An einer Stelle kann der Deutsche-Börse-Chef aufatmen: Der Aufsichtsrat hat sich bei den Insiderhandel-Vorwürfen hinter ihn gestellt. Um die umstrittene Fusion mit der LSE steht es aber wohl nicht gut.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse nimmt Vorstandschef Carsten Kengeter gegen Insiderhandels-Vorwürfe in Schutz. Das Gremium habe Kengeter auf einer außerordentlichen Sitzung "einstimmig sein volles Vertrauen" ausgesprochen, teilte der Börsenbetreiber am Dienstag mit. Dabei seien auch Experten zu Rate gezogen und die Abläufe vor der Ankündigung der Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) nochmals analysiert worden.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wirft Kengeter vor, im Dezember 2015 Deutsche-Börse-Aktien für 4,5 Millionen Euro in dem Wissen gekauft zu haben, dass er bereits seit Juli/August des Jahres mit der LSE über eine Fusion verhandelt habe. Öffentlich wurden die Fusionspläne aber erst im Februar 2016.
Der Aufsichtsrat der Börse widersprach den Ermittlern: "Ergebnis der Prüfung war die übereinstimmende Erkenntnis, dass Fusionsverhandlungen mit der LSE im Jahr 2015 nicht stattgefunden haben", erklärte die Deutsche Börse. Die Ermittler hatten in der vergangenen Woche Kengeters Büro bei der Deutschen Börse und seine Wohnung in Frankfurt durchsucht.
Um die geplante Fusion voranzutreiben, sind die Deutsche Börse und die London Stock Exchange inzwischen den EU-Wettbewerbshütern entgegen gekommen. Die Börsenbetreiber hätten beschlossen, der EU-Kommission förmlich den Verkauf der LSE-Tochter Clearnet SA als sogenannte Abhilfemaßnahme vorzuschlagen, um grünes Licht für den Zusammenschluss zu bekommen, teilte die Deutsche Börse am frühen Dienstagmorgen mit. Damit sollten wettbewerbsrechtliche Bedenken der Kommission zerstreut werden.
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