Der radikale Konzernumbau bei der Commerzbank macht auch vor der Vorstandsriege keinen Halt: Zum 31. Oktober wird Mittelstandsbank-Vorstand Beumer das Finanzhaus verlassen. „Der gerade beschlossene, notwendige Umbau der Firmenkundensparte wird Jahre dauern und erfordert Kontinuität", erläutert der 52-Jährige. Doch an der Aufspaltung seines bisherigen Zuständigkeitsbereiches will Beumer nicht mehr mitarbeiten. "[N]ach elf Jahren im Firmenkundengeschäft der Commerzbank möchte ich mich in meinem Berufsleben noch einmal einer neuen Aufgabe widmen", verkündete er. Das Vorstandsmitglied bat somit selbst um die Auflösung seines Vertrags.
Noch im Frühjahr war Beumer als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des ehemaligen Vorstandschefs Martin Blessing gehandelt worden. Doch diesen Posten schnappte sich Martin Zielke, der nach kurzer Zeit im Amt auch die Umstrukturierung der Mittelstandssparte beschloss. Grund für die Aufspaltung des einstigen Ertragsbringers ist das aktuelle Zinstief, das der Sparte zunehmend zu schaffen machte. Für Beumer "der richtige Zeitpunkt [...], etwas Neues zu beginnen." Sein Vertrag war erst 2015 für weitere fünf Jahre verlängert worden. Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller kommentierte Beumers Entscheidung mit den Worten: "Ich danke ihm im Namen des gesamten Aufsichtsrats für sein hohes Engagement und seine erfolgreiche Arbeit und wünsche ihm weiterhin alles Gute und viel Erfolg."
Den weiteren Stellenabbau wolle Zielke nach eigener Aussage "möglichst sozialverträglich stemmen." Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass das Finanzinstitut 9.600 seiner derzeit rund 45.000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2020 abbauen möchte. Unter dem Strich sind es jedoch nur 7.300 Arbeitsplätze, da an anderer Stelle 2.300 neue Positionen geschaffen werden sollen. Die Streichung soll nach Angaben Zielkes in Kooperation mit dem Gesamtbetriebsrat erfolgen. "Wir verdienen einfach nicht genug Geld", betont der Vorstandsvorsitzende des DAX-Unternehmens. "Wir müssen dringend selbst etwas tun, um die Bank wieder deutlich profitabler und wettbewerbsfähiger zu machen."
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