Eingang der Frankfurter Börse.
Mittwoch, 22.09.2021 12:27 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1797

Das sind die fünf Neuen im MDAX

Eingang der Frankfurter Börse. © Nikada/iStock Unreleased / Getty Images Plus/Getty Images

Aus dem SDAX sind Vantage Towers, Befesa, Jungheinrich, Hypoport und Zooplus aufgestiegen. Welches Potenzial steckt hinter den Newcomern aus der zweiten Reihe?

In den vergangenen Monaten war viel darüber zu lesen. Jetzt ist es soweit: Die größte Reform in der 33-jährigen Geschichte des DAX ist seit dem 20. September 2021 amtlich. Die Anzahl der Indexmitglieder ist von 30 auf 40 gestiegen. Das bringt zugleich Veränderungen in der übrigen DAX-Familie mit sich.

In der zweiten deutschen Börsenliga, dem Mid-Cap-DAX (MDAX), sind jetzt nur noch 50 statt 60 Unternehmen gelistet. Bisherige MDAX-Mitglieder wie zum Beispiel Airbus, Brenntag, Hellofresh, Puma und Zalando sind in den DAX aufgestiegen. Zugleich ging es für Andere von der zweiten runter in die dritte Liga, den SDAX: Dies betrifft den Baukonzern Hochtief, den Antikörperspezialist Morphosys, den Windkraftanlagen-Hersteller Nordex, den Wind- und Solarbetreiber Encavis und die Shop Apotheke.

Während zuletzt besonders die DAX-Aufsteiger im Rampenlicht standen, blieben die Newcomer des MDAX häufig nur eine Randnotiz. Die Neuen dürften jedoch künftig aufmerksamer beobachtet werden als bisher. Konkret sind dies: die Vodafone-Sendemasttochter Vantage Towers, der Recyclingspezialist Befesa, der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich, der Finanzdienstleister Hypoport und der Haustierbedarfs-Händler Zooplus. Der Aufstieg bedeutet für sie nicht nur einen Imagegewinn. Indexänderungen wirken sich auf ETFs aus, die entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden müssen. Eine höhere Nachfrage kann die Kurse treiben.

Vantage Towers für Profianlager attraktiv

Wie viel Substanz steckt hinter den MDAX-Neulingen? Vantage Towers ist einer der größten Betreiber von Sendemasten in Europa. Das Düsseldorfer Unternehmen wurde 2020 gegründet und gehört der britischen Vodafone Group. Es betreibt 82.000 Funkmasten in zehn Ländern, davon 19.400 in Deutschland. Bereits sechs Monate nach dem Börsengang im März 2021 gelang der Sprung in den Index der mittelgroßen Werte. An der Börse ist das Unternehmen derzeit rund 14,5 Milliarden Euro wert.

Funkturm-Unternehmen gelten als interessante Investments, insbesondere für Profianleger wie Versicherer und Finanzinvestoren, die stabile Renditen suchen. Das Geschäft besteht aus dem Management und der Vermietung von Mobilfunkmasten und deren Standorten an die Netzbetreiber. Die Vermietung der 82.000 Funktürme sorgt bei Vantage Towers für moderat wachsende Umsätze.

Für das zweite Geschäftsjahr 2022 (per Ende März) will Konzernchef Vivek Badrinath bei den Umsätzen die Eine-Milliarde-Euro-Marke knacken. Gegenüber der Vorperiode würde sich der Erlös damit um rund 3,5 Prozent erhöhen. Noch trägt Vodafone knapp 85 Prozent zu den Umsätzen ihrer Tochter bei. Jedoch hat Vantage Towers immer mehr Türme an Dritte vermietet, wodurch die eigene Infrastruktur stärker ausgelastet werden kann.


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Kurse

159,16
-0,59%
Airbus SE Realtime-Chart
32,30
-7,61%
Befesa Realtime-Chart
74,24
-1,51%
Brenntag Realtime-Chart
16,86
-0,12%
Encavis Realtime-Chart
6,742
+1,66%
HelloFresh SE Realtime-Chart
104,40
-1,04%
Hochtief AG Realtime-Chart
225,60
-1,83%
Hypoport SE Realtime-Chart
35,48
-3,32%
Jungheinrich AG Vz Realtime-Chart
25.932,65
-0,59%
MDAX (Performance) Realtime-Chart
67,55
-0,30%
MorphoSys Realtime-Chart
42,20
-1,52%
Puma Realtime-Chart
128,00
-5,04%
Redcare Pharmacy NV Realtime-Chart
37,45
0,00%
Vantage Towers Chart
26,74
-0,07%
Zalando SE Realtime-Chart
210,00
-2,78%
zooplus Chart

Weiteres Potenzial verspricht der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G. So erhielten die Düsseldorfer den Zuschlag für ein 5G-Projekt in Griechenland, um dort zu expandieren. „Nach einem aufregenden ersten Jahr, in dem wir unser Unternehmen gegründet haben, hat sich die Geschäftsaktivität im Geschäftsjahr 2021/22 mit hohem Tempo fortgesetzt“, so CEO Badrinath.

Und weiter: „Im ersten Quartal konnten wir die Kommerzialisierung unseres Geschäfts durch vielversprechende neue Partnerschaften, die uns neue Mietverhältnisse einbringen, weiter vorantreiben.“ Vantage Towers ist mit seinem stabilen Funkturmgeschäft gut unterwegs. Der 5G-Ausbau sorgt für Wachstumsfantasie.

Befesa profitiert vom Recycling-Boom

Befesa ist seit 2017 börsennotiert und hat einen Marktwert von rund 2,8 Milliarden Euro. Das 1993 gegründete deutsch-spanische Unternehmen hat sich auf das Recycling von Reststoffen aus der Stahl- und Aluminiumindustrie spezialisiert. Dabei werden giftige Nebenprodukte wiederverwertet, die sonst im Müll landen würden. Der Produzent sogenannter Sekundärrohstoffe gehört zu den europäischen Marktführern, beispielsweise bei der Gewinnung von Zinkoxid.

„Inzwischen recyceln wir mehr als zwei Millionen Tonnen Reststoffe pro Jahr und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz, indem wir unseren Kunden in der Stahl- und Aluminiumindustrie modernste Umweltdienstleistungen anbieten“, sagt CEO Javier Molina.

Mit den beiden Geschäftseinheiten Stahlstaub- und Aluminiumsalzschlackenrecycling produziert das Unternehmen rund 1,5 Millionen Tonnen neue Materialien pro Jahr. Befesa ist nach eigenen Angaben führender Akteur in der Kreislaufwirtschaft und Anbieter von umweltrechtlich regulierten Dienstleistungen mit Anlagen in Deutschland, Spanien, Schweden, Frankreich sowie in der Türkei, Südkorea, China und den USA.

Nachdem das Geschäft vor allem 2020 unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie gelitten hatte, läuft es wieder rund. Im zweiten Quartal 2021 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 57 Prozent auf knapp 192 Millionen Euro. Der Nettogewinn legte sogar um 254 Prozent auf knapp 21 Millionen Euro zu. Der Ausblick für 2021 bleibt laut dem Unternehmen positiv: So soll das Jahresergebnis am oberen Ende der Prognosespanne liegen. Befesa will zudem seine Prognose nach dem Abschluss eines Zukaufs in den USA im Herbst aktualisieren. Das boomende Recyclinggeschäft dürfte bei Anlegern für Aufmerksamkeit sorgen – insbesondere im Zuge der immer wichtiger werdenden Nachhaltigkeit.

Jungheinrich will hoch hinaus

Der seit 1990 börsennotierte familiendominierte Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich ist am Markt rund 2,1 Milliarden Euro wert. Das Hamburger Unternehmen zählt zu den international führenden Anbietern in den Bereichen Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik. Flurförderzeuge sind zum Beispiel Gabelstapler, Hochregalstapler und Schlepper. Bekanntestes Produkt ist die „Ameise“. Sie ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma Jungheinrich Profishop und wird häufig als Synonym für Hand- oder Elektro-Hubwagen benutzt. Mittlerweile produziert das Unternehmen auch fahrerlose Transportsysteme. In der Materialflusstechnik geht es um Konstruktion, Planung und Produktion von Anlagen zum Befördern von Gütern.

Auch Jungheinrich hatte mit den wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 zu kämpfen. In diesem Jahr läuft es aber wieder wesentlich besser. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 16,8 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte auf 97 Millionen Euro zu – mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Ein Grund dafür ist die hohe Nachfrage nach Nutzfahrzeugen und Automatiksystemen.

Besonders groß ist der Bedarf in Europa. So stieg der stückzahlbezogene Auftragseingang, der die Bestellungen für Neufahrzeuge einschließlich der für Mietgeräte enthält, im ersten Halbjahr 2021 um 51 Prozent auf 81.300 Fahrzeuge. Das Management kalkuliert für 2021 weiterhin mit einem Umsatzanstieg auf 4 bis 4,2 Milliarden Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern peilt das Unternehmen 300 bis 350 Millionen Euro an.

Sollte die Pandemie weiter zurückgedrängt werden, dürfte der Aufwärtstrend bei Jungheinrich anhalten. Für die meisten Analysten ist die Aktie derzeit ein Kauf. Dies gilt auch für die Experten der DZ Bank. Das erste Halbjahr bietet ihrer Einschätzung eine gute Basis, um dank der ungebrochenen Dynamik für Gabelstapler- und Logistikautomation das mittelfristige Acht-Prozent-Margenziel schon 2021 zu erreichen. Die Analysten der Bank haben ihre Gewinnerwartungen angehoben. Diese läge nun über den Marktschätzungen.

Hypoport mit Fintech-Dynamik

Für die meisten Analysten ist der Finanzdienstleisters Hypoport ebenfalls ein Kauf. Der Konzern ist die Muttergesellschaft der Hypoport-Gruppe, ein Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft. Hypoport übernimmt als Muttergesellschaft die Aufgaben einer Strategie- und Managementholding mit Zentralfunktionen. Der Konzern ist derzeit an der Börse rund 3,75 Milliarden Euro wert. Im ersten Halbjahr 2021 legte der Umsatz um zwölf Prozent auf 213 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich um 28 Prozent auf 21,8 Millionen Euro. Haupttreiber ist die Zunahme des Immobilienkreditgeschäfts über die B2B-Kreditmarktplattform Europace und dabei vor allem die Teilmarktplätze Finmas und Genopace für die Sparkassen beziehungsweise die Genossenschaftsbanken.

Bei Hypoport dreht sich alles um die Digitalisierung. Die Holding, die in Lübeck sitzt und aus Berlin operiert, zählt zu den Großen der deutschen Fintech-Branche. Zu ihrem Firmennetz zählen Unternehmen, die digitale Lösungen für die Kreditwirtschaft, den Wohnungsmarkt und für Versicherungen anbieten. In der Immobilensparte sind Experten davon überzeugt, dass Hypoport auch von staatlichen Wohnbauprogrammen profitiert, die insbesondere im Zuge der Bundestagswahl wieder in den Fokus gerückt sind. Die Aktie ist allerdings an der Börse kein Schnäppchen mehr und aufgrund der starken Performance 2020/21 schon recht hoch bewertet.

Zooplus für Tier-und Aktienfreunde

Die Aktie von Zooplus scheint in diesem Jahr nur eine Richtung zu kennen: aufwärts. Der in München beheimatete Betreiber einer Internet-Handelsplattform für Haustierbedarf ist schwer gefragt. Nicht nur bei Tierfreunden und Aktionären, sondern auch bei großen Finanzinvestoren. Jüngst stieg der Investor KKR aus, als der Mitbieter Hellman & Friedman ein neues Übernahmeangebot vorlegte.

Letzterer hatte seine Offerte von Mitte August jüngst fast um ein Fünftel auf 460 Euro pro Aktie erhöht. Inzwischen notiert der Titel von Zooplus bereits bei rund 468 Euro, damit ist das Unternehmen an der Börse insgesamt etwa 3,4 Milliarden Euro wert. Die Annahmefrist für das Angebot endet am 12. Oktober. Bis dato ist noch unklar, welchen Plan der dritte Bieter, der Finanzinvestor EQT, verfolgt.

Der Bieterwettkampf hat offenbar die Aktionäre zum Spekulieren auf höhere Angebote veranlasst. Wachstumspotenzial ist jedenfalls vorhanden. Der europäische Markt für Tierbedarf wird mit rund 50 bis 60 Milliarden Euro taxiert. Im Zuge der Pandemie haben sich viele Menschen Haustiere angeschafft. Zugleich boomt der Onlinehandel der Branche. Tierbesitzer ordern immer häufiger größere Mengen an Tiernahrung per Knopfdruck von zu Hause aus.

Fazit: Für Anleger kann sich ein Blick auf die fünf Neuen des MDAX lohnen. Denn ein Aufstieg kann auch einen temporären Schwung für Kurssteigerungspotentiale bedeuten, den es unter Abwägung der Chancen und Risiken entsprechend einzuschätzen gilt.

Gastautor: Gian Hessami

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