Wow, hier geht es ja wieder lustig zu und interessant, was hier für Parolen ausgeworfen werden…
Kurz zu der News von Freitag: im Prinzip ist das positiv zu sehen, dass TUI in der Lage war, schnelle 540-670 Mio Euro Liquidität zu generieren, dazu mit einem Buchgewinn und das Multiple mit 11,9x EBITDA sieht für mich auch gut aus. Wenn wir hier immer diskutieren, ob TUI jemals von dem Schuldenberg runterkommt – durch solche Maßnahmen gelingt das.
Es zeigt mir aber auch das Dilemma: der Betrag entspricht ca. 1-2 Monaten Cash Burn von TUI in der ersten Jahreshälfte. D.h. um 1-2 Monate Corona zu stopfen, verliert TUI rund 60 Mio seiner operativen Ertragsstärke aus früheren Jahren (ich bin eher auf 70 Mio gekommen wenn ich mir den 2019er Bericht von TUI anschaue). Und das ist nicht der erste solcher Deals (TUI Cruises, das Toskanadorf, die Spezialreiseanbieter) und wird nicht der letzte sein. Also wer immer hier glaubt, dass TUI bald wieder zur operativen Stärke früherer Jahre zurückkehrt, sollte im Hinterkopf behalten, dass TUI sein Tafelsilber verkauft/verkaufen muss, um zu überleben - zumindest aber die Bilanz wieder einigermaßen zu reparieren. Dass der Kurs am Freitag gar nicht reagiert hat, obwohl die Liquiditätszufuhr so hoch war wie bei der KE, zeigt mE das Dilemma.
Resol, zur Parole: „alleine die 400 eigenen Hotels sind real doppelt so viel wert wie Schulden+Marktkap. Zusammen“. Muss das Niveau wirklich so stark sinken? 6 Mrd. Marktkapitalisierung (ohne Bund Wandlung ohne Wandelanleihen wohlgemerkt) +6,8 Mrd. Nettoverschuldung = ca. 13 Mrd EV Bewertung. Wenn Du glaubst, dass TUIs Hotels alleine Deine propagierten 26 Mrd. Euro wert sein sollen – in Zeiten einer Pandemie – bei einer Bilanz von 14,8 Mrd. Euro, dann wäre irgendein Beleg oder eine Begründung klasse. Wir warten. Das mit den Flugzeugen & Schiffen muss man gar nicht erst kommentieren.