Es war ein guter Schachzug von Macron den russischen Präsidenten Putin eine Woche vor dem G7 Gipfel, zu welchem er wegen der Annexion der Krim im März 2014 nicht eingeladen wurde, in seine Sommer Residenz, Fort de Bregancon, einzuladen. Eine sehr seltene Ehre für ausländische Politiker. So viel ich weiß wurde sie zuvor nur Helmut Kohl durch Mitterand zuteil.
Putin dorthin einzuladen hat großen Symbolcharakter. Macron hat sich damit quasi im voraus dafür entschuldigt, daß er Putin nicht zum G7 Gipfel einladen konnte, u.a. auch wegen des großen Widerstands von Merkel. Macron hat Putin ebenfalls versprochen ihn nach dem Gipfel über seine internen Gespräche Rußland betreffend zu informieren, also über das was hinter verschlossenen Türen gesagt wurde, was nicht an die Öffentlichkeit drang.
Putin hat dies genau verstanden und weiß es sicher zu schätzen.
Durch die Wahl eines neuen Präsidenten Selenskyj in der Ukraine, einen Entertainer, der nicht wie der Rest der dortigen Spitzenpolitiker korrupt ist, sieht Macron eine Gelegenheit, das Minsker Abkommen vielleicht doch noch irgendwie umzugestalten, damit es auch Rußland voll einbindet und dadurch auch Rußland aus seiner Isolation zu befreien, um es wieder in das “Europäische Haus“ einzugliedern.
Auch Putin ist ein großer Stratege und dürfte daher Macrons Bemühungen respektieren und vielleicht sogar bereit sein echte Zugeständnisse zu machen durch ein Minsk III Abkommen. Minsk I und II verpflichten Rußland zu garnichts. Als Gegenleistung dann Zutritt zu G7, dadurch vielleicht G8 und engere Anbindung an die EU mit allen wirtschaftlichen Vorteilen.
Das große Problem Macrons war es das Kleinkind Trump so zu steuern, daß es den G7 Gipfel nicht noch einmal wie letztes Jahr torpedierte und seine Ergebnisse zunichte machte. Und das ist ihm offenbar brilliant gelungen.
Das i-Tüpfelchen dabei war es Trump dazu zu bringen, sich einer Einladung von Irans Außenminister Sarif nicht entgegenzustellen, was ihm ebenfalls gelang. Offenbar hatte er Trump suggeriert hier könne er, wie schon mit Erzfeind Nordkorea, dadurch glänzen sich auch mit dem Präsidenten Hassan Rohani bald zu treffen. Somit hätte er, Trump, die beiden großen Teufel, Kim Jong-un und Hassan Rohani eigenhändig gezähmt, was einem Obama während zweier Amtszeiten in 8 Jahren nicht gelang.
So wird er, Macron, wohl argumentiert haben, diesen Knopf (Obama) bei Trump gedrückt haben, der alle Türen bei Trump öffnet.
Rohani gegenüber hat er wohl argumentiert, daß dieser durch ein persönliches Treffen mit Trump, genau wie schon Kim Jong-un, einen Platz in Trumps Herzen erobern könnte :)) welche dem Iran große Vorteile und ein baldiges Ende der Sanktionen bescheren könnte.
Bleibt abzuwarten, ob es Netanyahu gelingt Trump beim Iran wieder zurückzupfeifen und auf die Linie Israels und Saudi Arabiens zurückzubrigen. Das wird sich in Kürze zeigen.
In jedem Fall hat sich Macron hier als ein begnadeter Realpolitiker erwiesen. Er spielt auf dem Trump Klavier wie ein Virtuoso. Merkel täte gut daran sich seinem diplomatischen Genie unterzuordnen. Ein Nebeneffekt ist sicher auch, daß das Nord Stream 2 Problem hierdurch entschärft wird.
Für mich stellt sich die Frage, ob diese ganzen genialen Schachzüge auf Macron selbst zurückzuführen sind oder eher auf seine Frau und engste Beraterin Brigitte, was ich vermute. Wie heißt es doch so schön: Hinter jedem großen Mann steht eine starke Frau.
Ich stelle mir vor wie die beiden mit einem Glas Dom Pérignon im Bett die verschiedenen Szenarieren durchspielen, um sich dann auf eine Road Map zu einigen, die wie oben beschrieben zum Erfolg führt.
Wie auch immer, Emmanuel Macron ist ein Glücksfall nicht nur für Europa sondern für die Welt. Seinen Kritikern in Frankreich hat er damit auch den Wind aus den Segeln genommen. Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Chapeau !!
Vive Macron ! Vive la Belle France !!
Kommt der Mut, geht der Hass.