Gesamtwirtschaftliches Umfeld
Barack Obama ist schon eine interessante Persönlichkeit: Er ist als erster schwarzer Präsident in den Vereinigten Staaten angetreten, den Unterdrückten und Armen Perspektiven und Hoffnung zu vermitteln. Den Reichen nehmen und den Armen geben --- ein wahrer Robin Hood.
Außerhalb der USA hält die Obamamania an, denn für die Sozialromantiker ist ein Schwarzer in den verhassten USA ein Leuchtturm der Glückseligkeit. Aber während die Zustimmungs-Werte für Obama in Europa immer noch auf dem Niveau von Wahlen der ehemaligen sozialistischen Bruderländer liegen, beträgt die Zustimmung zu seiner Politik in den USA vielleicht noch 50 Prozent.
Was ist passiert. Dazu muss man zurückblicken --- auf den Wahlkampf von Barack Obama. Der wurde nämlich gerade von den verhassten Institutionen des Großkapitals kräftig mitfinanziert, denen Obama eigentlich an ihr Portemonnaie wollte: J.P. Morgan Chase und Goldman Sachs. Beide Institute stehen im Ruf, die Leitwölfe der Wall Street Banken zu sein und starken Einfluss auf die Geschicke der Notenbank FED (J.P. Morgan) bzw des Treasury Departments (Goldman Sachs) zu haben.
Laut eigener Veröffentlichung wurde der Versicherungskonzern AIG mit bisher $120,7 Milliarden staatlicher Hilfen (FED & Treasury) vor dem Zusammenbruch gerettet. Weitere staatliche Beihilfen in Höhe von $61,6 Mrd sind bereits genehmigt. Macht insgesamt $182,3 Mrd. Trotzdem hat der durch Obama persönlich ausgewählte Pay Czar Kenneth Feinberg, sozusagen ein Oberaufseher über die Vergütung für das Management von staatlich gestützten Firmen, eine Vergütung von $10,5 Millionen für den neuen CEO von AIG genehmigt.
Nun wissen wir aus auf Druck der Öffentlichkeit erzwungenen Veröffentlichungen, dass mehr als $10 Mrd dieser Steuergelder direkt an Goldman Sachs geflossen sind. Dafür haben sich diese Herren Boni im Umfang von mehreren Milliarden Dollar gegönnt.
Während sich Obama in der Öffentlichkeit als der neue Messias feiern lässt, sackt das Kartell der Wall Street Firmen Milliarden von Steuergeldern ein und lässt sich diese als opulente Boni oder Manager-Vergütungen ausschütten. Obama --- in Wahrheit ein neuer Robbing Hood. Ein Räuber und kein Wohltäter.
In diese Kategorie passen die Nachrichten über den größten Blutsauger des amerikanischen Volkes: Goldman Government Sachs. Nach einem Bericht der Financial Times (FT) würde Goldman Sachs an einem Konkurs des Mittelstand-Finanzierers CIT eine Milliarde Dollar verdienen. Während der Staat $2,3 Milliarden in die Stützung von CIT investiert hat, würde GS eine Milliarde in seine eigene Tasche umleiten. Und auch die restlichen $1,3 Milliarden wären wohl für den Steuerzahler verloren.
Im Übrigen hat Goldman Sachs zuletzt die Aktien des Banken-Sektors hochgestuft. Wahrscheinlich, um selbst seine Anteile zum Höchstpreis verkaufen zu können. Und eventuell mit Leer-Verkäufen weitere Gewinne für seine geldhungrigen Investment-Banker zu sichern.
Als Goldman Sachs im Mai letzten Jahres eine Kauf-Empfehlung für den Banken-Sektor abgegeben hat, sind die Kurse bekanntlich implodiert.
Die Schafe stehen erneut zur Scherung aufgereiht, und Robbing Hood Obama präsentiert sich als willfälliger Helfer dieser selbst ernannten Finanz-Aristokratie.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten
Für Bloomberg war der heutige Handelstag bei Gold einen Bericht wert: "Gold is acting like the ultimate currency," said Chip Hanlon, president of Delta Global Advisors Inc. in Huntington Beach, California. "Central banks are following the same monetary course and trying to stimulate and inflate their way back to growth. Everyone"s concerned about the dollar but it"s not like you can hate the dollar and fall in love with the euro or the yen."
Absolut. Jede Papier-Währung ist derzeitig Toiletten-Papier. Wenn das jedoch die Runde bei Investoren machen sollte, dann sind die Papier-Währungen verloren. Die heutige Entwicklung bei Gold ist nur ein Vorgeplänkel von dem, was dann drohen würde. Ein Goldpreis-Anstieg von $100 oder mehr an einem Tag würde das anzeigen.
Trotzdem stand heute der US-Dollar unter besonderem Druck, weil eine Reihe von Industrie-Länder mit großen Ölproduzenten im Persischen Golf angeblich den US-Dollar gegen einen Mix aus anderen Währungen nebst Gold ersetzen wollen. Das wäre dann mittelfristig das Ende des Petro-Dollars und ein großer Schritt weg vom Dollar als Welt-Leitwährung.
Die Details des heutigen Marktgeschehens lassen sich am besten durch folgende Highlights darstellen:
(1) Der absolute Höchststand (Spot-Preis) vom 17. März 2008, $1.032 im frühen asiatischen Handel wurde heute gebrochen
(2) Mit dem heutigen P.M. Fix von $1.038,75 wurde der Höchststand im Londoner Handel des 17. März 2008, $1.023,50 (A.M. Fix) gebrochen
(3) Gold überschritt zeitweise die Marke von $1.040 und der höchste Kurs, den ich beobachten konnte, lag bei $1.042. Die Gold-Kartell Regel, dass Gold am Tag nicht mehr als 2 Prozent steigen darf, wurde heute gebrochen. Der maximale Kurs von Gold hätte die Marke von $1.037,75 nicht überschreiten dürfen. Das ist aber bereits bei dem sehr wichtigen P.M. Fix im Londoner Handel passiert.
(4) Die Europäer scheinen diesmal auch etwas von dem Goldpreis-Anstieg zu haben: EUR 704,95 zum P.M. Fix. Bis zum Euro-Höchststand am 20. Februar 2009 mit EUR 782,44 ist allerdings noch ein größerer Sprung notwendig.
(5) Der COMEX-Schlusskurs mit $1.038,10 ist ein weiteres historisches Hoch
Ich möchte an dieser Stelle nicht die heutigen Marktdaten wiederholen. Diese sind am Schluss des Berichts zu finden.
Nun kriechen alle Gold-Kommentatoren wieder aus ihren Löchern und versuchen krampfhaft Begründungen für die steigenden Preise zu finden: PRICE ACTION MAKES MARKET COMMENTARY. Noch vor wenigen Tagen waren alle diese Herren negativ gestimmt und haben eine ausgeprägte Korrektur bei Gold prognostiziert. Hier einige Zitate aus dem heutigen Bericht von Bloomberg:
Gold has just begun its ascent," said John Brynjolfsson, the chief investment officer of Armored Wolf LLC, a hedge fund in Aliso Viejo, California. "As central banks print more and more money, the private demand for gold as an investment and inflation hedge is destined to grow. It"s pretty clear that gold will be at $2,000 by 2012, and it could happen a lot faster."
Even though the current inflation rate is low, the risk of a blowup in inflation in the future is becoming higher all the time," said Adam Farthing, Deutsche Bank AG"s head of metals trading in Asia. "Gold is pricing that in". Farthing projected the metal will reach $1,150 by the end of the year.
Gold priced in other currencies will also rise, said Dan Greenhaus, the chief economic strategist at Miller Tabak & Co. in New York. "Gold is not just seen as an inflation hedge here in the U.S. but is rather acting as a hedge against all currencies," Greenhaus said. "As your currency depreciates in value, the consumer has less purchasing power and therefore it costs more to buy the same number of goods. Gold in inflation-adjusted terms is well below its highs."
Aber eine negative Nachricht gibt es heute trotzdem zu vermelden: Dennis Gartman, an economist and the editor of the Suffolk, Virginia-based Gartman Letter, recommended that investors buy gold in other currencies. Gartman lag die letzten Monate immer mit seinen Prognosen falsch. Aber vielleicht haben wir diesmal Glück und das Gold-Kartell schafft es nicht mehr, Dennis Gartman aus seinen Gold-Positionen zu vertreiben.
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