Ein Schornstein in einer Industrieanlage von Bayer in Leverkusen.
Mittwoch, 23.06.2021 13:58 von | Aufrufe: 273

AKTIE IM FOKUS: Bayer schwächelt - Gegenwind in Glyphosat-Berufungsprozess

Ein Schornstein in einer Industrieanlage von Bayer in Leverkusen. ©pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bayer (Bayer Aktie) -Aktien haben ihren jüngsten Abwärtstrend am Mittwoch nach kritischen Worten eines Richters in einem Glyphosat-Berufungsprozess in den USA fortgesetzt. Gegen Mittag fiel die Aktie als einer der größten Verlierer im Dax um 1,35 Prozent auf 50,61 Euro. Die wichtige Unterstützung im Bereich um die 50 Euro hält damit noch, wackelt aber - zumal nun auch das Ringen um die 200-Tage-Linie bei gut 51 Euro verloren gehen könnte. Hier würde es kritisch, wenn der Kurs auch zum Handelsende darunter bleibt.

Am Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit gab es in einem Berufungsverfahren zu einem der drei Glyphosat-Prozesse, die Bayer verloren hat, eine Anhörung. Laut dem auf Rechtsthemen spezialisierten US-Branchendienst "Courthouse News Service" kritisierte einer der Richter den Anwalt von Bayer scharf für die im Zusammenhang mit der Anhörung eingereichten Unterlagen.

Ein Bayer-Sprecher entgegnete dem gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, dass die Unterlagen, "die wir bei Gericht eingereicht haben (…) die Beweislage umfassend und korrekt" abbilden. So gehe es Bayer bei der Berufung primär um die Frage, ob Ansprüche nach einzelstaatlichem Recht wegen angeblich fehlerhafter Warnungen bestehen könnten, wenn sie mit Bundesrecht kollidierten. So habe die US-Umweltbehörde EPA klargestellt, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für eine Krebswarnung gibt und sie rechtlich ausgeschlossen.

Im aktuellen Berufungsprozess geht es um ein Urteil gegen Bayer aus dem Mai 2019, das Aufsehen erregt hatte. Eine Geschworenenjury hatte den Konzern damals zunächst zu Schadenersatz- und Strafzahlungen von rund zwei Milliarden Dollar (Dollarkurs) an das an Krebs erkrankte Ehepaar Alberta und Alva Pilliod verurteilt - eine Summe, die der zuständige Richter dann allerdings auf 86,7 Millionen Dollar reduziert hatte. Anfang 2020 hatte Bayer dann Berufung eingelegt.

Der Konzern konzentriert sich bei seiner Verteidigung seit einiger Zeit auf die Frage, ob Bundesrecht gegenüber Gesetzen einzelner Staat Vorrang hat und will diese vom höchsten US-Gericht, dem US Supreme Court, klären lassen. "Daher betreiben wir die Berufung in Sachen Pilliod neben den Fällen Hardeman und Carson", hieß es in der E-Mail des Bayer-Sprechers weiter.

Die nach wie vor ungelöste Causa Glyphosat lastet schon lange auf dem Bayer-Kurs, der seit Jahresbeginn über weite Strecken zwischen rund 50 und 56 Euro pendelt. Die Hoffnung, das Thema in absehbarer Zeit endlich abhaken zu können, hatte Ende Mai einen Dämpfer erhalten.

Während ein Großteil der bestehenden Klagen im Rahmen eines milliardenschweren Vergleichs mittlerweile abgearbeitet ist, hatte ein Richter - nicht der im aktuellen Berufungsprozess - einem wichtigen Puzzlestück im Mai erneut eine Absage erteilt. Dabei geht es um den Umgang mit möglichen künftigen Klagen. Bayer versucht nun dieses Risiko auf einem anderen Weg einzudämmen und legte einen Fünf-Punkte-Plan vor, der aber auch keine schnelle Lösung verspricht.

Wegen dieser andauernden Unsicherheit konnte der Bayer-Kurs anders als große Teile der Konkurrenz bislang auch kaum vom Boom der Agrarmärkte profitieren, obwohl die Geschäfte des Dax-Konzerns hier zuletzt besser liefen.

Im bisherigen Jahresverlauf steht lediglich ein Kursplus von rund fünf Prozent zu Buche, halb so viel wie beim deutschen Leitindex Dax. Auf Sicht von zwölf Monaten notiert Bayer als abgeschlagenes Dax-Schlusslicht sogar rund 30 Prozent im Minus. Der Index bringt es hier auf ein Plus von gut 24 Prozent./mis/mne/jha/


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