In den diversen Boards ging es lange nicht so konträr unter den »longs« zu, wie seit Freitag Abend. Ist die Richterin »a corrupt crook«, oder hat sie eine ungewöhnliche, mutige Entscheidung getroffen?
Auf yahoo diskutieren sie die Frage, ob es einen schwelenden Konflikt in Delaware gibt zwischen verschiedenen Richter/innen und ihren Ausrichtungen. Nachdem Walrath bezüglich der 2019 geurteilt hatte, daß auch Zusammenschlüsse von Creditoren in AdHocCommittees offenlegungspflichtig sind, hat ein Kollege zeitnah diametral entgegengesetzt geurteilt und ihr offen in seiner Begründung widersprochen.
Vgl. Bspw. hier:
http://bankruptcy.cooley.com/2010/01/art…e-their-trades/
Ich hoffe, jede/r konnte sich das mp3 anhören, das hier heute verlinkt wurde. Darin wird Walrath bescheinigt, eine für Delaware höchst ungewöhnliche Entscheidung getroffen zu haben. Der Kolumnist Bill Rochelle, der interviewt wird, und früher selbst bancruptcy-Anwalt war, sagt, es sei das ERSTE MAL, daß in Delaware ein POR abgelehnt worden sei, wenn sich debtors und creditors in der Auflösung der Streitigkeiten einig gewesen waren. Schon damit ist diese Entscheidung historisch, wenn es stimmt.
Dennoch wird die Richterin von vielen in der Luft zerrissen, muß man nur mal zu Ariva ´rüberschauen...
Eine Haltung, die die Situation für die Richterin unter den Bedingungen »Delaware« etwas differenzierter reflektiert, ist diese hier von tmp1100:
The cartel of Delaware bankruptcy courts got its ears perked up when Judge W ruled about the rule 2019 disclosure requirements.
The WaMu decision was quickly judged to be wrong and deemed to be not in the best interests of the cartels real clients, the hedge fund managers and investors in bonds of bankrupt companies. Judge Sontchi respectfully disagreed with the Wamu decision.
I am sure there is more to the rumblings caused by the WaMu decision and the rest of the cartel is watching Judge W's court and she is feeling the heat.
The cancer in this financial system is way bigger than even us cynics can imagine. The Delaware bankruptcy mafia cannot afford to have a renegade judge.
She is being watched.
http://messages.finance.yahoo.com/...s…t=2&frt=2&off=1 Je mehr ich die verschiedenen Einschätzungen lese und je mehr ihre Opinion durchsickert, um so klarer wird für mich, in welch starkem Ausmaß ihr die Hände gebunden sind. Wie tmp1100 formuliert, bewegt sie sich im Umfeld eines mafiösen Kartells. Diesem Kartell geht es nicht um Recht oder Gerechtigkeit, sondern darum, Einnahmen zu generieren. Dafür braucht das Kartell die Gunst der Hedge-Fonds! Eine Richterin, die diese verärgert, paßt nicht ins System.
Diesen Umstand zugrundelegend, lese ich ihre Opinion mittlerweile in zwei unterschiedlichen Bedeutungen.
Vordergründig:
Wie Born dankenswerterweise heute gezeigt hat am Beispiel von Coram, hätte sie den POR durchwinken können mit der Bitte, die Sache mit den Releases einzuarbeiten, die WAHUQ-Frage zu klären und gut ist. Wollte sie dies wirklich schnell und ohne viel Federlesens aus ihrem Gerichtssaal heraus haben, hätte sie das Ding einfach approved. Das denial war dagegen unerhört. Jede Unvorsichtigkeit, die sie angreifbar macht, würde vermutlich Folgen für sie haben. Wenn ich unterstelle, sie WOLLTE das Ding ablehnen (anstelle es wegen der genannten Gründe bedauernd zu MÜSSEN), dann spielt die Begründung eine untergeordnete Rolle, solange sie rechts- also berufungsfest und in Delaware nicht offen angreifbar ist. Sie erreicht ihr Ziel mit den »harmlosen« Begründungen. Hätte sie frontal konfrontativ gesagt, sie glaubt den Anschuldigungen des EC mehr als den Beteuerungen der GSA-Parteien, hätte ihr Urteil wohl wenig Chancen, dies zu überleben, in ihrem eigenen Delaware-Bancruptcy-Umfeld! Wir erinnern uns, daß wir im Sommer bereits darüber diskutiert hatten, ob es Hinweise darauf gibt, daß sie ausgetauscht werden könnte. Damit wäre niemandem geholfen. So bleibt auf IHRER schmalen Linie, nicht allzu angreifbar zu sein. »Fair and reasonable«. Feed the monkeys with bananas!
Zwischen den Zeilen:
Sie hat insbesondere den leerausgehenden Parteien Zeit verschafft, mit den zwei Monaten für den Examiner, mit der Verzögerung der Entscheidung ins Jahr 2011, mit dem Denial, aber nicht nur das. Sie hat mehr getan. Sie hat in ihrer Opinion ALLE Punkte aufgeführt, die SIE für relevant hält. Wie kann sie in ihrem Haifischbecken sagen, an welchen Punkten sie mittels stichhaltiger Beweise bitte dazu gezwungen werden möge, anders zu urteilen, als es von ihr erwartet wird? Sie provoziert die TPS-Holder und Equity, indem sie die Begriffe fair and resonable strapaziert. So formuliert, kann sie die Punkte benennen, für die sie die Beweisführung wünscht, ohne angreifbar zu sein. Sie weist den Examinerbericht zurück, indem sie ihn als hearsay abqualifiziert und bedient sich ebendieses Stilmittels, um die Dinge als fair and reasonable darzustellen? Hätte sie approved, würde ich mit faster sagen »korrupt«und andere Worte finden. Aber sie bedient sich des ausgiebigen Hörensagens, um den POR letztlich ABZULEHNEN. Hallo? Wäre ich Susman, wüßte ich, welche Agenda sie mir damit aufträgt, und zwar umgehend.
Opinion, kein Ruling:
Ich bin hier nicht rechtsfest genug, um dies mit 100%iger Gewißheit zu sagen, aber während sie nicht ohne Ende eigene Rulings selbst overrulen kann, wie sie es mit der Ex-Entscheidung gemacht hatte, wie ist das eigentlich mit geäußerten Meinungen? Also, was sind diese mehr als Schall und Rauch, wenn ihr hieb- und stichfeste Dinge vorgelegt werden, Assetliste, Valuation, COI-Nachweis etc., über die das EC hoffentlich mittlerweile verfügt? Eine Opinion sollte sich doch vergleichsweise leicht ändern lassen, oder? Und was ist es für eine Zaunlatte, mit der sie winkt, wenn sie sagt, daß ein Abfluß von 4 Mrd. eine Insovenz auslösen könnte??? Wem gegenüber winkt sie an dieser Stelle eigentlich? She walks on a very fine line herself. Niemand hat sie zu dieser Aussage gezwungen, wieso setzt sie sich ungünstigsten Falles dem Vorwurf der Marktmanipulation zu Ungunsten JPMs aus? Ich glaube mittlerweile, daß sie diese 100 Seiten sehr, sehr sorgfältig formuliert hat. Entscheidend ist, daß es die Opinion für die ABLEHNUNG des POR ist, obwohl es sich vordergründig als Absegnung liest. Ich habe leider heute meine Kristallkugel verliehen, aber die Hoffnung keimt, daß wir eines Tages rückblickend diese Opinion als Meilenstein betrachten könnten, so finster sie sich in weiten Teilen beim ersten Lesen darstellt.
Wir müssen uns glaube ich klar machen, wie begrenzt die Möglichkeiten sind, die sie in Delaware hat. Diese sind wohl weitgehend ausgereizt mit dieser Entscheidung. Jetzt wird sie und damit wir davon abhängig sein, daß das EC nicht nur blufft, sondern wirklich über Pulver verfügt. Und, who knows, vielleicht wünscht sie sich ja sogar eine Berufung der TPSler, weil es ihren Spielraum überrissen hätte, an diesem Punkt auch gegen das Imperium zu entschieden. Mögen die Releases, wie bopfan sich sicher ist, wirklich die Allianz des GSA zerstören, dann braucht sich die Richterin nicht mehr weiter exponieren. Sie hat mit ihrer Entscheidung gezeigt, daß sie NICHT auf der Seite der hedgefonds steht. Das tut nach den letzten Monaten gut! Hoffentlich können HanSusman und JustinSkywalker es nutzen!