Also mit einem erneuten Verlust in Milliardenhöhe habe ich echt nicht gerechnet. Das muss man erstmal verdauen. Alles in allem bleibe ich aber weiterhin positiv gestimmt, weil für mich das Gesamtbild stimmt. Die Schulden sind zwar immer noch hoch, jedoch sind die weitgrößeren Probleme die noch ungeklärten Klagen also Step 2 auf Steinhoffs to-do-Liste. Hier ist einfach zu viel Unsicherheit drin und im schlimmsten Fall können die Klagen Steinhoff sogar das Genick brechen. Das sollte jedem klar sein, der hier investiert.
Um die Schuldenproblematik mache ich mir weniger Sorgen. Durch das CVA wurden die kurzfristigen hohen Schulden in langfristige Schulden umgewandelt, zwar mit einem hohen Zinssatz von 10% aber mit genügend Zeit um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Und das Steinhoff eher darauf baut den Cashbestand zu erhöhen als die Schulden zu tilgen, zeigt mir dass im Grunde auch schon ein Plan existiert wie man Step 3 angehen möchte. Keiner weiß, was da im Vorfeld schon mit den Gläubigern vereinbart wurde.
Und das man wirtschaftlich wieder auf Kurs ist, zeigt uns auch die gute Entwicklung bei den einzelnen Töchtern. Bei unseren 3 wichtigsten Gesellschaften Pepco Group, Mattress Firm und Pepkor Holding läuft oder lief zumindest bis Covid-19 alles nach Plan. Man konnte Umsatz und EBITDA kontinuierlich steigern. Zudem ist die Expansion auch trotz hoher Verschuldung weiter vorangeschritten. Selbst bei Mattress Firm wurden nach der Schließung von über 700 Stores auch wieder neue geöffnet. Hier ist noch weiterhin Potenzial um in den USA wieder zu wachsen. Positiv ist auch die Entwicklung zur Steigerung der Umsätze pro Store bei MF und Pepco in den letzten 3 Jahren hervorzuheben. Nachfolgend die reinen Durchschnittswerte pro Store auf Basis des Jahresumsatzes.
- 2017 Mattress Firm 870.000 Euro
- 2019 Mattress Firm 1.050.000 Euro
- 2017 Pepco 816.000 Euro
- 2019 Pepco 901.000 Euro
Es zeigt, dass das Management hier gute Arbeit leistet. Bei allen anderen Marken lässt es sich leider nicht so gut auswerten, da in der Bilanz nur der gesamte Umsatz zusammen gefasst wird. Conforama und Lipo habe ich nicht betrachtet, da ich hier von einem Verkauf ausgehe.
Sollten also Step 2 und Step 3 erfolgreich gelöst werden, kann diese Holding auch nach 2021 überleben. Alleine die Pepco Group, Mattress Firm und Pepkor werden nach 2021 ein geschätztes EBITDA von über 1 Milliarde Euro einbringen, sodass hier langfristige und günstigere Schulden locker bedient werden können und auch noch was für die Aktionäre übrig bleibt