Bin selbst Softwareentwickler könnte da ne lustige Anekdote zu liefern wie wir damals für die R&D Abteilung von Daimler in Sindelfingen einen Prototyp für Wireless Fahrzeug Software Updates in den Testanlagen designen sollten und die tatsächlich vor wenigen Jahren noch mit Usb Sticks von Fahrzeug zu Fahrzeug marschiert sind, um die Software Updates aufzuspielen. Also nicht etwa wie Tesla das macht für verkaufte Autos bei den Kunden zuhause, sondern tatsächlich für die Fahrzeugprototypen in der Konzernforschung, selbst die wurden zu dem Zeitpunkt noch "händisch" aufgespielt und man kam sich mega innovativ vor, dass das jetzt zukünftig über Wifi erfolgen kann.
Ein Software Update selbst ist heutzutage natürlich längst kein Hexenwerk mehr, was Tesla aber hervorragend hierbei macht und was nicht ganz trivial ist und im Markt bis dato unerreicht, die Hardware und Vision schon Jahre vor dem eigentlichen Update auf die Einsatzmöglichkeiten der Zukunft vorzubereiten. Wie geschrieben jeder Tesla (auch die die schon vor Jahren verkauft wurden) hat hardwaretechnisch bereits die Sensoren und Prozessorleistung für Level 5 Autonomie an Bord. Wenn die Zulassung also irgendwann in der Zukunft gegeben ist genügt bei Tesla ein Softwareupdate und der Wandel ist da. Keine neue Fahrzeugreihe muss designt werden und langjährig in den Markt eingeführt werden, einfach ein Update und Bam. Gleiches auch beim Car Sharing mit der Kamera. Ist schon lustig wenn nach dem Kauf die Kunden misstrauisch bei Tesla nachfragen warum da ne Kamera im Fahrerraum spioniert und Tesla dann aufklärt dass das für Funktionen gedacht ist, die erst in etlichen Jahren freigeschalten werden. Um es kurz zu machen Tesla hat einen Plan, eine Vision, die sie konsequent umsetzen, das ist das besondere.
Als heiße Luft würde ich autonomes Fahren nicht bezeichnen weil man ja jetzt schon sehen kann wie der Stand ist, da geht Tesla ja ganz offen mit um und Tesla ist da meiner Ansicht auch schon sehr weit. Richtige Intelligenz ist das natürlich nicht was die da am Start haben und diese Systeme haben auch oft genug ihre Anfälligkeit unter Beweis gestellt, wenn z.B. Bildmaterial reingefüttert wird das z.B. leicht verdreht ist (z.B. Auto steht auf dem Kopf nach Unfall), daher ist es eben auch nicht getan mit, so zack, jetzt ist die level 5 autonomie da, jetzt arbeitet das alles perfekt. Das hat m.E. auch nur Tesla so richtig erkannt da sie eben diese Feedback Schleife implementiert haben, es werden ständig von der Flotte neue Daten gesammelt und diese übermittelt, so dass über die Zeit immer mehr dieser fehlerhaften Interpretationen eliminiert werden können, da Autofahren schon ein recht komplexes umfassendes Problem ist mit vielen Edge Cases, die man gar nicht vorhersehen kann. Wie geschrieben dass ist ein nie endender Vorgang dieses Einlernen des Netzes, der auch nie zu einem 100% perfekten System führen wird. Aber je mehr Training passiert desto akkurater die Detektion und Tesla ist da der Konkurrenz wie geschrieben Jahre voraus, die Mitbewerber haben ja noch nicht einmal einen solchen Feedback-Update-Loop am Start, um mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen.
Das mit dem alles aus einer Hand ist im Übrigen auch Apples Erfolgsrezept und ich sehe das keineswegs als Risiko, das heißt ja nicht das man nicht auch auf Chips anderer Hersteller zugreifen könnte, wenn die denn benötigt werden. Aber wie Apple mit seinen Prozessoren macht es einfach langfristig Sinn gerade so spezialisierte Technik die dann letztlich auch einen UVP darstellt inhouse zu entwickeln, damit man eben nicht an die Entwicklung und Lieferung der Zulieferer gebunden ist und gerade bei den AI Chips kann man halt auf die spezifischen Probleme zugeschnittene Chips designen, die dann wesentlich performanter arbeiten als die generischen Chips von Nvidia und Co. Also ich sehe auch Apple's Wechsel von Intel zu den eigenen ARM Prozessoren als Glücksgriff für Apple an, die werden uns vermutlich noch alle weghauen in puncto Performance zu Leistungsaufnahme/Kühlung.