Nach wie vor wundere ich mich, dass so viele Hedgefonds Milliarden riskieren in der Hoffnung oder in dem Glauben, dass Financial Times richtig liegt und dass sowohl Rajah & Tann als auch Ernst & Young als auch KPMEG daneben liegen.
Die Causa Singapur:
Wirecard hat Fehlbuchungen eingestanden. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft Singapur. Kriminelles Verhalten einzelner Mitarbeiter wird für möglich gehalten. Vorsätzliche Bilanzmanipulation schließt Wirecard selbs taus. Die Untersuchungsergebnisse von Rajah & Tann haben Wirecard entlastet, und selbst wenn an der Sache noch etwas mehr dran sein sollte als Rajah & Tann festgestellt haben: Die Singapur-Tochter ist für den Gesamtkonzern der Größenordnung nach unbedeutend.
Urteil zu den FT-Anschuldigungen: Viel heiße Luft um wenig bis nichts
Die Causa Dubai
FT zweifelt die Existenz der 34 Geschäftsbeziehungen an. FT hält diese für Kunden, Wirecard sagt, es seien Kundengruppen. Würde es sich tatsächlich um Kunden handeln, würde deren Nichtexistenz ja implizieren, dass mehr oder weniger das gesamte Asien-Geschäft frei erfunden ist. Wie realistisch ist das, alleine vor dem Hintergrund der dort gemeldeten Kooperationsvereinbarungen und des Engagements von Softbank? Meine persönliche Meinung zu den diesbezüglichen FT-Vorwürfen:
Bullshit
die Causa Indien
Wirecard soll zu viel für die dort übernommene Tochter gezahlt haben. Dann wäre die Folge, dass man den so entstandenen derivativen (weil aus einem Aufpreis für den Kauf stammenden) Firmenwert der Indien-Tochter abschreiben müsste. Gewinne können hierdurch aber nicht entstehen, s. auch sharewizard-Beiträge.
Mein Urteil zu der Behauptung dass hierdurch der Gewinn aufgebläht worden sein könnte:
ebenfalls Bullshit.
Es wird gerne der Vergleich zu Steinhoff gezogen. Grundsätzlich ist es aber nicht möglich durch Übernahmen Gewinne aufzublähen. Das ist nur durch Veräußerung von Assets, Firmenateilen etc möglich, die zu überhöhten Preisen an Strohmänner, Zweckgesellschaften oder andere vom Hauptkonzern kontrollierte Unternehmen VERKAUFT werden. Wirecard hat aber nicht VERKAUFT sondern ist durch KÄUFE gewachsen und hat das globale Netzwerk aufgebaut.
Erklärungen dazu ebenfalls in dem hier verlinkten ShareWizard-Beitrag:
sharewizard.de/wirecard-bilanzskandal/
Die einzige für mich denkbare Möglichkeit, ein Schneeballsystem aufzubauen besteht darin, dass man Umsätze, die man abwickelt, früher belastet als dass man sie auf der anderen Seite gutschreibt. Durch regelmäßige Steigerung des Transaktionsvolumens wäre hieraus eine fälschliche Gewinn- und Cashflowerhöhung rein theoretisch möglich, aber:
Angesichts der Margen, die beispielsweise Visa- und Mastercard vereinnahmen, ist das meines Erachtens nach unwahrscheinlich. Die Margen liegen in der Größenordnung dessen, was Wirecard im Vergleich zum Transaktionsvolumen erlöst. Wirecard bietet noch weitere ad-ons, wie z.B. Risikomanagement. Von daher sind diese theoretisch denkbaren Bilanzfälschungen aus meiner Sicht unplausibel, zumal Forderungen und Verbindlichkeiten in Jahresabschlüssen immer von der Gegenseite bestätigt werden (Saldenmitteilungen).
Das Risiko:
Das einzige wirklich mögliche Risiko sehe ich rein auf juristischer Seite
Näheres dazu hier:
www.juris.de/jportal/portal/t/t59/page/...Fzeigenachricht.jsp
Die Argumentationskette ist zwar schlüssig und für mich nachvollziehbar. Auch sind vordergründig Ähnlichkeiten zu bereits gewesenen Verletzungen von adhoc-Mitteilungspflichten erkennbar. Insofern kann man nicht ausschließen, dass ein Richter Wirecard zu einer Schadensersatz-Zahlung verknackt.
Wirecard wird aber entgegenhalten:
1.) Man ging nicht von Bilanzfälschung aus sondern lediglich von Fehlbuchungen. Rajah&Tann hat diese Vermutungen bestätigt.
2.) Die Kursausschläge wurden nicht durch die Fakten verursacht sondern durch die völlig übertriebene, reißerische und aufgebauschte Darstellung als Bilanzskandal in der Presse
3.) Die Größenordnung der gefundenen Fehler liegt in einem Rahmen, in dem es zumindest strittig ist, ob überhaupt eine adhoc-Publizierung erforderlich ist
Sollte es dennoch zu einer Verurteilung auf Schadenersatz kommen, wird Wirecard mit Sicherheit Berufung einlegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass für Fehlbuchungen einer Tochtergesellschaft mit 40 Mio Umsatz Milliardenbeträge an Bußgeldern/Schadenersatzzahlungen verhängt werden. Da bis zu einem neuen Urteil in höherer Instanz viel Zeit vergeht, wird Wirecard das verkraften können, egal ob es jetzt auf ein paar hunderttausend oder um ein paar (zig) Mio. an Schadenersatzzahlungen hinausläuft.
Daher glaube ich persönlich, dass wir bis Ende 2021 basierend auf den 2022er Gewinnen wieder ein KGV von 30 erreichen können. Aus den von finanzen.net avisierten 13,58 EUR je Aktie ergäbe sich damit ein möglicher Kurs von ca 400 EUR, selbst bei einem KGV von 20 lägen wir immer noch bei ca. 270.
Ich habe mir in letzter Zeit auch die Entwicklungen von Shortselling-Quoten und Kursverläufen angesehen und vielfach prozyklisches Verhalten der Shortseller festgestellt, will sagen: Sie laufen den fallenden Kursen hinterher. Besonders auffällig ist das hinterherlaufen derzeit bei Evotec, wo schon viele Shortselling-Positionen deutlich ins Minus gelaufen sind. Man könnte sich glatt überlegen, ob man die Werte mit den höchsten Shortselling-Quoten in ein separates Musterdepot aufnimmt...
Die Causa Singapur:
Wirecard hat Fehlbuchungen eingestanden. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft Singapur. Kriminelles Verhalten einzelner Mitarbeiter wird für möglich gehalten. Vorsätzliche Bilanzmanipulation schließt Wirecard selbs taus. Die Untersuchungsergebnisse von Rajah & Tann haben Wirecard entlastet, und selbst wenn an der Sache noch etwas mehr dran sein sollte als Rajah & Tann festgestellt haben: Die Singapur-Tochter ist für den Gesamtkonzern der Größenordnung nach unbedeutend.
Urteil zu den FT-Anschuldigungen: Viel heiße Luft um wenig bis nichts
Die Causa Dubai
FT zweifelt die Existenz der 34 Geschäftsbeziehungen an. FT hält diese für Kunden, Wirecard sagt, es seien Kundengruppen. Würde es sich tatsächlich um Kunden handeln, würde deren Nichtexistenz ja implizieren, dass mehr oder weniger das gesamte Asien-Geschäft frei erfunden ist. Wie realistisch ist das, alleine vor dem Hintergrund der dort gemeldeten Kooperationsvereinbarungen und des Engagements von Softbank? Meine persönliche Meinung zu den diesbezüglichen FT-Vorwürfen:
Bullshit
die Causa Indien
Wirecard soll zu viel für die dort übernommene Tochter gezahlt haben. Dann wäre die Folge, dass man den so entstandenen derivativen (weil aus einem Aufpreis für den Kauf stammenden) Firmenwert der Indien-Tochter abschreiben müsste. Gewinne können hierdurch aber nicht entstehen, s. auch sharewizard-Beiträge.
Mein Urteil zu der Behauptung dass hierdurch der Gewinn aufgebläht worden sein könnte:
ebenfalls Bullshit.
Es wird gerne der Vergleich zu Steinhoff gezogen. Grundsätzlich ist es aber nicht möglich durch Übernahmen Gewinne aufzublähen. Das ist nur durch Veräußerung von Assets, Firmenateilen etc möglich, die zu überhöhten Preisen an Strohmänner, Zweckgesellschaften oder andere vom Hauptkonzern kontrollierte Unternehmen VERKAUFT werden. Wirecard hat aber nicht VERKAUFT sondern ist durch KÄUFE gewachsen und hat das globale Netzwerk aufgebaut.
Erklärungen dazu ebenfalls in dem hier verlinkten ShareWizard-Beitrag:
sharewizard.de/wirecard-bilanzskandal/
Die einzige für mich denkbare Möglichkeit, ein Schneeballsystem aufzubauen besteht darin, dass man Umsätze, die man abwickelt, früher belastet als dass man sie auf der anderen Seite gutschreibt. Durch regelmäßige Steigerung des Transaktionsvolumens wäre hieraus eine fälschliche Gewinn- und Cashflowerhöhung rein theoretisch möglich, aber:
Angesichts der Margen, die beispielsweise Visa- und Mastercard vereinnahmen, ist das meines Erachtens nach unwahrscheinlich. Die Margen liegen in der Größenordnung dessen, was Wirecard im Vergleich zum Transaktionsvolumen erlöst. Wirecard bietet noch weitere ad-ons, wie z.B. Risikomanagement. Von daher sind diese theoretisch denkbaren Bilanzfälschungen aus meiner Sicht unplausibel, zumal Forderungen und Verbindlichkeiten in Jahresabschlüssen immer von der Gegenseite bestätigt werden (Saldenmitteilungen).
Das Risiko:
Das einzige wirklich mögliche Risiko sehe ich rein auf juristischer Seite
Näheres dazu hier:
www.juris.de/jportal/portal/t/t59/page/...Fzeigenachricht.jsp
Die Argumentationskette ist zwar schlüssig und für mich nachvollziehbar. Auch sind vordergründig Ähnlichkeiten zu bereits gewesenen Verletzungen von adhoc-Mitteilungspflichten erkennbar. Insofern kann man nicht ausschließen, dass ein Richter Wirecard zu einer Schadensersatz-Zahlung verknackt.
Wirecard wird aber entgegenhalten:
1.) Man ging nicht von Bilanzfälschung aus sondern lediglich von Fehlbuchungen. Rajah&Tann hat diese Vermutungen bestätigt.
2.) Die Kursausschläge wurden nicht durch die Fakten verursacht sondern durch die völlig übertriebene, reißerische und aufgebauschte Darstellung als Bilanzskandal in der Presse
3.) Die Größenordnung der gefundenen Fehler liegt in einem Rahmen, in dem es zumindest strittig ist, ob überhaupt eine adhoc-Publizierung erforderlich ist
Sollte es dennoch zu einer Verurteilung auf Schadenersatz kommen, wird Wirecard mit Sicherheit Berufung einlegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass für Fehlbuchungen einer Tochtergesellschaft mit 40 Mio Umsatz Milliardenbeträge an Bußgeldern/Schadenersatzzahlungen verhängt werden. Da bis zu einem neuen Urteil in höherer Instanz viel Zeit vergeht, wird Wirecard das verkraften können, egal ob es jetzt auf ein paar hunderttausend oder um ein paar (zig) Mio. an Schadenersatzzahlungen hinausläuft.
Daher glaube ich persönlich, dass wir bis Ende 2021 basierend auf den 2022er Gewinnen wieder ein KGV von 30 erreichen können. Aus den von finanzen.net avisierten 13,58 EUR je Aktie ergäbe sich damit ein möglicher Kurs von ca 400 EUR, selbst bei einem KGV von 20 lägen wir immer noch bei ca. 270.
Ich habe mir in letzter Zeit auch die Entwicklungen von Shortselling-Quoten und Kursverläufen angesehen und vielfach prozyklisches Verhalten der Shortseller festgestellt, will sagen: Sie laufen den fallenden Kursen hinterher. Besonders auffällig ist das hinterherlaufen derzeit bei Evotec, wo schon viele Shortselling-Positionen deutlich ins Minus gelaufen sind. Man könnte sich glatt überlegen, ob man die Werte mit den höchsten Shortselling-Quoten in ein separates Musterdepot aufnimmt...