BASF-Standort in Kalifornien
Dienstag, 20.11.2018 13:53 von | Aufrufe: 1311

BASF setzt auf China-Geschäft und neues Sparprogramm

BASF-Standort in Kalifornien ©iStock

(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analystenstimme)

LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Gut ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt stellt BASF (BASF Aktie) -Chef Martin Brudermüller die Weichen: Er will den Chemiekonzern in den kommenden Jahren mit einer neuen Strategie noch profitabler machen. Dazu beitragen sollen neben dem Ausbau des China-Geschäfts und neuen Produkten auch effizientere Anlagen und geringere Kosten sowie eine neue Struktur der Geschäftssegmente.

"Mit unserer neuen Strategie setzen wir die Segel auf Wachstumskurs", sagte Brudermüller am Dienstag in Ludwigshafen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll jährlich um drei bis fünf Prozent steigen. Damit rechnet BASF allerdings mit schwächeren Ergebniszuwächsen als in den vergangenen Jahren, was an der Börse für Enttäuschung sorgte.

Laut Brudermüller konnte das Unternehmen beim bereinigten Ebitda seit 2012 jährlich im Schnitt um acht Prozent zulegen. Damit habe das Unternehmen besser abgeschnitten als die weltweite Chemieproduktion, die jährlich um 3,7 Prozent gewachsen sei.

Die Aktie verlor im Nachmittagshandel knapp 3 Prozent. Trotz eines neuen Effizienzprogramms peile der Chemiekonzern beim operativen Ergebnis (Ebitda) weniger an als vom Markt erwartet, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Analyst Christian Faitz vom Analysehaus Kepler Cheuvreux hält den Konzernumbau mit der Schaffung klarer fokussierter Sparten indes für sinnvoll und die angestrebte moderate Margensteigerung (Ebitda) für realistisch.

Um Kosten zu sparen und effizienter zu werden, setzt BASF in den Jahren 2019 bis 2021 ein neues Paket mit umfangreichen Maßnahmen auf. Dieses Programm, das auch Investitionen in Produktionsanlagen beinhaltet, soll ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum Ebitda beisteuern. Es zielt auf die Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung sowie die Digitalisierungs- und Automatisierungsaktivitäten.

Ein Stellenabbau sei vorerst nicht eingeplant, sagte Brudermüller. Allerdings hänge dies letztendlich von den wirtschaftlichen Gegebenheiten ab. Zunächst einmal fallen für das Sparprogramm Einmalkosten in Höhe von 800 Millionen Euro an, fügte Finanzchef Ulrich-Engel hinzu.

Zudem will der Konzern sein China-Geschäft weiter ausbauen. "Wir glauben trotz des Kräftemessens mit der USA an China, langfristig ist China auf dem Erfolgskurs", sagte Brudermüller. China ist laut BASF mit einem Anteil von über 40 Prozent am Weltmarkt der größte Chemiemarkt. "Bis 2030 wird der Anteil Chinas auf knapp 50 Prozent wachsen und wir wollen daran partizipieren", sagte der BASF-Chef.

So will BASF mit dem chinesischen Partner Sinopec einen zweiten Steamcracker mit einer Kapazität von einer Million Jahrestonnen Ethylen in Nanjing errichten. Eine Machbarkeitsstudie über eine petrochemische Großanlage, in der aus Rohbenzin wichtige Ausgangsstoffe wie Ethylen für die Kunststoffherstellung gewonnen werden, soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden. In Zhanjiang in der Provinz Guangdong plant BASF den Bau eines neuen Verbundstandortes. Das Unternehmen geht von einer Investitionssumme bis zum Abschluss des Projekts um das Jahr 2030 von bis zu zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,75 Mrd Euro) aus.


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Auch die Neuordnung der Konzernsegmente - die Zahl erhöht sich von vier auf sechs - gehört zu den wichtigen Punkten der neuen Strategie des seit Mai amtierenden BASF-Chefs. "Mit dieser neuen BASF-Segmentstruktur schaffen wir eine höhere Transparenz über die Aussteuerung unserer Geschäftsaktivitäten, die Bedeutung von Wertschöpfungsketten und die Rolle unseres Verbunds", erläuterte Brudermüller. Ziel sei es, die BASF-Geschäfte von ihren Wettbewerbern abzuheben und leistungsfähiger zu machen.

Wachsen will BASF überwiegend organisch mit Hilfe von Investitionen und Innovationen, falls notwendig auch mit Zukäufen. "Das Hauptaugenmerk werden wir darauf legen, Prozesse effizient und zuverlässig zu gestalten. Geschäftsbereiche, in denen ein solcher Fortschritt nicht erreicht werden kann, werden wir gegebenenfalls veräußern", sagte Brudermüller.

So stellte BASF bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober das Bauchemiegeschäft auf den Prüfstand. Dabei sei ein Zusammenschluss mit einem starken Partner, aber auch ein Verkauf denkbar. Zu einem Ergebnis will er 2019 kommen. 2017 erzielte das Geschäft mit rund 7000 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro.

Derzeit ist bei BASF schon viel in Bewegung. Die Ludwigshafener übernahmen vom Rivalen Bayer (Bayer Aktie) Teile des Geschäfts mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut sowie den Digital-Farming-Bereich für insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Die Leverkusener mussten diese im Zuge der Mega-Übernahme von Monsanto abgeben. Zudem will BASF seine Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte Dea verschmelzen und später an die Börse bringen./mne/tav/jha/

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