Kanzler plant Kabinetts-Umbildung
Wirft Schröder Scharping raus?
Von MARTIN S. LAMBECK und ANNABELLE STAMP
Zur Bundestagswahl will Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einem erneuerten Kabinett antreten
Schon zweimal trafen sich Hans-Ulrich Klose (SPD), der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Ein Treffen war vor dem 11. September, ein weiteres danach. Das Thema war das Gleiche: Es ging um die Ablösung von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping durch Klose.
BILD am SONNTAG erfuhr aus Regierungskreisen, dass der Kanzler nach dem Nürnberger SPD-Parteitag im November seinen ungeliebten Verteidigungsminister im Zuge einer Kabinettsumbildung ablösen will. Zuvor soll Scharping auf dem SPD-Parteitag bei den Wahlen für den Stellvertreterposten zermürbt werden. Scharping-Gegner in der SPD schrecken schon vor offenem Spott über den Verteidigungsminister nicht mehr zurück, nennen ihn – in Anlehnung an die umstrittenen Pool-Fotos mit Lebensgefährtin Gräfin Pilati – „Rudolf bin Baden“.
Union und FDP: Minister Riester muss Kontrolle über Rentenkasse abgeben
Schon verkünden Kanzlergetreue wie der parlamentarische Geschäftsführer Wilhelm Schmidt in der SPD-Bundestagsfraktion, er sorge sich um Scharpings Umfragewerte. In der SPD-Fraktion heißt es: „Der Kanzler behandelt Scharping abgrundtief schlecht.“
Der Plan zur Ablösung von Rudolf Scharping sieht nach BamS-Informationen so aus: Nach einem verheerend schlechten Ergebnis auf dem SPD-Parteitag tritt der Minister entweder freiwillig zurück, oder er wird entlassen.
Aber Scharping ist nicht der Einzige, über den Schröder nachdenkt. Des Kanzlers Plan: Er will 2002 mit einem Team ohne Schwachstellen in den Wahlkampf ziehen. Ein SPD-Minister: „Es stimmt. Schröder denkt über ein anderes Kabinett nach. Im Augenblick ist er so stark, dass er fast alles in der SPD durchsetzen kann.“
Gerade zu Beginn der vergangenen Woche führte der Kanzler wieder ein Gespräch mit einem SPD-Kabinettsmitglied im Zusammenhang mit der geplanten Umbildung.
Schröder – so scheint es – will keine jungen Dynamiker, sondern bewährte Kräfte. Im Willy-Brandt-Haus, der SPD-Parteizentrale, heißt es: „Unser Thema ist jetzt ,Sicherheit‘. Männer wie Bundesinnenminister Otto Schily strahlen das aus.“
Seriös und solide wirkt zum Beispiel der bisherige Hamburger Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD), der als Nachfolger für Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) gehandelt wird. Müller gilt seit längerem als amtsmüde. Ein Kabinettskollege: „Krisenzeiten machen Müller keinen Spaß.“ Bei einer der letzten Kabinettssitzungen, zu der Müller wieder zu spät kam, gab es bereits keinen Sessel mehr für den Mann.
Ebenfalls auf der Ablöseliste des Kanzlers: Familienministerin Christine Bergmann (SPD), die vielen in der SPD zu farblos ist. Für sie ist die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Renate Schmidt aus Bayern im Gespräch. Frau Schmidt wird auf dem SPD-Parteitag den familienpolitischen Leitantrag formulieren und vertreten. Sie will auch auf die Bundesbühne zurück.
Schröder ärgert sich auch über die glücklose Politik von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die er selbst auf den Posten gehoben hat. Für sie ist der ehrgeizige rheinland-pfälzische Arbeits- und Gesundheitsminister Florian Gerster (SPD) im Gespräch.
Quelle: bild.de
Wirft Schröder Scharping raus?
Von MARTIN S. LAMBECK und ANNABELLE STAMP
Zur Bundestagswahl will Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einem erneuerten Kabinett antreten
Schon zweimal trafen sich Hans-Ulrich Klose (SPD), der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Ein Treffen war vor dem 11. September, ein weiteres danach. Das Thema war das Gleiche: Es ging um die Ablösung von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping durch Klose.
BILD am SONNTAG erfuhr aus Regierungskreisen, dass der Kanzler nach dem Nürnberger SPD-Parteitag im November seinen ungeliebten Verteidigungsminister im Zuge einer Kabinettsumbildung ablösen will. Zuvor soll Scharping auf dem SPD-Parteitag bei den Wahlen für den Stellvertreterposten zermürbt werden. Scharping-Gegner in der SPD schrecken schon vor offenem Spott über den Verteidigungsminister nicht mehr zurück, nennen ihn – in Anlehnung an die umstrittenen Pool-Fotos mit Lebensgefährtin Gräfin Pilati – „Rudolf bin Baden“.
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Schon verkünden Kanzlergetreue wie der parlamentarische Geschäftsführer Wilhelm Schmidt in der SPD-Bundestagsfraktion, er sorge sich um Scharpings Umfragewerte. In der SPD-Fraktion heißt es: „Der Kanzler behandelt Scharping abgrundtief schlecht.“
Der Plan zur Ablösung von Rudolf Scharping sieht nach BamS-Informationen so aus: Nach einem verheerend schlechten Ergebnis auf dem SPD-Parteitag tritt der Minister entweder freiwillig zurück, oder er wird entlassen.
Aber Scharping ist nicht der Einzige, über den Schröder nachdenkt. Des Kanzlers Plan: Er will 2002 mit einem Team ohne Schwachstellen in den Wahlkampf ziehen. Ein SPD-Minister: „Es stimmt. Schröder denkt über ein anderes Kabinett nach. Im Augenblick ist er so stark, dass er fast alles in der SPD durchsetzen kann.“
Gerade zu Beginn der vergangenen Woche führte der Kanzler wieder ein Gespräch mit einem SPD-Kabinettsmitglied im Zusammenhang mit der geplanten Umbildung.
Schröder – so scheint es – will keine jungen Dynamiker, sondern bewährte Kräfte. Im Willy-Brandt-Haus, der SPD-Parteizentrale, heißt es: „Unser Thema ist jetzt ,Sicherheit‘. Männer wie Bundesinnenminister Otto Schily strahlen das aus.“
Seriös und solide wirkt zum Beispiel der bisherige Hamburger Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD), der als Nachfolger für Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) gehandelt wird. Müller gilt seit längerem als amtsmüde. Ein Kabinettskollege: „Krisenzeiten machen Müller keinen Spaß.“ Bei einer der letzten Kabinettssitzungen, zu der Müller wieder zu spät kam, gab es bereits keinen Sessel mehr für den Mann.
Ebenfalls auf der Ablöseliste des Kanzlers: Familienministerin Christine Bergmann (SPD), die vielen in der SPD zu farblos ist. Für sie ist die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Renate Schmidt aus Bayern im Gespräch. Frau Schmidt wird auf dem SPD-Parteitag den familienpolitischen Leitantrag formulieren und vertreten. Sie will auch auf die Bundesbühne zurück.
Schröder ärgert sich auch über die glücklose Politik von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die er selbst auf den Posten gehoben hat. Für sie ist der ehrgeizige rheinland-pfälzische Arbeits- und Gesundheitsminister Florian Gerster (SPD) im Gespräch.
Quelle: bild.de
