Der Übernahme-Poker um Air Berlin geht weiter.
Dienstag, 22.08.2017 15:57 von | Aufrufe: 3109

Air Berlin-Pleite: Scharfe Kritik an möglicher Übernahme durch Lufthansa

Der Übernahme-Poker um Air Berlin geht weiter. - © istock.com/icholakov

Vor genau einer Woche meldete die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin Insolvenz an. Seitdem laufen Gespräche und Verhandlungen zur möglichen Zukunft der Pleite-Airline Tag und Nacht. Inzwischen sind laut Medienberichten zehn Parteien an der Übernahme von Air Berlin interessiert, unter anderem die Lufthansa, Thomas Cook, Easy Jet und der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl.

Zimmer warnt vor Übernahme durch die Lufthansa

Air Berlin war größter innerdeutscher Konkurrent für die Lufthansa. Eine Übernahme, wenn auch nur von Teilen Air Berlins, durch die Lufthansa wirft demnach große monopolrechtliche Bedenken in den Raum. Daniel Zimmer, ehemaliger Vorsitzende der Monopolkommission, warnte heute eindringlich in einem Gespräch mit dem ,,Deutschlandfunk‘‘ vor einer solchen Übernahme.

Mit einer solchen Übernahme würde die Lufthansa ,,ihren wichtigsten Konkurrenten auf dem innerdeutschen Markt‘‘ praktisch wegkaufen. Das wäre zwar wohl wünschenswert für die Lufthansa, sei jedoch laut Zimmer nicht unbedingt im Interesse der Wirtschaft und der Passagiere. Infolge einer solchen Übernahme dürfte es laut Zimmer zu Preissteigerungen kommen, da auf vielen Strecken ,,kein wirksamer Wettbewerb mehr‘‘ bestehen würde und die Lufthansa so uneingeschränkt ihren Gewinn maximieren könnte.

Zudem sorgt sich Zimmer um die ,,bedenkliche Nähe führender Politiker zu den Leitungen großer Unternehmen‘‘, unter anderen zu der Lufthansa. Laut Zimmer führe diese Nähe dazu, dass eventuell unerfahrene und unsichere Politiker Einflüsterungen dieser Unternehmen ausgesetzt sind. So könne es vorkommen, dass Politiker die Lufthansa bei der Air Berlin-Übernahme unterstützen, ohne zu merken, dass ,,sie gerade der Entstehung eines Monopols das Wort reden‘‘. Laut Zimmer habe sich die Regierung deshalb bei solchen Insolvenzverfahren rauszuhalten.

Wöhrl auch an Air Berlin-Übernahme interessiert

Neben anderen Luftfahrtkonzernen wie Easyjet und Thomas Cook ist auch Luftfahrtunternehmer Hans Rudolf Wöhrl  auch an einer Übernahme von Air Berlin interessiert. Ein Angebot seinerseits liegt laut Medienberichten schon vor. Im Gegensatz zu einigen anderen Übernahme-Vorschlägen geht es für Wöhrl allerdings nicht darum, Teile des Unternehmens zu übernehmen. Gegenüber der ,,Welt‘‘ sagte Wöhrl, dass er nicht an einer Teillösung interessiert sei, sondern vielmehr die Airline als Ganzes erhalten möchte. 

Wie Zimmer äußerte auch Wöhrl scharfe Kritik an dem gegenwärtigen Verfahren. Es gebe bei dem aktuellen Poker um Air Berlin „viele Verstöße gegen Corporate Governance“, sagte er der Welt und sprach von "Wildwest-Methoden".

Gläubigerausschuss trifft sich am Mittwoch           


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Medienberichten zufolge wird am morgigen Mittwoch erstmals der vorläufige Gläubigerausschuss von Air Berlin zusammenkommen. Dennoch ist noch unklar, was dort besprochen oder geklärt werden kann, denn ob und welche Entscheidungen hier getroffen werden können, ist noch offen.

 

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