PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am Donnerstag von der Aussicht auf eine weiterhin ultralockere US-Geldpolitik profitiert. Der EuroStoxx 50 stand nach zwei schwächeren Tagen am späten Vormittag 0,79 Prozent höher bei 3.045,06 Punkten. In Paris rückte der Cac 40 um 0,87 Prozent auf 4.276,62 Punkte vor, und der Londoner FTSE 100 stieg um 0,80 Prozent auf 6.683,05 Punkte.
Die designierte Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, hatte zuvor eine Fortsetzung der Konjunkturstimuli signalisiert. Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt in den USA sind nach Einschätzung der Fed-Vizechefin weiter deutlich unter ihrem Potenzial. "Die Notenbank nutzt daher die Geldpolitik, um eine robustere Erholung zu fördern". Diese Aussagen hatten bereits an die Börsen Asien für Gewinne gesorgt.
Das Branchentableau leuchtete fast ausschließlich grün. Einziger Verlierer war der Index für Versorger mit minus 0,92 Prozent. Belastet wurde der Sektor von Aussagen des deutschen Energiekonzerns RWE, der für 2014 ein düsteres Bild zeichnete. Die RWE-Titel brachen als Schlusslicht im Leitindex der Eurozone um 6,43 Prozent ein. Auch Eon und GDF Suez gaben nach.
Besser sah es für Medien- und Bauwerte aus. Die Indizes der beiden Sektoren rückten um jeweils mehr als ein Prozent vor. Der französische Mischkonzern Bouygues (Bouygues Aktie) verdiente im dritten Quartal dank Kostensenkungen überraschend mehr. Beim Umsatz wurden zudem sinkende Erlöse in der Telekommunikations- und der Fernsehsparte durch Zuwächse beim Bau- und dem Immobilienbereich ausgeglichen. Für die Aktien von Bouygues ging es an der Spitze des Cac 40 um 6,77 Prozent nach oben.
Die Papiere des niederländischen Supermarktbetreibers Ahold büßten im Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) nach Zahlen 3,46 Prozent ein. Angesichts enttäuschender Resultate half auch die Ankündigung weiterer Ausschüttungen an die Aktionäre nichts, um die Stimmung der Investoren aufzuhellen. Die Papiere des Versicherers Zurich rückten im schweizerischen Swiss-Market-Index (SMI) nach einem Gewinnanstieg in den ersten neun Monaten um 2,50 Prozent vor.
Neben Unternehmenszahlen standen auch Beteiligungszu- und -verkäufe im Fokus. Die Aktien der französischen Großbank BNP Paribas (BNP Paribas Aktie) verteuerten sich um mehr als zwei Prozent. Der Hauptaktionär der Bank BNP Paribas Fortis wird dem belgischen Staat dessen 25-prozentigen Beteiligung abkaufen. Analysten äußerten sich positiv zu dem Schritt.
Der angeschlagene italienische Telekomkonzern Telecom Italia trennt sich von seiner argentinischen Tochter und verschafft sich damit Luft zum Atmen. Für die Titel ging es daraufhin um 0,74 Prozent nach oben./mis/rum
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