Experten gehen davon aus, dass die Talsohle in Russland jetzt durchschritten ist: Nach Jahren der Rezession soll die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr erstmals wieder wachsen – doch die Krise hat das Land geprägt.
Zwei Jahre Rezession in Russland konnten den Optimismus bei Johannes Tholey nicht brechen: Der 54 Jahre alte Saarländer hat vor einem halben Jahr seine Stellung als Geschäftsführer von Globus Russland aufgegeben, um sich mit einer Käserei selbstständig zu machen. „Die Möglichkeiten, in Russland etwas aufzubauen, sind viel größer als in Deutschland“, ist er überzeugt. Der Wettbewerb sei geringer, sodass auch traditionelle Geschäftsmodelle durchaus noch Erfolgschancen hätten.
Und die Wirtschaftssanktionen machen ihn für seine Käserei nur optimistischer: Das von Russland als Kontermaßnahme gegenüber den westlichen Sanktionen erlassene Embargo für ausländische Agrarimporte hat zusätzliche Konkurrenten ausgeschaltet. Tholey hat den Markt für Milchprodukte und Fisch als frei werdende Nische ausgemacht. „Zur See fahren wollte ich nicht, darum habe ich mich für Käse entschieden.“ Ab Sommer will er mit seiner Minikäserei im Gebiet Rjasan zunächst Hotels und Restaurants beliefern. Wenn es da läuft, will er auch in den Handel einsteigen.Seit drei Jahren schrumpft die russische Wirtschaft jetzt schon. Im vergangenen Jahr mit 0,2 bis 0,6 Prozent – je nachdem, ob man der russischen Statistikbehörde Rosstat oder dem Wirtschaftsministerium glaubt – bereits weitaus weniger stark. Und Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass die Talsohle jetzt durchschritten ist. Die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr liegen zwischen einem und zwei Prozent.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.