag – dem Terror zum Trotz.

Zu beobachten ist, dass Investoren offenbar differenzieren. Steigt die Terrorangst, geraten typischerweise vor allem die Aktien von Airlines, Kreuzfahrtunternehmen und Reiseveranstaltern unter Druck. So notierte beispielsweise die Aktie von Europas größtem Reiseanbieter TUI auch am Mittwoch noch deutlich unter dem Schlusskurs vom Montag, dem Tag vor den Anschlägen. Gleiches gilt für den Kreuzfahrtspezialist Carnival. Der Kurs von Lufthansa erholte sich später als der Gesamtmarkt erst am Mittwoch wieder.

Dass nach einem Terroranschlag der Aktienmarkt nur kurz mit Verlusten reagiert, war auch schon am Tag der Attentate von Paris auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Satiremagazins Charlie Hebdo im Januar 2015 zu beobachten. Auch damals ging der DAX mit einem Plus aus dem Handel, ebenso wie nach den Anschlägen von Oslo und Utøya im Juli 2011, bei denen 77 Menschen getötet wurden. 2004 nach dem Terrorakt von Madrid und besonders nach den Flugzeugattentaten auf das World Trade Center in New York 2001 fiel die Reaktion an der deutschen Börse hingegen deutlich heftiger aus. 09/11 brach der DAX um 8,5 Prozent ein, weitere Kursverluste folgten auch noch Tage nach dem schrecklichen Ereignis.