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Seit gestern geistert die Headline durch die Medien (allerdings erstaunlich wenig), dass die Daimler Fahrassistenten im Notfall zuerst den Fahrer, bzw. die Insassen retten und Passanten, etc. opfern würden. Siehe z.B. #17481, Heise: "Wenn sich Personenschaden nicht vermeiden lässt, werden autonome Mercedes-Benz dem Schutz der Fahrzeuginsassen Vorrang gegenüber Dritten einräumen, ...."
Nun hat das aber nicht Daimler gesagt, sondern ein Abteilungsleiter in einem kurzen Interview mit Auto Express, siehe: http://www.autoexpress.co.uk/mercedes/97345/...nts-before-pedestrians
Das Interview ist ziemlich doof, weil der Journalist nicht nachgefragt hat, was eigentlich gemeint ist. Dieser Abteilungsleiter hat das nämlich gar nicht so gesagt, sondern er sprach sehr knapp von einem Sonderfall, wo man wenigstens einen Menschen sicher retten kann:
"If you know you can save at least one person, at least save that one. Save the one in the car, Christoph von Hugo said in an interview at the recent Paris Motor Show.
If all you know for sure is that one thing, one death, can be prevented then thats your first priority.
You could sacrifice the car, but then the people youve saved, you dont know what happens to them after that in situations that are often very complex, so you save the ones you know you can save, he argued."
Grundsätzlich ist die moralische Frage, "wen und wie viele opfert man für wen und wie viele?", Jahrtausende alt und völlig unklar. Am Montag Abend dürfte es um 20:15h in der ARD einen interessanten Film zum Thema geben ("Terror - Ihr Urteil". Abschuss eines gekaperten Passagierflugzeugs).
Es ist erstaunlich, dass ein Daimler-Abteilungsleiter sich dazu so scheinbar klar und doch so unklar äußert. Aber immerhin belebt es die laufende Ethik-Diskussion.
Ich persönlich habe schon mal gesagt, dass die Frage eigentlich unlösbar ist, man im Fall von akuten, nicht mehr vermeidbaren Notsituationen im Straßenverkehr aber den Vorteil hat, keine Zeit zu haben. Daher könnte man sich so verhalten wie ein menschlicher Fahrer, nämlich rein zufällig. Der Mensch hat nämlich keinerlei Zeit für irgendwelche Güterabwägungen, sondern macht irgendwas in Panik rein instinktiv, bzw. zufällig. Ich glaube nicht, dass er unbedingt zuerst sich selbst retten will, wenn er die Wahl zwischen einer Betonwand und einer Gruppe Kinder hat. Wahrscheinlich realisiert er gar nicht, dass er nur noch diese Wahl hat.
Siehe auch: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/...zu-leben-und-tod-a-1108401.html
Ich habe ja schon ein paar mal erwähnt, dass Musk lächerlicherweise die angeblicher Sicherheit seines (aktuellen) Autopiloten mit unglaublich primitiven und falschen Statistiken belegt, die er "wissenschaftlich" nennt.
Hier ein ausführlicherer Artikel zum Thema. M. E. lässt der Autor nur einen Aspekt weg, nämlich die bestimmt häufigen und gewollten, sogar per Gebrauchsanweisung verlangten Fälle, wo der Fahrer dem AP in letzter Sekunde in die Arme fällt, um einen Unfall zu vermeiden. Die schreibt Musk nämlich auch dem AP gut.
How safe is Tesla Autopilot? A look at the statistics.
http://www.csmonitor.com/Business/In-Gear/2016/...k-at-the-statistics
"Elon Musk has been adamant that the data show that Tesla's Autopilot function saves lives, but the issue is a bit more complicated than that. ..."
"Komischerweise gibt es aber keine Art von 'Dementi' seitens Daimler - es kann also durchaus sein, dass das auch zu gemeint war."
Du meinst ernsthaft, dass Daimler bereits einen Vorstandsbeschluss hat, im Fall Betonwand vs. Kindergruppe die Kinder zu opfern und den Fahrer zu retten? Und das auch heute so kommunizieren will? Wozu denn? Es gibt doch noch gar keinen autonomen Systeme. Heute ist einfach der Fahrer verantwortlich. Egal ob mit oder ohne Assistenten.
Es wäre doch absurd von Daimler, so zu agieren.
Ich nehme an, sie sind froh, dass dieses seltsame Interview nicht viel Staub aufgewirbelt hat und halten lieber still, um das heikle Thema nicht zu befeuern.
Aber die Frage wird ohne Zweifel kommen, bzw. wird heute unter den Entwicklern schon heiß diskutiert. Spätestens wenn man den Code für so eine Notsituation hinschreiben muss oder die neuronalen Netze darauf trainieren muss. Bis dahin ist aber noch eine Weile hin und man wird auf Ergebnisse von Ethik- und Jura-Kommissionen warten.
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