meiner bescheidenen Meinung nach wurden nun von PwC die Erkenntnisse "testiert", die uns schon im Sommer im Rahmen des Halbjahresfinanzberichtes zu erkennen gegeben wurden. 6,5 Mrd. erfolgswirksame Erträge hinzuaddiert bzw. Aufwendungen verschleiert. Dazu kommt die Abwertung von Vermögensgegenstände im Rahmen von Impairments. Somit scheinen die 12 Mrd. an Abschreibung gerechtfertigt, da operative Vermögensgegenstände ertragsreicher erschienen als eigentlich der Fall. Da gibt es nichts schön zu reden, Steinhoff selbst redet von einer Rechtswidrigkeit - aber wir sind ja schließlich bei 12 cent.
Es gibt aber noch einige wenige Punkte, die mir aufgefallen sind.
i) Ich frage mich, wie es sein kann, dass die Wirtschaftsprüfer von Deloitte die Bilanzen testieren konnten. Ich habe beruflich mit Wirtschaftsprüfern zu tun und weiß wie penibel sie sind. In Passus 4.2.4 steht geschrieben, dass die erfolgswirksamen (Schein-)Transaktionen mithilfe von (durch Executives von Steinhoff) beherrschten Unternehmen erfolgte. Diese Transaktionen hätten im Rahmen der Konsolidierung eliminiert werden müssen, ist aber anscheinend nicht geschehen. Das hätte auffallen müssen und das weiß vermutlich auch Deloitte, sonst würden sie nicht eng mit Steinhoff und PwC zusammenarbeiten. Das bringt mich zum nächsten Punkt:
ii) Deloitte hat dem Summary zufolge einen kompletten Zugriff auf den vollständigen PwC-Report. Das beruhigt mich dahingehend, dass wir davon ausgehen können, dass das Wesentliche aufgedeckt und publiziert wurde. Soll in den Annual Report 2016 berücksichtigt werden.
iii) Interessant ist, dass es einen "Kronzeugen" geben soll, der bei den Transaktionen beteiligt war und nun bereit ist zu kooperieren. Auch wurden Beweise in Form von Kommunikation der betroffen Gruppe von ehemaligen Executives gefunden. Damit kann Steinhoff den ehemaligen Executives Druck machen.
Ich bin gespannt was folgt. Ich bin nachwievor positiv gestimmt, vor allem da sauber gemacht wurde und die operativen Einheiten zum Großteil profitabel arbeiten. Auch dürfen wir den heutigen Kursverlauf nicht überbewerten. Es herrscht verhältnismäßig immer noch ein niedriges Volumen und steht Steinhoff in einer solchen Phase wieder im Rampenlicht der Börsenwelt ist es doch klar, dass der Kurs höchst volatil ist.
Schönen Abend und bis dann,
wakabajashi