"Die Freiheit des einzelnen hört spätestens dann auf, wenn die Freiheit anderer beschnitten wird."
Das ist auch so ein schnell dahingesagter Satz, der auf den ersten Blick allgemein akzeptiert wird (So wie z. B. "Jeder Tote ist ein Toter zu viel"). Bei näherer Betrachtung halten solche Sprüche aber weder einen Sinnhaftigkeits- noch einen Praxistest aus.
Tatsächlich steht die Freiheit anderer nicht über meiner, sondern es findet eine ständige - und natürlich umstrittene - Güterabwägung statt. Jeder beschränkt mit seinem freien Handeln ständig die Freiheit anderer. Du musst bloß mit dem Auto in die Stadt fahren, und schon provozierst du Stau für andere. Oder zu schnell oder zu langsam fahren, und schon gefährdest du andere. Oder laut Musik hören. Oder Grillen. Oder ...
Ich glaube, dass das unvermeidlich und sogar sinnvoll ist. Die Gemeinschaft gesteht jedermann eine gewisse Portion Egoismus zu und erwartet dafür, dass sich jeder Einzelne plus oder minus ähnlich viel vom Kuchen nehmen darf, so dass sich das unter dem Strich ungefähr ausgleicht.