hier der einfachheit halber das posting auch direkt - sternchen bitte an affliction und nicht an mich (möchte mich ja nicht mit fremden federn schmücken;))
...kopierte links funzen evtl. nicht...
… Peter J. Solomon as its best !
Soeben habe ich mich in den Mirant Chapter-11 Fall eingelesen. Es gibt da sehr viele Parallelen mit unserem Insolvenzverfahren.
Analog zu Washington Mutual meldete „Mirant Corporation“ am 14. Juli 2003 Gläubigerschutz nach Chapter-11 am Konkursgericht in Texas an unter Leitung von Richter Michael Lynn.
Mirant’s Insolvenzverfahren dauerte von Juli 2003 – Januar 2006. Das sind rund 2.5 Jahre! In ziemlich genau 4 Tagen, am 28. März 2011 dürfen auch wir hier unser 2.5-jähriges CH11-Verfahren feiern.
Auch hier lautete die Devisen: „no value for common stockholders“. Es würde nicht ausreichend Geld vorhanden sein, um die Stammaktionäre am Reorganisationsprozess teilhaben zu lassen, so die Argumentation des Debtors (Mirant) und der Gläubiger (Creditors-Committee).
Auch in diesem Chapter-11 Fall führten aussergewöhnliche Umstände dazu, dass der US Trustee es für nötig hielt ein Equity Committee zu gründen, welches Judge Lynn genehmigte.
Am 13. April 2004 ernannte das Konkursgericht auf Empfehlung des US Trustees William K. Snyder („CRG Partners“) als Examiner (staatlich unabhängiger Prüfer).
Shareholder Meeting
Wie bei uns forderten auch bei Mirant die Aktionäre eine Durchführung einer jährlichen HV. Das BOD weigerte sich eine HV durchzuführen, da die Kosten zu hoch seien und es üblich ist, während Insolvenzverfahren keine Shareholder-Meetings einzuberufen.
In der Motion des EC’s wurden folgende Gegen-Argumente vorgebacht:
- Mirant verstosst gegen ihre „Fiduciary Duty“ (Treuepflicht gegenüber Equity)
- Mirant wurde des „Stonewalling“ beschuldigt (Keine Kooperation mit EC)
- Mirant bewertet das Unternehmen absichtlich zu tief um die Aktionäre loszuwerden
- Mirant kümmert sich nur um die Interessen der Gläubiger
(Falls mir jemand nicht glaubt, weil es fast schon zu identisch klingt, gibt’s hier die Quelle dazu:
http://www.freerepublic.com/focus/f-news/1292511/posts)Das wären die ersten 4 Gemeinsamkeiten der beiden Fälle. Es kommt nun aber noch besser!
Folgende 2 Gesichter, die uns bestens bekannt sind tauchen auch bei Mirant auf und zwar als:
Vorsitzender des EC‘s: Michael Willingham
Financial Advisor des EC’s: Peter J. Solomon
Hier kann ich sogar eine Quelle aus erster Hand liefern!
Der Fall findet man als offizielle Referenz (aus gutem Grund!) auf der Website von Peter J. Solomon:
http://www.pjsc.com/transactions/330case_study_article.html Schauen wir uns nun mal die Rolle von Peter J. Solomon in diesem Insolvenzverfahren an:
Im September 2003 wurde Solomon als „Financial Advisor“ für das EC angestellt um die Aktionärsinteresse zu vertreten. Ich gehe davon aus, dass auch hier Mike Willingham der Drahtzieher war und Solomon als Finanzberater für das EC auswählte. Auch bei Mirant war es Solomon‘s Aufgabe das Unternehmen zu bewerten und diverse Strategien zu verfolgen um mehr Wert dem Unternehmen zuzuführen.
Im Januar 2005, rund 1.5 Jahre nach Beginn des Insolvenzverfahrens, legte der Debtors Mirant den ersten Reorganisationsplan (POR) vor. Der Plan sah vor, dass den Aktionäre Optionsscheine (5%- aus dem Geld) an dem neuen Unternehmen angeboten werden, basierend auf einer Bewertung des Finanzberaters des Schuldern’s. (in unserem Fall wäre dies Blackstone). PJS arbeitete seit Antritt des Amtes (Sept. 03) an einer eigenen Bewertung des Unternehmens. Auch im Fall Mirant hatte Solomon demnach ganze 16 Monate stillschweigend hinter den Kulissen gearbeitet und ist zu einer ganz anderen Bewertung gekommen.
Das Konkursgericht ordnete daraufhin ein Valuation-Hearing an. Der Richter verlangte von jedem Finanzberater der Committees (a) eine Bewertung des Unternehmens, (b) Widerlegungen der anderen Analysen und (c) Gegenbeweise.
Das Valuation Hearing startete dann im April 2005:
27 Tage dauerte das ganze Valuation-Hearing. Davon befand sich Anders Maxwell, als Vertreter von Peter J. Solomon ganze 6 Tage im direkten Kreuzverhör und musste die Analysen von Solomon verteidigen.
Das Gericht kam schlussendlich zum Ergebnis, dass das Team rund um Peter J. Solomon das Valuation-Hearing gewonnen hat, da ihre Analysen am meisten substanziellen Wert dem Unternehmen zusprechen konnten.
Die Folge dessen war: “Under the aegis of the court, the Equity Committee earned a tenable negotiating position as a result of PJSC’s victory in the valuation hearing.”
Das EC war somit wieder voll im Rennen mit einer sogar noch stärkeren Position als zu vor!
Ein Settlement mit Mirant und Creditors folgte dann rund 3 Monate später:
In September 2005, a negotiated settlement was reached in which common shareholders retain a stake of about 14% in the reorganized common stock, as well as representation on the reorganized Mirant Board of Directors.
Im September 2005, wurde ein Vergleich erzielt in dem die Stammaktionäre ein Anteil von 14% der reorganisierten Stammatkien bekommen und zusätzlich im neuen BOD von Mirant vertreten sind!
Was passierte mit der Mirant-Aktie?
As a result of the settlement, Mirant’s stock price has risen over 250% since the beginning of the case, to an equity market value of approximately $550 million, a gain of over $400 million.
Als Resultat des Settlements stiegen die Aktien von Mirant über 250% seit Beginn des Falles zu einem Aktienwert von rund $ 550 Millionen, ein Gewinn von über $ 400 Millionen.
Ein beinahe Hollywoodreifer Streifen… mit aktionärsfreundlichem: HAPPY END !
Dieser Mirant-Fall zeigt auf eindrückliche Art und Weise, dass ein angeblich verlorener Fall wie unserer, sehr wohl in eine neue Richtung gelenkt werden kann, sogar wenn dies in der letzten Minute geschieht. Entscheidend ist das Timing! In unserem, weitaus grösseren und möglicherweise auch komplexeren Fall, arbeitet Solomon erst seit13 Monate ! Bei Mirant waren es ganze 16 Monate bis überhaupt mal was von Solomon auf den Tisch kam. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch bei den Mirant Aktionäre mit der Zeit die Nervosität immer grösser wurde und viele schon die Hoffnung aufgegeben haben, dass Solomon den Fall hier noch in eine andere Richtung lenken kann und eine komplette Ausbuchung der Aktionäre vermeiden kann.
Ob es bei uns jemals auch so enden wird wie bei Mirant? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass man Peter J. Solomon noch lange nicht abschreiben darf!
Bei 2‘753 Stunden, seit Februar 2010, mit Grossteil “Asset Analysis and Recovery“, wird da noch was kommen!
Zum Schluss noch was zu Mike Willingham. Der Richter im Mirant Fall, Judge D. Michael Lynn, schwärmte in höchsten Tönen von Michael Willingham: "If ever the U.S. Trustee was looking for a poster child for a committee member, [he] should be it. [His] understanding of the case is incredible. Better than many of the lawyers who have participated in it, in fact."
http://seekingalpha.com/article/...-wamu-s-equity-takes-the-offensivezu deutsch: Wenn auch immer ein US Trustee sich für ein Aushängeschild umsieht für ein Ausschuss-Mitgliedes, Michael Willingham soll es sein! Sein Verständnis im ganzen Fall ist wahnsinnig! Besser als viele der Anwälte die in diesem Fall mitgewirkt haben.
Lg & Good Luck!
Affliction
Für diejenigen welche sich selbst noch näher in den Fall „Mirant“ einlesen möchte, habe ich hier eine kleine Sammlung von Links für Euch:
http://en.wikipedia.org/wiki/Miranthttp://www.freerepublic.com/focus/f-news/1292511/postshttp://www.pjsc.com/transactions/330case_study_article.htmlhttp://findarticles.com/p/articles/mi_m0EIN/..._April_6/ai_n13561648/