Das Börsen-Gebäude in London.
Montag, 27.02.2017 14:44 von | Aufrufe: 1410

Börsenfusion vor dem Aus? Anleger strafen Deutschen Börse ab

Das Börsen-Gebäude in London. - © ​​​​IR_Stone istock.com

Anleger haben am Montag Vormittag mit Verkäufen auf den Entschluss der Börse London, reagiert, sich nicht von ihrer Mehrheitsbeteiligung an MTS, einer italienischen Handelsplattform, zu trennen. Dies war von der Europäischen Kommission im Rahmen des geplanten Zusammenschlusses von Deutscher Börse und London Stock Exchange gefordert worden. Jetzt droht die Fusion zu platzen, weil die Zustimmung aus Brüssel nach der Entscheidung der Londoner Börse damit unwahrscheinlich geworden ist. Die Aktie der Deutschen Börse verlor zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent an Wert. Gegen Mittag notierte das Papier bei 80,10 Euro und war damit Schlusslicht im DAX. Der deutsche Leitindex notierte nahezu unverändert zum Schlusskurs vom Freitag.

Deutsche Börse und LSE wollen nun abwarten, wie die EU-Kommission auf die Weigerung, die MTS-Anteile zu veräußern, reagiert. Bis Ende März rechne man mit einer Entscheidung, hieß es aus Frankfurt.

Auflage der EU-Kommission "unverhältnismäßig"

MTS ist eine in Italien beheimatete elektronische Handelsplattform für Staatsanleihen und andere verzinsliche Wertpapiere („fixed income“). Sie sei laut LSE als reguliertes Segment in Italien für den Handel italienischer Staatsanleihen unverzichtbar. Die Londoner Börse räumt zwar ein, dass MTS allein keinen sonderlich großen Beitrag zu den Erlösen der Unternehmensgruppe beisteuert. Die Italien-Geschäfte der Börse insgesamt seien aber wichtig für die Gruppe, hieß es.

Obwohl man die Auflage der Kommission von Beginn an als unverhältnismäßig angesehen habe, habe man die Machbarkeit und die Folgen eines Verkaufs der MTS-Anteile sorgfältig geprüft, erklärte die LSE. Jede Änderung in der Kontrolle der MTS würde der Zustimmung italienischer Behörden bedürfen und darüber hinaus weitere regulatorische und juristische Verfahren in vielen anderen Staaten, etwa in Großbritannien, Belgien, Frankreich und des USA, auslösen. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass ein Verkauf von MTS auf zufriedenstellende Weise erfolgen könnte. Deswegen werde man der Kommission keinen entsprechenden Vorschlag machen.

Die geplante Fusion der beiden Börsen steht damit vor einem ungewissen Ausgang. Der sich nun abzeichnende offene Konflikt mit der EU-Kommission ist ein weiterer wunder Punkt in den Plänen für die milliardenschwere Börsenhochzeit. Nach dem Brexit-Entscheid der Briten im vergangenen Sommer hatten Kritiker die Pläne bereits für überholt angesehen. Vor allem an dem geplanten Hauptsitz des neuen Konzerns in London scheiden sich die Geister, Widerspruch kam unter anderem aus Hessen. Hinzu kommt, dass die Staatsanwaltschaft Frankfurt derzeit gegen den Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, wegen des Verdachts auf Insiderhandel ermittelt. Geht es nach den Plänen der Börsen, soll Kengeter nach der Fusion den neuen Konzern leiten.

Auch Aktie der London Stock Exchange Group im Minus 

Ganz will die London Stock Exchange die Fusionspläne aber dennoch derzeit nicht begraben. Der Vorstand sei von den strategischen Vorteilen des Zusammenschlusses mit der Deutschen Börse weiterhin überzeugt, und auch die Aktionäre würden das Vorhaben unterstützen. Die Deutsche Börse hielt sich am Vormittag mit weiteren Kommentaren zu der neuen Entwicklung zurück. Nicht nur den Aktienkurs der Deutsche Börse-Aktie belastet die neue Ankündigung aus London. Bei Tradegate lag auch das Wertpapier der London Stock Exchange am Mittag mit rund zwei Prozent im Minus.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in London Stock Exchange Group
MD6LCC
Ask: 1,63
Hebel: 6,50
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
Morgan Stanley
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: MD6LCC,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.
Werbung

Mehr Nachrichten zur London Stock Exchange Group Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News