Geschrieben von zwetschgeng........am 04.02.2019
Einfach in Ruhe lesen
1) Ich entschuldige mich: Die FT und Dan McCrum sind keine zweiten H.-Tagebücher. Was Ihr zugspielt wurde, ist vermutlich dasselbe, was auch Wirecards Compliance Abteilung im Frühling 2018 von einem Mitarbeiter zugesteckt wurde und was sich in der nachfolgenden Untersuchung als ein (eher mehr denn weniger) Rachefeldzug eines Mitarbeiters ggü. eines anderen entpuppte. Da für die vorgebrachten Beschuldigungen keine Beweise gefunden wurden, ist davon auszugehen, dass sie vom rachenehmenden Mitarbeiter erfunden, gefälscht oder übertrieben dargestellt wurden, um den anderen zu schaden.
2) Die FT ist, so nehme ich an, in Kontakt mit den rachenehmenden Mitarbeiter sowie im Besitz des vorläufigen Berichts der eingeschalteten Anwaltskanzlei. Hieraus zitiert sie und schreibt, dass Wirecard bzw. das "Racheopfer" in Singapur buchhalterisch getrickst hätte. Es mag gut sein, dass dies so in dem Bericht steht, z.B. als Einleitungssatz. Schließlich muss man ja erstmal den Vorwurf benennen, den man untersuchen muss und zudem man dann "ja, stimmt oder nein, sind haltlos" schreibt.
Dies alles unterlässt Dan McCrum und die Financial Times, sondern suggeriert, dass die Vorwürfe die Ergebnisse der Studie seien. Wohlwissend, um sich nicht angreifbar zu machen, veröffentlicht man keine Screenshots von dem Material, das man hat. Auch Wirecard schickt man sie noch nicht mal geschwärzt und in Teilen nicht zu. Man stellt einfach direkt einen Pranger auf, behauptet wild herum, verdreht Tatsachen, bleibt im Ungefähren (man schreibt von Top-Management, statt konkrete Namen zu nennen), drischt nur auf Wirecard ein und lässt keines seiner Opfer angmessen, eigtl. gar nicht zu Wort kommen. Das sind Fake-News und Inquisition in einem, getreu dem Motto "Schweig, du dummes Opfer, während ich dich beleidige. Ich hasse dich so sehr, du hast kein Recht, gehört zu werden."
Das ganze Kartenhaus dieser Story wäre sofort in einandergefallen, wenn die FT eine aktuelle Stellungnahmen der Kanzlei zugelassen hätte. Dann wäre die Story kaputt von vornherein kaputt. Und ohne Story keine Klicks und kein Verkauf kostenpflichtiger Zugänge.
Man unterlässt zudem, Wirecard ausführlich zu Wort kommen zu lassen.
3) Dieses Verfahren führt die Financial Times und Dan McCrum jedoch sehr nah dran an die H.-Tagebücher, siehe Punkt 1)
4) CEO und CFO von Wirecard sind die pure Gelassenheit. Habe mir die Telefonkonferenz angehört. Es ist glasklar ein Nonevent und die Compliance von Wirecard funktioniert einwandfrei. Meinerseits verfestigte sich das Vertrauen in Wirecard, Braun und Co. nochmals. Es ist nahezu so hart wie Kruppstahl ;-)
Auch die Anwälte haben sich klar geäußert.
5) Rechtliche Schritte gegen die FT sind nicht ausgeschlossen, aber noch Gegenstand einer Prüfung von Wirecards Rechtsabteilung. Braun ists egal, er innoviert weiter, und sagt sich wohl "die z.B. 1 Mio. €, die der Klageweg kosten könte, belasse ich lieber in der F&E".
6) Wirecard hätte sich zwar durchaus umfangreicher zu Wort melden können, aber der menschliche Sachverstand, sofern vorhanden, wusste eh, dass es dummes Zeug ist, welches da von der FT und MccCrum kam. Und die Beschreibungen "irreführend und diffarmierend" stimmen absolut (vgl. Punkt 2)). Ebenso die Äußerung von Frau Stöckl, dass die Informationsgrundlage komplett falsch war. Dan McCrum und FT saßen einer Ente auf. Doch statt sie "zu ertränken", brachte man sie zum quaken und erntet nun meinen, und vieler anderer Spott.
7) An alle, die glauben, man opfere doch nicht seinen Ruf, möchte ich sagen: Doch, genau das tut man. Die BILD lebt es doch vor: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Der gemeine Mediennutzer gewöhnt sich leider viel zu schnell an die neuen Gegebenheiten, bzw. akzeptiert zu schnell den verschlechterten Status-Quo. Sie klicken weiter auf spiegel-online.de und handelsblatt.com, obwohl beide Portale boulevardesk wurden. Da hilft es auch nicht, dass sie gut vernetzt sind. Und das Abendland, ist leider und trotz aller Unkerrufe übers Dschungelcamp und Big Brother nicht untergegangen. Noch nicht!
8) Spätestens bei der nächsten Prognoseanhebung ist das kurssteigernde Vertrauen zurück - auch wenn es gar nicht hätte verloren gehen müssen, wenn man Wirecard und nicht dem Finanzjournalismus Beachtung schenke.
Und ja, ich gehe von einer Prognoseanhebung aus. Zwar fällt die 2019er-Prognose schon sehr ambitioniert aus, aber Spielraum sie von zu verengen, z.B. in dem man die Untergrenze von 740 Mio. € EBITDA auf z.B. 750 Mio. € anhebt. Oder, alternativ, hebt man beide Enden an auf z.B. 760-810 Mio. € und wenn man dann Ende Jahr bei 790 Mio. € landet, sieht es ebenfall sehr stark aus.