Ich bin selbst erst seit Ende 2018 in Aktien investiert, in Wirecard seit Mitte Januar 2019 - also kurz vor dem "ersten" Kursabsturz, der durch die neue Leerverkaufswelle hervorgerufen wurde.
Manch einer würde sagen, er wäre vielleicht froh, niemals in Wirecard investiert zu haben, ich jedoch bin froh, kontinuierlich zu günstigen Preisen aufstocken und nach wie vor live miterleben zu dürfen, wie sich Börsenweisheiten im Handelsalltag bewahrheiten, und vermeintlich erfahrene Aktieninhaber trotz nüchterner Faktenlage zu panischen Käufen und Verkäufen verleiten lassen.
Ein paar Dinge, die ich vor dem anstehenden KPMG-Bericht loswerden möchte:
- als Ende März 2019 der erste entlastende Prüfbericht von Wirecard veröffentlicht wurde, ist die Aktie de facto um knapp 30% nach oben geschnellt. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass sich das Spektakel hier wiederholen wird
- wie letztes Jahr ist das Risiko aber groß, dass danach wieder ein Abverkauf stattfindet. Trotzdem nicht verunsichern lassen und dabei bleiben! Ich kann mich an einen User erinnern, der Anfang April 2019 tatsächlich nur wenige Stunden vor der Öffentlichmachung des Softbank-Deals das Handtuch warf und damit den vollen Run von 107 EUR auf 160 EUR verpasst hat
- nach meiner spärlichen Erfahrung reagiert die WDI Aktie nur kurz positiv auf lang ersehnte Kaufsignale wie Quartalszahlen oder Prüfberichte, langfristig positiv jedoch auf unverhoffte Meldungen á la Softbank und Wechsel des Aufsichtsrates
- wer die mittelfristige Seitwärtsbewegung ("mittelfristig" im Sinne von 1-2 Jahren) beklagt, sollte einfach mal den Kurs über die letzten 10-20 Jahre beobachten. Solche Phasen gab es häufiger. Auch die inzwischen belohnten Tesla-Aktionäre mussten sich erstmal 5 Jahre lang durch eine grob ausgesprägte Seitwärtsbewegung kämpfen. Aktionäre tendieren offenbar dazu, immer nur eine Momentaufnahme zu beurteilen ("Hätte ich bloß in Tesla invetiert, wäre ich jetzt reich"), blenden aber die vorangegangene, teils knallharte Durststrecke mancher Aktienbewegungen komplett aus
Also: Dabei bleiben, nicht verrückt machen lassen. Die Fakten sprechen absolut für Wirecard. Auf die Unterstützung bei etwa 100 EUR konnte man sich inzwischen mehrfach verlassen, der KPMG-Bericht wird wahrscheinlich nicht der endgültige Befreiungsschag sein, McCrum wird uns sicher auch wieder irgendwann belästigen, summa summarum ist Wirecard aber einer der wenigen Titel, bei denen man ausgesprochen sicher von einer langfristigen Kursvervielfachung ausgehen kann.