Guten Abend,
Hallo Supra,
Du schreibst:
"......wenn das alles sooo legal und fair abgelaufen ist, wie Du das immer darstellst.....".
Ob das alles zu 100 % legal ablief, hat Pfandbrief m. E. nie behauptet.
Auch ich denke, daß hier mit allen erdenklichen Mitteln gearbeitet wurde.
Darum gehts aber nicht. Es geht einzig darum, ob man die Illegalität gewisser, in den Staaten offensichtlich weit verbreiteter, Geschäftspraktiken beweisen (!) kann.
Dies kann man ganz offensichtlich nicht.
Du schreibst weiter: "...warum: 1. wurde ein EC zugelassen?...."
In einem Fall des enormen Umfangs und der erheblichen rechtlichen Referenz-Wirkung (!), wie der Fall WaMu, scheint es mir sehr sinnvoll, wenn alle Beteiligten letzten Endes auch die Möglichkeiten ausschöpfen dürfen, die ihnen nach dem BC zustehen.
Wohl u. a. deshalb hat der Trustee, wenn auch vergleichsweise spät, auf die Bestellung eines EC gedrängt und MW diesem Begehren letztlich nachgegeben.
Bedenke,, welcher "Schatten" möglicherweise auf dem Ausgang des Verfahrens gelegen hätte, wenn die Shareholder sich nicht durch ein EC hätten vertreten lassen dürfen.
Wenn Du Dir grundsätzliche Gedanken über das EC machen willst, ist das gut, dann tu dies aber bitte anhand der Erfolgsbilanz des EC.
Außer Verzögerungen des Verfahrens ohne auch nur den Ansatz von "Smoking Guns", "aufgedeckten Hinterzimmerdokumenten", "Settlement-Terminen", "angstbedingter Gesprächsbreitschaft seitens JPM" und all den kämpferischen Wamuianer-Parolen steht das EC leider bisher weitgehend mit heruntergelassener Hose da.
Du schreibst weiter: ".....2. warum hat sich einer der besten US Anwälte dem Fall für das EC angenommen?...."
Ich weiß es nicht, warum Susman das Mandat übernahm.
Was ich aber weiß, ist eines: jede Kanzlei in den Staaten wäre grenzwertig dumm, wenn sie (sachliche Gründe für eine Ablehnung des Mandats, wie z. B. Interessenkonflikte, mal außen vorgelassen), wenn sie ein solches Mandat nicht annehmen würde.
Bedenke dabei bitte die Stundensätze, die hier verrechnet werden dürfen und, daß die Abrechnung erfolgsun(!)abhängig erfolgt, quasi unlimiert (Motto: Equity zahlt immer) und es hat in diesem Fall eine wesentliche Besonderheit: es ist, verglichen mit anderen Fällen, vergleichweise viel Cash vorhanden, um lange Freude am Melken zu haben.
Bedenke weiterhin: den Fall "verlieren" kann Susman nicht; sein Image ist mithin nicht gefährdet. Er hält es nicht mal für nötig, sich mit diesem sehr großen KK-Fall selbst zu beschäftigen.
Einfach gesagt: dieses Mandat ist eine wirklich coole Geldruckmaschine und Susman wäre debil, wenn er es nicht übernommen hätte.
Du schreibst weiter: "...... 3. warum sind wir immer noch hier? wäre denn so ein Fall - aus der Sicht der hinteren Klassen - nicht schon längst zu den Akten gelegt und nur noch die Claims abzuarbeiten?....."
Nein, Sanpro, Du siehst doch, wie lange sich das Verfahren unm die zahllosen Belange der beteiligten Parteien dreht.
Es gibt hier nun mal sehr viele Beteiligte und sehr hohe Forderungen dieser Beteiligten.
Die Rechtslage ist vielfach kompliziert und die Beteiligten fighten mit allen Mitteln. Jeder will seine Interessen optimal wahren. Das ist verständlich.
Schau Dir an, wie lange teilweise einfache KK-Verfahren in Deutschland für vergleichweiswe kleine Unternehmen dauern. Gemessen daran geht das Verfahren um WMI m. E. relativ zügig voran.
Bedauerlicherweise spielen die Belange der Commonshareholder und der Preferred-Holder im Falle WMI nahezu keine Rolle und werden demzufolge in den Hearings auch kaum behandelt.
Dies liegt aber nicht an einer Mißachtung dieser Parteien oder an "Betrug", "Rosens Spielchen" oder "Walraths Bestechlichkeit".
Es liegt schlicht und ergreifend daran, daß einfach für die Belange dieser Parteien offensichtlich kein Cash da ist und scheinbar jeder im Verfahren (selbstverständlich auch Susman) dies weiß UND dies akzeptiert. Wäre dies anders, sähen die Motions des EC und dessen Strategie wohl erheblich anders aus.
Du schreibst weiter ".....Da ist noch was und wir werden das noch herausbekommen - nicht umsonst hat sich das EC verstärkt, arbeitet Solomon noch im Hintergrund und ist ja auch noch Susman mit Kollegen da!...."
Sanpro, Du bist mit Deinen Erkenntnissen hoffentlich ( in Deinem eigenen Interesse) wesentlich weiter, als dieser letzte Satz vermuten lassen könnte.
Nochmals: Solomon hatte mehr als ein halbes Jahr Zeit, die "smoking Guns" in Form dramtischer, bisher unbekannter Zahlen zu finden und Susman nicht viel weniger Zeit, um zum "großen Schlag" vor Gericht auszuholen und die "Gegner zu vernichten".
Gaubst (bzw. glaubt irgendjemand hier) daß irgendein Verfahrensbeteiligter sich im Verfahren in eine Exit-Position abdrängen läßt (so, wie das EC), um dann, Sekunden, bevor der Henker das Beil (Confirmation) fallen läßt, die "alles offenbarenden" Sensationsdokumente aus dem Ärmel zu ziehen ?
Dies wäre eine sehr seltsame, grob fahrlässige (m. E. das Mandat sofort verwirkende) Strategie der EC-Anwälte, insbesondere, da Post petition interest und Verfahrenskosten an der Recovery der eigenen Mandantschaft nagen und zwar mit satten ca. 40 Mio. USD pro Monat !
Sollten die EC-Anwälte solche Spiele spielen, gehörte ihnen das Mandat sofort entzogen !
Grüße
Vandelft