..vielleicht hat es nichts mit unserem Fall zu tun.. solche Nachrichten müssten dennoch JP nervös machen.. denn der Stein kommt langsam ins Rollen und die Hemmungen gegen solche Manager vorzugehen nehmen auch stetig ab.
Der Chef des Hypothekenfinanzierers Taylor Bean ist zu 30 Jahren Haft verurteilt worden - laut dem Gericht ist der Mann Mitschuld an der Subprimekrise. Unterlagen zeigen, dass auch Fannie Mae lange von Betrügereien wusste - und es niemandem sagte. von Frank Bremser, Frankfurt
Die Ankläger sprechen von einem der größten Bankbetrügereien in der Geschichte der USA: Als Ergebnis wurde Lee Farkas am Donnerstag von einem Richter in Virginia zu 30 Jahren Gefängnis wegen Verschwörung und Betrugs verurteilt. Farkas war Chairman und Besitzer des US-Immobilienfinanzierers Taylor, Bean & Whitaker, der im Zuge der Finanzkrise pleite gegangen ist. Der Schaden, den Farkas angerichtet hat, beläuft sich auf nach Ansicht der Richter auf 3 Mrd. Dollar.
Taylor Bean finanzierte Hypotheken, bündelte sie und gab sie dann an Unternehmen wie Fannie Mae und Freddie Mac weiter. Zur Blütezeit war Taylor Bean einer der wichtigsten Player auf dem US-Hypothekenmarkt. 2400 Mitarbeiter verwalteten mehr als 500.000 Hypotheken.
Der Prozess gegen Farkas und einige andere ist letztlich der einzige wirklich große Prozess in den USA infolge der Finanzkrise. Neil Barofsky, ehemaliger Leiter des US-Rettungsfonds TARP, bezeichnete den Prozess als den bislang wichtigsten seiner Art.
Nach Ansicht des Gerichts hat Farkas einige der größten amerikanischen Finanzhäuser betrogen, sich selbst bereichert, sein eigenes Unternehmen ruiniert und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Colonial Bank, einer der damals 25 größten Banken der USA, pleite ging. Ein US-Gericht bezifferte den Schaden, den Farkas alleine bei dieser Bank angerichtet hat mit gut 400 Mio. Dollar, ein Viertel davon durch Überziehung der Kreditlinien. Zudem habe er versucht, sich Unterstützung aus dem US-Rettungsfonds TARP zu erschleichen.
Durch den Prozess ins Zwielicht geraten ist der US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae. Denn Farkas hatte schon um die Jahrtausendwende Fannie Mae ein großes Bündel an fehlerhaften hypothekenbesicherten Wertpapieren verkauft. Und der Strauß, warum sie fehlerhaft sind, ist bunt: Entweder existierten sie nicht, waren schon an jemand anderes verkauft oder bereits ausgefallen. Mehr als 200 solcher Papiere entdeckte Fannie Mae in dem von Taylor Bean übernommene Portfolien - und ignorierte den Fakt nach außen: Keine Anzeige, nur interne Memos. Die Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmen wurden 2002 beendet und Taylor Bean kaufte die Papiere von Fannie zurück.
Laut den dem Gericht vorliegenden Unterlagen wollte Fannie Mae vermeiden, dass der Eindruck entstehe, der US-Hypothekenmarkt sei in einem schlechten Zustand. Dies hätte auch zu einem Wertverlust im eigenen Portfolio geführt. Zudem sorgten sich die Fannie-Veranwortlichen, dass ein Veröffentlichung der Probleme und Taylor Bean ruinieren könnte.
William Black, ehemaliger stellvertretender Direktor der US-Einlagensicherung sagte laut Bloomberg in einem Interview: "Hätte es eine Anzeige gegeben, dann wäre Farkas schon 2002 ins Gefängnis gewandert." Dies passiert neun Jahre später: Mit der Haftstrafe von 30 Jahren bleibt das Gericht aber deutlich unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Dies hatte 385 Jahre, aber mindestens 50 Jahren beantragt. Es müsse sichergestellt werden, dass der 58-Jährige Farkas nie mehr aus dem Gefängnis frei käme. Dieser hatte auf nicht Schuldig plädiert, sein Verteidiger eine Strafe von höchstens 15 Jahren gefordert.
Nachdem Fannie die Geschäftsbeziehungen beendet hatte, hätte das Unternehmen nach Ansicht von US-Behörden pleite gehen müssen und dem amerikanischen Steuerzahler viel Ärger erspart - wenn nicht ein Retter in der Not aufgetaucht wäre. Binnen einer Woche über nahm Konkurrent Freddie Mac alle an Fannie Mae vergebenen Kreditpakete von Taylor Bean und wurde kurze Zeit später größter Kunde des Unternehmens.
Taylor Bean sagte den Verantwortlichen von Freddie Mac, es habe sich bei den falschen an Fannie Mae verkauften Papieren um einen Datenfehler gehandelt, es seien auch nur acht gewesen. Dass der Handel zwischen den beiden Unternehmen beendet worden sei, hätte einzig an einem Streit zwischen Farkas und dem bei Fannie Mae für Einfamilienhäuser zuständigen Zach Oppenheimer gelegen. Das genügte Freddie Mac.
Quelle:
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...ht/60072199.html