Da ihr euch Sorgen macht über den heutigen Kursverlauf, werd ich nicht
umhin können, euch die Wahrheit,.....und die ganze Wahrheit über den heutigen
Tag mitzuteilen.
Punkt 18:42 betritt der Gesandte des Mediators das Gerichtsgebäude in Delaware.
Er braucht nicht lange, um den gottverlassenen Gang entlang zu schreiten, hin zu
Marys Türe . Zweimal mußte er mit seinen feinst manikürten Finger ans Allerheiligste Pochen , bis Einlass im gewährt wird.
18:45 ist es genau , als Mary das alt Erbstück, das sich Brieföffner nennt, mit
geübten Griff durch das nichtssagende Stück Papier gleiten läßt , um gleich darauf
eine ungezählte Anzahl Blätter daraus zum Vorschein bringen zu lassen.
Sie setzt sich gemütlich an ihren Tische , auf dem eine alte , verbeulte Keksdose
die ganze Bescheidenheit ihres Wesen zum Ausdruck zu bringen scheint .
Nur James , der Gerichtsdiener , war anwesend , um die alte zerflederte Bibel abzustauben , obwohl er Buddhist ist.
Mary hat ihre Hornbrille zurechtgerückt , atmete einmal kräftig durch und begann
sich der Lektüre zu widmen . 18:58 war es , als Mary ein zufriedenes Grinsen nicht
unterdrücken kann. James , der mit der Bibel, die so gar nichts mit Buddhismus zu tun hat, endlich fertig ist , entgeht Marys Regung nicht . Er deutete das als Zeichen für gute Laune , und so verabschiedete er sich von Mary, die ihn wohlwollend entließ.
19 :01 betritt James die Kantine , die zu diesem Zeitpunkt leer ist , mit Ausnahme der
Kellnerin und der Putzfrau Kathi, die sich noch kurz vorm Nachhauseweg von einem
stressigen Arbeitstag zu erholen. Als James kurz erwähnt, das Mary gut gelaunt zu sein
scheint, war Kathi plötzlich hell wach. " WaMu",...sagte sie plötzlich, ohne es zu wollen.
Eilig verschlang sie den Rest ihres trockenen Donut , im sich eiligst ihren schäbigen Mantel um die Schulter zu hängen und eiligst die Marmortreppe zum Ausgang hinab
zu eilen.
Punkt 19:05 war sie auf der Strasse . Noch prägte der gewohnt düstere Nebel das Stadtbild von Wilmington. Ungeduldig blickte sie nach links und rechts , um eine
Lücke im dichten Verkehr zu erwischen , bis sie einfach losrannte, quer über
Lincoln-Street. Sie nahm sich nicht mal Zeit, dem Fahrer des Van, der sie beinahe
überfahren hätte, den Stinkefinger zu zeigen. Noch bevor sie die gegenüberliegende
Gehsteigkannte erreichte , hatte sie das Handy aus der Tasche geholt und die Nummer ihrer Schwester gewählt. Das Handy ungeduldig ans Ohr gepresst , eilte sie die Strasse hinab Richtung Fährhafen . Sie hatte keinen Blick für die Geschichtsstrotzenden Bauten
aus der Kolonialzeit die ihren Weg säumen. " Na los , heb schon ab !" ,........".....na,..
wirds bald !"
Endlich meldete sich ihre Schwester mit verschlafener Stimme. ".....Kathi ?....Du ?...
....um diese Zeit ?"
" Los Lindsey ,.....steh schon auf , es ist wichtig !"
"Was ist so wichtig, so früh am Morgen ?"
" WaMu,.....es geht los !" keuchte sie aufgeregt und schier erschöpft
Lindsay brauchte eine Weile , bis sie einen klaren Gedanken fassen konnte .
Aber um Punkt 19:21 hatte sie den vollen Ernst der Lage erkannt : " Um Gottes
Willen,......jetzt schon ? Ich muß mich nur schnell anziehen !"
Eiligst schlüpfte sie in ihre Jeans , ohne das Nachthemd aus zu ziehen.
Es war genau 19:23 , als sie ihren PC hochgefahren hatte. Eiligst checkte sie
ihr Konto und logte sich ein im Direkthandel .
Um genau 19:48 erschien Kathi , hängte keuchnd ihren Mantel an den rostigen
Nagel , der die einzioe Zierde im Vorraum ihrer schwesterlichen Sozialwohnung zu sein scheint und fragte aufgeregt ohne ein Wort des Grusses :" Und,.......hast Du gekauft ?"
" Äh ,.....ja,.......4000Stück ....!"
Kathi schnappte sichtlich nach Luft ,da sie aufgrund ihrer Leibesfülle schon ziemlich
ausser Atem war und schrie ihre Schwester an: " WAAAAAS ????. .....NUR 4000 STÜCK ????,.......und dafür laß ich mich beinahe von so einem Idioten über den Haufen fahren ????"
" Tschuldigung,.....aber ich hatte nicht mehr Geld auf dem Konto !" kam es kleinlaut
aus Lindsays von billigen Lippenstift verschmierten Schmollmund .
Kathi stand da , die Arme vor ihrer imposanten Brust verschränkt , betrachtete
ihre Schwester mit abschätzenden Blick bis sie plötzlich mit gefaster , aber bestimmter
Stimme sagt : " Ruf Mutter an !"
Lindsay traute ihren Ohren nicht : "Was,.....Mutter ?"
Sie hatten beide nicht das beste Verhältnis zu ihrer Mutter und hatten schon seit 2 Jahren keinen Kontakt zu ihr.
Lindsay war nicht ganz wohl in ihrer Haut, als sie die Nummer der Städtischen Altersheimes wählte . Das Gespräch dauerte nicht lange und ließ , wie zu erwarten, jegliche Herzlichkeit vermissen .
Margaret Zychowski lebte schon seit 16 Jahren in diesem Altersheim . Sie war 94
und hat fast keinen Kontakt zur Aoßenwelt. Man sagt ihr nach, sie sei Vergesslich .
Doch die Tel.Nummer ihres Brokers weiß sie immer noch auswendig.
Ihr Broker staunte nicht schlecht , als er die alte Dame in der Leitung hatte .
" Hallo Margaret !......schon lange her, daß ich von was gehört hab,.....was kann
ich für dich tun, altes Mädchen ?"
" WaMu !" sagte Margaret nur . Es war jetzt 20:13
"Was ? .....diese Pleitefirma ? " entfuhr es Mike,so hieß ihr Broker.
" Ja, ich bestehe darauf !"
Mike gab sich geschlagen:" OK,....wieviel Stück ?"
" 900 000 000 !"
Mike verschlug es die Sprache . Langsam faste er sich wieder und stammelt : "A...a...aber ,....wa....was willst du mit so viel Stück? Wem willst du diese Parpiere den mal vererben? Doch nicht deinen nichtsnutzigen Töchtern ?"
" Aber natürlich nicht !.......ich kenn da einen netten jungen Mann in Europa , der
immer so nette Geschichten schreibt, .......der soll alles mal bekommen !"
Mike überlegte noch kurz , aber Punkt 20:17 , am 21. November 2011 drückte
Mike den Order-Button.
Es war ein Erdbeben sondergleichen , was die Wall-Street erfaßte an diesem Abend .
Jamie Dimon erlitt einen Herzinfarkt. Tags darauf wurde Brian Rosen bei WG&M
entlassen.
18 Monate später klopfte irgendwo in Österreich ein unscheinbarer Anwalt an die Tür eines schäbigen alten Holzhauses. Aks ihm der Hausherr öffnete , fragte er ihn
verlegen : " Sind sie Herr Schnurrstracks ?"
" Ja,.....warum ?" kommt die verwunderte Antwort.
Doch der Anwalt fragt weiter : " Haben sie Verwandte in USA ?"
" Nicht das ich wüßte !"
" Seis drum ,......auf jeden Fall sind sie als Erbe eingetragen !"
" So ? ,......und was hab ich geerbt ?"
" Eine Bank,......sie heißt Washington Brutual,....oder so ähnlich!!"