Da ich beruflich - wenn auch nur am Rande - mit dem Thema Insolvenz zu tun habe, kann ich zunächst einmal (und auch nur) von der deutschen Insolvenzordnung sprechen. Im sog. Liquidationsjahr ist der Liquidator verpflichtet, alle vorhandenen Vermögenswerte und Cash-Reserven zu verwerten und an die Gläubiger entsprechend der Quote auszuschütten. Dazu müssen alle Forderungen eindeutig festgestellt und beim Schuldner angemeldet sein. Macht also Sinn, die Aktie vom Handel auszusetzen. Dann heißt es abwarten. Insolvenzantrag kann aus verschiedenen Gründen gestellt werden, nur einer davon ist die Überschuldung. Auch bei drohender Zahlungsunfähigkeit ist bereits Insolvenzantrag zu stellen, das ist hier vor allem für die deutschen Tochtergesellschaften interessant. Es ist also theoretisch möglich, dass sogar Cash-Reserven vorhanden sind. Ich bin nicht investiert. Wäre ich investiert, würde ich jetzt auch nicht mehr verkaufen. Panikverkäufe aus emotionalen Gründen ist meistens die schlechtere Entscheidung. Für die deutschen Unternehmen ist bisher kein Insolvenzantrag eingetragen: www.insolvenzbekanntmachungen.de/ - Muss allerdings nichts heißen, die Amtsgerichte müssen das natürlich erst bearbeiten. Bisher auch im UK Insolvenzregister kein Eintrag: www.insolvencydirect.bis.gov.uk/eiir/...TRADING&court=ALL - Wären die deutschen Tochtergesellschaften aber ebenfalls drohend Zahlungsunfähig, hätten hier eigene Insolvenzanträge gestellt werden müssen, denn die deutschen Körperschaften sind hier selbständig rechtsfähig. Hier gilt übrigens die Rechtsprechung, dass Zahlungsunfähigkeit vorliegt, wenn nicht innerhalb 3 Wochen mindestens 90% der fälligen Verbindlichkeiten beglichen werden können. Die zuständige Kriminalinspektion ermittelt regelmäßig wegen Insolvenzverschleppung gegen Geschäftsführer. So dumm sind die nicht. Folglich sollten die deutschen Gesellschaften noch einigermaßen profitabel sein, zumindest noch nicht komplett an die Wand gefahren. Thomas Cook plc hält Anteile. Und im Liquidationsjahr werden diese verscherbelt und möglicherweise von anderen Fluggesellschaften aufgekauft. Was unterm Strich nach einem Jahr übrig bleibt, wird ausgeschüttet und anschließend die plc im Register gelöscht. Ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr wiederholt, diese Schlussfolgerungen machen m. E. hier in der allgemeinen Panikstimmung am meisten Sinn.