Chinesen bekunden Interesse an Stada.
Mittwoch, 17.05.2017 13:00 von | Aufrufe: 1589

Der Bieterkampf um Stada geht weiter: Kommt ein höheres Angebot aus China?

Chinesen bekunden Interesse an Stada. - © istock.com / JK1991

Der chinesische Konzern Shanghai Pharma hat Interesse an dem deutschen Arzneimittelhersteller bekundet. Ein offizielles Angebot gebe es aber noch nicht, wie der Pharmakonzern am Mittwoch mitteilte. Anleger reagierten offenbar nicht sehr erfreut über diese Interessensbekundung. Die im MDax notierte Stada-Aktie gab im frühen Handel am Mittwoch nach. Die Übernahmen chinesischer Investoren in Europa und speziell in Deutschland haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und erreichten 2016 ein Rekordhoch.

Shanghai Pharma ist interessiert

Der chinesische Konzern reagierte mit seiner Stellungnahme auf Gerüchte vom Vortag über ein höheres Gegenangebot für Stada zu den Finanzinvestoren Bain und Cinven. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass der Finanzinvestor Advent gemeinsam mit Shanghai Pharma ein Übernahmeangebot in Höhe von 70 Euro je Aktie erwägen würde. Shanghai Pharma habe bereits mit einigen Finanzinvestoren über Stada gesprochen, es gebe allerdings noch zu viele Unsicherheiten, heißt es in der Stellungnahme weiter. Das Unternehmen betonte allerdings, dass der in dem Medienbericht genannte Preis an der Realität vorbeigehe.

Stada hatte sich bereits im April für ein Übernahmeangebot der beiden Investoren Bain und Cinven entschieden. Dieses sieht 65,28 Euro je Aktie sowie eine Dividende für 2016 in Höhe von 0,72 Euro vor. Das 5,3 Milliarden Euro schwere Angebot läuft noch bis zum 8. Juni. Beide Investoren hatten Zusagen für Mitarbeiter, Standorte und die Unternehmensstrategie abgegeben. Die Offerte wird vom Stada-Vorstand unterstützt, der eine deutliche Empfehlung für die Annahme des Angebots aussprach.

Chinesische Firmenübernahmen mit Rekordanstieg

In den letzten Jahren gab es in Europa und vor allem in Deutschland immer mehr Übernahmen durch chinesische Investoren. Die Führung in China strebt bis 2050 eine technologische Spitzenposition Chinas auf dem Mark an. Um dieses Ziel zu erreichen, kaufen chinesische Unternehmen derzeit im Ausland jede Menge technisches Know-how auf. Dafür haben sie im vergangenen Jahr für Übernahmen so viel Geld ausgegeben wie noch nie. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young, kurz EY, von Ende Januar hervor. Die Zahl der chinesischen Transaktionen stieg europaweit um 48 Prozent an. Rund 86 Milliarden US-Dollar haben Unternehmen aus China der Studie zufolge in Europa investiert und 12,6 Milliarden davon alleine in Deutschland. Die Zahl der Transaktionen nahm hierzulande im Vergleich zu 2015 um 74 Prozent zu. Insgesamt 309 Unternehmen kauften chinesische Investoren europaweit auf oder beteiligten sich daran, in Deutschland waren es 68 Unternehmen. Bei deutschen Unternehmen machte zuletzt unter anderem die Übernahme des Roboterherstellers Kuka Schlagzeilen. Die Transaktionstätigkeit aus Fernost stößt jedoch nicht überall auf Gegenliebe, etwa in Politik und Gewerkschaften. So wurde beispielsweise die Übernahme des deutschen Chipherstellers Aixtron durch Grand Chip Investment abgesagt, nachdem der ehemalige US-Präsident Barack Obama diese wegen Sicherheitsbedenken verboten hatte.

Nach wie vor viele Übernahmeziele in Deutschland

Das Umfeld für chinesische Übernahmen habe sich in Deutschland zuletzt etwas eingetrübt, heißt es in der Studie weiter. Ziele und Umstände einer Transaktion müssten transparenter erklärt werden und auch die chinesische Regierung stehe größeren Übernahmen im Ausland inzwischen kritischer gegenüber. Seit Ende November 2016 kontrolliere die Führung in China die Devisenausfuhr strenger, da sie einen Kapitalabfluss und eine Abwertung der chinesischen Währung Renminbi verhindern möchte. Nichtsdestotrotz sei auch weiterhin mit einer regen Transaktionstätigkeit aus China zu rechnen – vor allem in Deutschland. „Hierzulande gibt es nach wie vor viele Übernahmeziele für chinesische Unternehmen. Dabei dürften auch große Unternehmen, die derzeit noch im Besitz von Finanzinvestoren oder Teilbereiche von Großkonzerne sind, an Adressen aus China gehen“, sagte Alexander Kron, Leiter der Transaction Advisory Services für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sowohl der Brexit als auch der politische Machtwechsel in den USA könnte zu einer zunehmenden Attraktivität Deutschlands für chinesische Investoren führen.

Börse: Stada-Aktie gibt nach

Erst am Dienstag sorgten die Spekulationen um ein neues Bietergefecht rund um Stada für einen Höhenflug der Aktie. Sie erreichte bereits im frühen Handel ein Rekordhoch bei einem Kurs von rund 66,50 Euro. Noch im Februar, also vor Bekanntwerden potenzieller Kaufinteressenten, kostete die Aktie weniger als 50 Euro. Die Interessensbekundung von Shanghai Pharma schien indes am Mittwoch offenbar keinen positiven Eindruck auf die Anleger machen. Die im MDax notierte Stada-Aktie gab im frühen Handel etwas nach und notierte zuletzt auf der Xetra-Handelsplattform mit 0,47 Prozent bei 66,07 Euro je Aktie.


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