... lesen, dass Saudi-Arabien den USA droht sich vom Petro-Dollar zu trennen:
Die Opec-Mitgliedsstaaten könnten künftig wegen Preisabsprachen verklagt werden. Saudi-Arabien hat nun eine Idee, das Nopec-Gesetz zu stoppen."
Das hatten um 2005 herum schon mal einige Staaten vor - neben dem Iran (Ölbörse auf Euro Basis) und Irak** waren auch Russland und Venezuela für die Abkehr vom Peteodollar offen - den Petrodollar durch den Petroeuro zu ersetzen.
Dass das den USA nicht gefallen würde, da dadurch der größte Einflussfaktor ihrer Macht auf die Weltwirtschaft gefährdet und umgangen würde, war klar - die wirtschaftliche Macht basiert in weiten Teilen auf dem Dollar und je nachdem, wie sie ihn auf oder abwerten, können sie die globale Wirtschaft maßgeblich beeinflussen.
Würde der Ölpreis grundsätzlich in Euro gehandelt werden, wäre diese Vormachtstellung bedroht.
Na, Zufälle gibt's, aber der Irak wurde dann plötzlich seitens der als Unterstützer der Al-Qaida erkannt, und Saddam wurde aufgrund nichtvorhandener Massenvernichtungswaffen entmachtet. Der Iran wurde verstärkt wirtschaftlich und politisch unter Druck gesetzt, Ebenfalls mit dem Hinweis, et würde an Atomwaffen forschen - was erst durch Obama abgeschwächt wurde.
Und kurze Zeit später begann die Euro Krise, indem man Griechenland, Spanien und Portugal über die Klinge springen ließ - dabei stets angeheizt durch vernichtende Ratings der US (!) Rating-Agenturen***, die ständig 'Öl' ins Feuer kippten, und dadurch erst die Krise Griechenlands, Spaniens und Portugals erst zur Euro-Krise eskalieren ließen.
Und seitdem China Anstrengungen unternommen hat, um seine Währung als Leitwährung aufzubauen, und dabei auch mit dem Gedanken spielte seine Erdölgeschäfte mit dem Iran nicht mehr in Dollar abzuwickeln, seitdem nahm die Kritik an China massiv zu - und auch wieder am Iran.****
Ein Ergebnis ist dann der eskalierte Handelskrieg Trumps***** gegen China. Und das den Petroeuro ebenfalls unterstützende Venezuela lässt man gerade ebenfalls implodieren.
Zufälle, sicherlich.
So gesehen, ist es wohl sehr ungeschickt, wenn Saudi-Arabien den USA mit der Abkehr vom Petrodollar droht. Das könnte das endgültige Ende der Scheich-Dynastien am Golf einläuten.
Wirtschaftlich und militärisch.
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* siehe Wikipedia:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Petrodollar#Der_Petroeuro"Der Begriff Petroeuro ist analog zum Petrodollar geprägt, und drückt aus, dass der Handel mit Erdölprodukten (englisch petroleum) in Euro abgewickelt wird. Genau genommen handelt es sich um einen theoretischen oder konzeptionellen Begriff, da derzeit der US-Dollar die dominierende Währung ist.
Um einer tatsächlichen oder empfundenen Abhängigkeit von den USA, dem bedeutendsten Einzelimporteur, auszuweichen, aber auch, um die Währung der USA in ihrer Bedeutung und ihrem Wert zu mindern, haben einige Länder eine Abkehr vom US-Dollar und einen Wechsel zum Euro in der Vergangenheit vorgenommen (Irak während der letzten Jahre der Herrschaft Saddam Husseins, jedoch unter US-Führung wieder zurückgestellt auf US-Dollar; Syrien) oder für die Zukunft vorgeschlagen (Iran, Venezuela)."
** Der Irak tat das bereits, und der Spiegel beeilte sich damals, um das als Verschwörungstheorie abzutun: Grund war, dass ja drei Jahre zwischen dieser Entscheidung und Saddams Entmachtung lagen - klar, man hätte auch sofort losschlagen können, und hätte nicht als Grund 'er hat meinen Papa bedroht' nennen können.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/...om-petro-euro-krieg-a-405160.html*** Dass die Rating-Agenturen keine staatlichen Institutionen sind, ist klar, aber sie gehören eben einigen extrem reichen US Familien, die auch starken Einfluss auf die US Medien haben - und diese reagieren in 'Krisenzeiten' sehr patriotisch. Was bei Medien dann dadurch erkennbar ist, dass die Kritik an der Regierung deutlich abnimmt, oder eben dass wirtschaftlich für jeden dieser US Bürger ganz klar ist, dass die USA die dominierende Macht sein müssen. Alles andere würde auch den Einfluss von US Konzernen schwächen.
In der Wirtschafts- und Aussenpolitik vereinen sich sehr viele reiche US Bürger brav hinter der US Flagge. Und jedem klar ist: die stärkste Waffe in der Aussenpolitik sind nicht die Flugzeugträgerflotten, sondern die wirtschaftliche Dominanz - und der US Dollar als DIE Leitwährung.
Würde Erdöl nicht in Dollar gehandelt werden, würde ein Großteil seiner Wichtigkeit schwinden, die Vormachtstellung der USA wäre in Gefahr.
Nun will seit etwa zehn Jahren auch China seine Währung zur Leitwährung aufwerten - wirtschaftlich und geopolitisch würden sie damit in Asien an Bedeutung gewinnen - und was passierte:
Die Kritik seitens den USA nahm stetig zu, und endete in dem aktuellen Handelskrieg zwischen den USA und China.
Zufälle gibt's.
**** Als einer der Hauptabnehmer iranischen Erdöls, steht China sicherlich verstärkt unter Beobachtung - und der Handelskrieg zeigt, wie empfindlich die USA mittlerweile reagieren, wenn es um den Dollar geht. Ihr Reichtum hängt in hohem Maße vom Dollar ab.
"Der Iran fördert mit 3,8 Millionen Barrel Öl pro Tag wieder so viel wie vor den Sanktionen des Westens. Iran hatte davon zuletzt nach eigenen Angaben die Rekordmenge von 2,6 Millionen Fass pro Tag exportiert. Die größten Abnehmer sind China und Indien."
Dass die USA massiv bei China verschuldet sind, klingt zwar bedrohlich, aber mit einem einzigen Gesetz könnten sie sich dieser Schuldenlast entledigen.
(Ich glaube nicht, dass das auch nur eine der Rating-Agenturen ernsthaft interessieren würde.)
***** Und wer sich wundert, dass Reagan, Bush Senior, Clinton, Bus Junior, Obama nun auch Trump die US Aussenpolitik in diesen Punkten fortschreibt, der sollte sich überlegen, inwieweit diese innerhalb der US Regierung wirklich unabhängig sein, und inwieweit sie solche grundsätzlichen geostrategisch und aussenpolitischen Dinge komplett verändern könnten.
Ein US Präsident wird für vier Jahre gewählt, muss dann um seine Wiederwahl fürchten, um höchstens weitere vier Jahre regieren zu können. Die Militär-, Sicherheits-, aussenpolitischen und strategischen Institutionen sind wesentlich beständiger, und diese müssen nicht wiedergewählt werden.
Egal welcher US Präsident an der Regierung war - bei bestimmten Themen sind auch ihm die Hände gebunden, sofern der Apparat dahinter dem nicht zustimmt. Man erinnere sich nur, mit welcher Mühe Obama die Eskalation gegen den Iran verhindert hat - die von seinem Nachfolger freilich mit Vehemenz wieder vorangetrieben wurde.