(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Anlegern war am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen von Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie)
Analyst Christian Obst von der Baader Bank bemängelte mit Blick auf die Quartalszahlen die Entwicklung des sogenannten Free Cashflow (FCF), also des freien Mittelzuflusses, während operatives Ergebnis und Ausblick die Erwartungen erfüllt hätten. So war die Nettoverschuldung auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen. Der Abfluss von 1,7 Milliarden Euro deute auf das größte Problem der Essener hin, schrieb Obst in seiner Studie. Die Konzernstruktur mache es schwer, einen positiven FCF zu erzielen, resümierte der Experte.
THYSSENKRUPP-AKTIEN GEHT NACH RALLY DIE PUSTE AUS
Seth Rosenfeld vom Analysehaus Jefferies hob indes hervor, dass der Konzern immerhin für das zweite Halbjahr mit einer Verbesserung der Kapitallage rechne. So sollten Investitionen in die Lagerbestände der Gewinnentwicklung zugute kommen. Zudem werde mit einer Normalisierung des Preises für Koks gerechnet und eine verbesserte Auftragslage im Industriegeschäft erwartet.
Angesichts des aktuellen Verlusts scheint die Luft aus der bereits zuletzt stockenden Kursrally der Thyssenkrupp-Aktie zumindest vorerst raus zu sein. Ende Januar war der Kurs unter anderem wegen einer zuletzt leichten Erholung der Stahlpreise auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 gestiegen - inzwischen liegt der Kurs aber wieder mehr als 6 Prozent unter diesem Niveau. Mit einem Plus von fast 80 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten ist die Aktie gleichwohl immer noch der stärkste Dax-Gewinner in diesem Zeitraum.
WEITER KEINE LÖSUNG FÜR EUROPÄISCHES STAHLGESCHÄFT
Schub hatte dabei auch die Hoffnung auf eine Lösung für das europäische Stahlgeschäft geliefert. Diese hat sich bislang aber noch nicht erfüllt. Für Experten wie etwa Baader-Analyst Obst ist die unklare Lage im europäischen Stahlgeschäft ein Haken. So steht hier eine Fusion mit dem europäischen Stahlgeschäft von Tata Steel im Raum.
Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger warb am Donnerstag zwar erneut für einen Zusammenschluss, präsentierte aber keine Neuigkeiten und bat um Geduld. Knackpunkt sind unter anderem die hohen Pensionslasten von Tata in Großbritannien. Dies und die Unsicherheiten durch den EU-Austritt des Landes machten es schwierig, zu einer für den Dax-Konzern wertsteigernden Transaktion zu gelangen, sagte Obst.
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Auch Rochus Brauneiser vom Analysehaus Kepler äußerte sich kritisch: Der Markt sehe die Möglichkeit eines Zusammenwachsens der europäischen Stahlbranche viel zu optimistisch, obwohl eine Konsolidierung noch scheitern oder sich zumindest verzögern könnte. In diesem Fall könnte das Einsparpotenzial am Ende geringer sein als von Optimisten erwartet./tav/mis/fbr/la/he
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