"Richtig Geld" hat in den letzten Jahren das setzen auf Trends gebracht, Internet/Technologie, Asien, Osteuropa, dann Rohstoffe und neue Energien. Dabei haben manche Trends andere angestoßen, z.B. hat der Aufstieg der EmergingMarkets die Nachfrage nach Rohstoffen angestoßen. Weiter haben sich auch immer wieder kleinere Trends aufgetan (Anstieg der Charterraten fuer Containerschiffe etc als Folge dieses Booms). Der Osteuropa-Trend konnte z.B. nicht nur mit Osteuropaaktien gespielt werden, sondern z.B. auch mit Continental, Leoni etc - also Unternehmen, die beispielsweise beinahe ihre komplette Produktion dorthin verlagert haben. Die "Trends" wirken also auf verschiedenen Ebenen und bedingen sich oft gegenseitig.
Aktien, die auf solchen "Wellen" mitschwimmen, stiegen oft um mehrere 100%.
Die "ueblichen" Ansaetze hier im Forum beschränken sich jedoch meist auf simple Versuche, günstige Bewertungen bei Einzelwerten zu identifizieren. Absolut gesehen (also ohne Vergleich mit Peergroup) haben die meisten Kennzahl/Multiples kaum aussagekraft. Ein vermeintlicher "Bewertungsabschlag" relativ zur Peergroup duerfte sich aber meistens auf vielleicht 10-20% beschränken - also weit weniger Potential als bei einer uebergeordneten Trendrichtung. Die meisten Einzelwerte sind mit 0.5-0.8 mit dem Gesamtmarkt korreliert, man setzt also auch bei reinen Bewertungsanalysen mehr oder weniger auf den Gesamtmarkt und nur zu einem kleinen Teil auf die einzelne Aktie selbst.
Zahlen aus der Bilanz sind aus meiner Sicht grundsätzlich kaum brauchbar (jedenfalls fuer den Kleinanleger), denn
a) sind veröffentlichte Daten jedem bekannt und Schätzungen in die Zukunft eher nur von Analysten moeglich. Oft scheint mir nur "extrapoliert" zu werden - schade!
b) je nach Standard (IFRS, USGAAP etc) ziemlich unterschiedlich, was sich insbesondere auf Gewinnmultiples auswirkt (weniger auf Cashmultiples)
c) je nach Auslegung (Aktivierung von immateriellen Assets, Umsatzberechnung...) koennen insbesondere kleine Unternehmen Spielräume haben, Gewinne ausweisen, die fragwuerdig sein koennten. Auch Stichwort Historische Kosten vs. Fair Value etc.
d) je nach Verschuldungsgrad werden Multiples, die auf Marktkapitalisierung basieren, verzerrt
usw usw!
Nachdem ich kurz umschrieben habe, was ich mit Trend meine und warum Trends (aus meiner Sicht) eine staerkere Bedeutung haben sollten, als (reine) Bewertungsfragen oder Betrachtung von Bilanzdaten, kommen wir nun zum springenden Punkt.
Wie erkenne ich einen Trend? Nun, da weiß ich auch nicht so recht weiter. Hier im Thread sollen Ideen gesammelt werden - mit Begründung!
1. Idee von meiner Seite.
Commerzbank (bzw. Deutscher Bankenmarkt). Der Deutsche Bankenmarkt (Retail) ist fragmentiert (3 Säulen Modell), was die Einnahmen ziemlich runterdrückt. Das kann mittelfristig nicht so bleiben (?), jedenfalls gibts es immer wieder Versuche diesen Zustand aufzubrechen. Diverse Übernahmen (Dresdner, HVB) oder Gerüchte ueber den Verkauf von öffentlichen Instituten. Commerzbank scheint mir aufgrund der Größe nicht ueberlebensfähig (ist keine Spezialbank wie Aareal...) und wird wohl übernommen werden muessen. Kritikern wuerde ich HVB entgegenhalten, die ja als schlechtmöglichste Lösung gehandelt wurden und trotzdem uebernommen wurden.
Naja, die erste Idee ist kein großer Trend, aber sollte man im Auge behalten!
2. Pharma / Biotech
Hier hab ich noch diverse Schlagzeilen vor Augen, Pharmas sind "Cash rich" haben aber keine Innovation, weshalb Biotechs immer mehr in den Fokus gerückt werden. Habe aber grundsätzlich keine Ahnung von dem Sektor. Könnte es zu einer weiteren Übernahme/Kooperationswelle kommen? Nachteil - die Produktentwicklung zieht sich ueber Jahre und in Sprüngen, weshalb man es vielleicht eher schlecht mit Einzelwerten (Morphosys etc) spielen kann? Keine Ahnung! Im Internettrend haben sich grundsätzlich die Marktführer durchgesetzt (Amazon/Ebay als Sieger gegen regionale Player etc.). Werden kleine "Klitschen" im Biobereich auch "rausgedrückt"? Sollte man auf die Marktführer setzen?
3. Auslagerung von Arbeitsplätzen
Das wird meiner Meinung nach sicher weitergehen! Bei Firmen, die die Möglichkeit haben (Conti, Leoni,...) konnte man schon gut Geld verdienen. Ich hab jetzt als erstes MAN, Deutz im Kopf, die sich ja schon vorgewagt haben. Besonders hier interessiert mich, welche Firmen Potential haben, Arbeitsplätze im großen Stil auszulagern. Leider werden wohl erstmal nur recht "einfache" Tätigkeiten verlagert, bei denen die Unternehmen dann auch keine Preissetzungsmacht haben, evtl wird also nicht ein Autozulieferer (Leoni) profitieren, sondern die Hersteller/Konsumenten? Nichtdestotrotz sieht man, wie toll sich hier Aktien entwickeln koennen. Wer hat Ideen?
4. Nanotechnologie. Hab ich keine Ahnung. Wurde doch immer gepusht, warum läuft das nicht?
Nun, wie ihr seht, viele Fragen. Ist aber sicherlich interessant, ich bin mir sicher, dass auch 2006 und 2007 einige Sektoren massive Bewegungen vollziehen werden und die Grundsteine dafür jetzt schon erkennbar sind. Es gibt ja einige hier im Board, die sich relativ gut in "ihren" Nischen auskennen. Also her mit den Ideen ;-)
Grüße,
JG
Aktien, die auf solchen "Wellen" mitschwimmen, stiegen oft um mehrere 100%.
Die "ueblichen" Ansaetze hier im Forum beschränken sich jedoch meist auf simple Versuche, günstige Bewertungen bei Einzelwerten zu identifizieren. Absolut gesehen (also ohne Vergleich mit Peergroup) haben die meisten Kennzahl/Multiples kaum aussagekraft. Ein vermeintlicher "Bewertungsabschlag" relativ zur Peergroup duerfte sich aber meistens auf vielleicht 10-20% beschränken - also weit weniger Potential als bei einer uebergeordneten Trendrichtung. Die meisten Einzelwerte sind mit 0.5-0.8 mit dem Gesamtmarkt korreliert, man setzt also auch bei reinen Bewertungsanalysen mehr oder weniger auf den Gesamtmarkt und nur zu einem kleinen Teil auf die einzelne Aktie selbst.
Zahlen aus der Bilanz sind aus meiner Sicht grundsätzlich kaum brauchbar (jedenfalls fuer den Kleinanleger), denn
a) sind veröffentlichte Daten jedem bekannt und Schätzungen in die Zukunft eher nur von Analysten moeglich. Oft scheint mir nur "extrapoliert" zu werden - schade!
b) je nach Standard (IFRS, USGAAP etc) ziemlich unterschiedlich, was sich insbesondere auf Gewinnmultiples auswirkt (weniger auf Cashmultiples)
c) je nach Auslegung (Aktivierung von immateriellen Assets, Umsatzberechnung...) koennen insbesondere kleine Unternehmen Spielräume haben, Gewinne ausweisen, die fragwuerdig sein koennten. Auch Stichwort Historische Kosten vs. Fair Value etc.
d) je nach Verschuldungsgrad werden Multiples, die auf Marktkapitalisierung basieren, verzerrt
usw usw!
Nachdem ich kurz umschrieben habe, was ich mit Trend meine und warum Trends (aus meiner Sicht) eine staerkere Bedeutung haben sollten, als (reine) Bewertungsfragen oder Betrachtung von Bilanzdaten, kommen wir nun zum springenden Punkt.
Wie erkenne ich einen Trend? Nun, da weiß ich auch nicht so recht weiter. Hier im Thread sollen Ideen gesammelt werden - mit Begründung!
1. Idee von meiner Seite.
Commerzbank (bzw. Deutscher Bankenmarkt). Der Deutsche Bankenmarkt (Retail) ist fragmentiert (3 Säulen Modell), was die Einnahmen ziemlich runterdrückt. Das kann mittelfristig nicht so bleiben (?), jedenfalls gibts es immer wieder Versuche diesen Zustand aufzubrechen. Diverse Übernahmen (Dresdner, HVB) oder Gerüchte ueber den Verkauf von öffentlichen Instituten. Commerzbank scheint mir aufgrund der Größe nicht ueberlebensfähig (ist keine Spezialbank wie Aareal...) und wird wohl übernommen werden muessen. Kritikern wuerde ich HVB entgegenhalten, die ja als schlechtmöglichste Lösung gehandelt wurden und trotzdem uebernommen wurden.
Naja, die erste Idee ist kein großer Trend, aber sollte man im Auge behalten!
2. Pharma / Biotech
Hier hab ich noch diverse Schlagzeilen vor Augen, Pharmas sind "Cash rich" haben aber keine Innovation, weshalb Biotechs immer mehr in den Fokus gerückt werden. Habe aber grundsätzlich keine Ahnung von dem Sektor. Könnte es zu einer weiteren Übernahme/Kooperationswelle kommen? Nachteil - die Produktentwicklung zieht sich ueber Jahre und in Sprüngen, weshalb man es vielleicht eher schlecht mit Einzelwerten (Morphosys etc) spielen kann? Keine Ahnung! Im Internettrend haben sich grundsätzlich die Marktführer durchgesetzt (Amazon/Ebay als Sieger gegen regionale Player etc.). Werden kleine "Klitschen" im Biobereich auch "rausgedrückt"? Sollte man auf die Marktführer setzen?
3. Auslagerung von Arbeitsplätzen
Das wird meiner Meinung nach sicher weitergehen! Bei Firmen, die die Möglichkeit haben (Conti, Leoni,...) konnte man schon gut Geld verdienen. Ich hab jetzt als erstes MAN, Deutz im Kopf, die sich ja schon vorgewagt haben. Besonders hier interessiert mich, welche Firmen Potential haben, Arbeitsplätze im großen Stil auszulagern. Leider werden wohl erstmal nur recht "einfache" Tätigkeiten verlagert, bei denen die Unternehmen dann auch keine Preissetzungsmacht haben, evtl wird also nicht ein Autozulieferer (Leoni) profitieren, sondern die Hersteller/Konsumenten? Nichtdestotrotz sieht man, wie toll sich hier Aktien entwickeln koennen. Wer hat Ideen?
4. Nanotechnologie. Hab ich keine Ahnung. Wurde doch immer gepusht, warum läuft das nicht?
Nun, wie ihr seht, viele Fragen. Ist aber sicherlich interessant, ich bin mir sicher, dass auch 2006 und 2007 einige Sektoren massive Bewegungen vollziehen werden und die Grundsteine dafür jetzt schon erkennbar sind. Es gibt ja einige hier im Board, die sich relativ gut in "ihren" Nischen auskennen. Also her mit den Ideen ;-)
Grüße,
JG