Für mich sind die Ergebnisse der forensischen Prüfung keine Überraschung. Jahrelanges starkes Wachstum bringt mit sich, dass die Administration hinterherläuft. Insbesondere in Unternehmen, in denen die Vertriebsorientierung hoch ist, wird diese Tatsache verstärkt. Und im Falle WDI expandierte man auch noch international. Und in jede Auslandsorganisation muss man die internen Richtlinien exportieren. Vor diesem Hintergrund bin ich zwar über die Kursreaktion enttäuscht, nicht aber von der Leistung der Wirecard. Immerhin schaffen sie es, die Organisation derart sicher zu verwalten, dass sie Jahresabschlüsse sicherstellen können. Das ist top. Ein verweigertes Testat in Singapur sehe ich daher noch nicht mal als Makel, sondern als hervorragenden Leistungsnachweis, da es nicht mehr sind. Und dann kam neben der Herkulesaufgabe Jahresabschluss, dessen Vorbereitungen bereits im November beginnen, zusätzlich die KPMG Prüfung. Weiter Belastungen durch Corona sind aufgetreten. Da Kpmg, deren Vorgehensweise und Ergebnisformulierung ich auch in seiner Form respektvoll anerkenne, sicher enorm viele Informationen verarbeiten konnte, aber nichts fand, ist der Bericht für mich ein Freispruch. In dubio pro reo. Nur ist die derzeitige Meinung genau das Gegenteil, weil jeder eine nachweisliche Befreiung erwartete. Aber bedenkt: wenn ich etwas verbrochen habe, dann kann man auch Nachweise finden und trotz des Kpmg Prüfungsumfangs war das nicht der Fall. Und die wussten, wo und wonach und wie sie suchen müssen. Habe ich nichts verbrochen, so kann mich nur die Prüfung jedes einzelnen Vorgangs endgültig freisprechen.