Aktien Frankfurt Ausblick: Kaum verändert nach Rekordjagd

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Wochenstart mit neuen Rekorden dürften deutsche Aktien am Dienstag zunächst auf der Stelle treten. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex stand eine Dreiviertelstunde vor Börsenstart bei 9302 Punkten um 0,02 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag. Sein Allzeithoch hatt der Dax am Vortag bei 9323 Punkten markiert. Der Future auf den EuroStoxx 50 deutete am Morgen ebenfalls auf einen kaum veränderten Punktestand zum Handelsstart hin.

Marktstratege Craig Erlam vom Broker Alpari in London rechnet mit einer Fortsetzung des trotz der Rekordjagd eher ruhigen Handels. Wegweisende Impulse erwartet er erst vom US-Arbeitsmarktbericht für November in der kommenden Woche. Die Vorgaben sind nach dem starken Wochenauftakt weiter freundlich: Die US-Indizes Dow Jones Industrial und S&P 500 markierten neue Hochs, und der Future auf den Dow verharrte aber auf seinem Niveau zum Xetra-Schluss. Auf dem Konjunkturkalender stehen das Verbrauchervertrauen am Morgen aus Italien und am Nachmittag aus den USA. Dort werden auch Daten zum Immobilienmarkt veröffentlicht.

BAYER (Bayer Aktie) MIT MILLIARDENÜBERNAHME IM FOKUS

Bayer hat für den norwegischen Krebsmittelspezialisten Algeta ein vorläufiges Übernahmeangebot im Wert von knapp 1,8 Milliarden Euro abgegeben. Die "Frankfurter Rundschau" hatte zuvor unter Berufung auf konzerninterne Unterlagen über den geplanten Kauf berichtet, dabei aber einen knapp zehn Prozent niedrigeren Kaufpreis genannt. Bayer und Algeta arbeiten bereits seit 2009 bei der Entwicklung und Vermarktung eines Wirkstoffs zusammen. Ein Börsianer sagte: "Die Übernahme macht strategisch Sinn." Die Aktie reagierte allerdings vorbörslich kaum auf die Nachrichten.

Daimler-Aktien pendelten bei Lang & Schwarz auch um ihren Vortagesschluss. Der Autobauer hat bis zum Jahr 2020 noch 30 neue Autos in Planung, wie Finanzvorstand Bodo Uebber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte. In China wolle sich Daimler (Daimler Aktie) den Problemen engagierter stellen und in ihrem Geschäft insgesamt das halten, was sie versprochen hätten. Börsianer werteten das Interview neutral. Einer hob positiv hervor, dass die Zahlen nach Ansicht von Uebber schon im vierten Quartal dank der margenstarken S-Klasse besser aussehen könnten. Am Vortag hatte das Papier bei 61,07 Euro den höchsten Kurs seit Januar 2008 erreicht.

BOSS NACH VERSCHOBENEM GEWINNZIEL UNTER DRUCK

Eine Verschiebung des Gewinnziels hat die Aktien von Hugo Boss (Hugo Boss Aktie) vorbörslich um rund sieben Prozent gedrückt nach dem frischen Rekordhoch vom Vortag. Nun wurde bekannt, dass Boss sein Margenziel nicht halten kann. Es wird zwar weiter mittelfristig eine Profitabilität - gemessen am Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) - von 25 Prozent angestrebt. Dieses Ziel wird nun aber wohl erst nach 2015 erreicht. Beim Umsatz rechnen die Metzinger weiter mit einem Anstieg auf drei Milliarden im Jahr 2015. Ein Börsianer wertete die Meldung zwar als nicht gerade hilfreich, sieht aber "keinen großen Schocker". "Der Konsens liegt für 2015 bei einem Umsatz von 2,9 Milliarden Euro und einer operativen Marge von 24,4 Prozent." Den heutigen Investorentag in Hongkong dürfte Boss seiner Meinung nach für weitere Erklärungen nutzen./fat/rum