PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen herrscht kurz vor der Brexit-entscheidenden Unterhauswahl in Großbritannien leichte Zuversicht. Mit der Aussicht auf eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft im kommenden Jahr zog der europäische Leitindex Eurostoxx 50
Am Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins wie erwartet nicht verändert und eine anhaltende Zinspause signalisiert. Am Donnerstag folgt nun auch die erste Sitzung der EZB unter der neuen Chefin Christine Lagarde. Hierbei wird aber ebenfalls nicht mit großen Veränderungen gerechnet.
"Die Märkte haben sich in Europa von der Haltung der Fed zur US-Wirtschaft inspirieren lassen", schrieb CMC-Marktexperte Michael Hewson. "So kurz vor der EZB-Sitzung und der Wahl in Großbritannien ist der Handel allerdings immer noch recht dünn."
Die Briten wählen an diesem Donnerstag neue Abgeordnete und bestimmen damit indirekt auch, wie es mit dem geplanten EU-Austritt weitergehen soll. Umfragen zufolge dürfte die Konservative Partei von Premierminister Boris Johnson eine absolute Mehrheit der Sitze im Unterhaus gewinnen. Der Regierungschef braucht eine stabile Mehrheit, um sein Brexit-Abkommen durchs Parlament zu bringen. Er will dann das Land am 31. Januar aus der EU führen.
Die oppositionelle Labour-Partei hat in den vergangenen Tagen allerdings aufgeholt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu einem "hung parliament" kommt, einer Sitzverteilung, die keiner der beiden großen Parteien eine Regierungsbildung mit eigener Mehrheit ermöglicht. Dann wäre sogar eine Minderheitsregierung mit Labour-Chef Jeremy Corbyn als Premierminister denkbar. Corbyn will den Brexit noch einmal verschieben, um einen eigenen Austritts-Deal auszuhandeln, über den die Briten in einem zweiten Referendum abstimmen sollen. Die Alternative dazu wäre eine Verbleib in der Staatengemeinschaft.
In der Sektorbetrachtung präsentierten sich die Reise- und Freizeitwerte besonders stark. Der entsprechende Branchenindex für Europa legte um ein halbes Prozent zu. Analysten der Deutschen Bank blicken angesichts eines zu erwarteten Rückgangs beim Angebot im Luaftverkehr derzeit etwas lockerer auf die weitere Entwicklung - wenngleich die Nachfrage aber weiter schwach sei. Für Ryanair
Besonders gefragt waren zudem die Papiere des Elektronikhändlers Dixons Carphone
Der Zahlungsdienstleister und Wirecard
Zugegriffen wurde auch bei den Papieren der britischen Investmentbank HSBC
Dass Nestlé sein US-Speiseeisgeschäft an ein mit der Beteiligungsgesellschaft Pai Partners gegründetes Joint Venture verkauft, erregte an der Börse nicht ganz so viel Aufmerksamkeit. Die Aktie des Schweizer Lebensmittelriesen legte um knapp ein halbes Prozent zu./kro
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