@JacktheRipper:
Ich stimme dir zu, dass der Kauf von Aktien einem Risiko unterliegt. Ich bin auch der Meinung, dass man im schlimmsten Fall einen Totalverlust seines eingesetzten Kapitals zu verantworten hat. ABER:
- Wirecard ist ein DAX-Konzern in einem wahnsinnig schnell wachsenden Markt
- Ist jahrelang von EY testiert worden. Jetzt kommt von der FT raus, dass EY in den letzten 3 Jahren ohne Saldenbestätigungen testiert hat
- Die BaFin sorgt nach den Hinweise, die ihr Anfang 2019 zugespielt worden sind, für ein Leerverkaufsverbot der Aktie
- Analysten, Wirtschaftsprüfer, Investoren --> Fast alle waren der Meinung, dass Wirecard ein Top-Pick gewesen ist
Wieso ist es mir schwer gefallen, die Story der Leerverkäufer und der Financial Times zu glauben:
- Die Vorwürfe waren zu einem großen Teil die, die auch im Zatarra-Report veröffentlicht wurden (Veurteilt wegen Marktmanipulation + falscher Darstellung)
- Wirecard hatte die Vorwürfe von Rajah & Tann untersuchen lassen (keine Findings)
- Wirecard hat in 2019 ein uneingeschränktes Testat von EY für das GJ 2018 bekommen. (TPA ist per Key-Audit-Matter geprüft worden)
- Die DWS steigt mit 1 Mrd. EUR ein
- Union Investment etc. sind darauf gefolgt
- Es wird eine große Kooperation nach der anderen verkündet
Diese Aufzählung kann man ohne Ende fortführen.
Was ist meiner Meinung nach eine Lösung:
a) Klage gegen EY
b) Zugeständnis der Regierung, dass er Versäumnisse gegeben hat + eventueller Entschädigungsfonds
c) Verrechnung der Verluste aus Aktien gegen die Einkommenssteuer
d) Erstattung des Verlustverrechnungstopfes, da dieser ja einen "Wert" hat --> Zukünftige Steuerfreie Aktiengewinne
Fazit:
Ich bin deiner Meinung, dass die Allgemeinheit eigentlich nicht für diese Verluste aufkommen sollte. Allerdings liegt die Verantwortung der Altersvorsorge bei jedem einzelnen Menschen. Wenn der Staat aber nicht dafür sorgt, dass das Setup gegeben ist, dann ist es Betrug. Hier haben ganz ganz viele Kleinanleger ihr hart gespartes Geld verloren. Ich denke jedem ist das Risiko von Aktien bewusst, aber es war keine Zockerbude, es ist immer noch ein Dax-Wert, der innerhalb einer Woche (!!!!) Insolvenz angemeldet hat. Das ist einmalig in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Es muss ein Entgegenkommen des Staates - in welcher Form auch immer - geben. Ich spreche nicht von einer 100% Erstattung der Verluste, aber ein Entgegenkommen im Rahmen der oben genannten Möglichkeiten wäre a) nicht teuer und b) ein starkes Zeichen für den Finanzplatz Deutschlands.