Ganz kurz ein paar Gedanken dazu:
"Daher hätte ich da mal eine Frage an Euch & zwar hinsichtlich der anzusetzenden Bilanziellen Bewertung von MF und zwar wirklich mal nur von MF & somit mal die Stand jetzt noch bestehenden externen Verbindlichkeitsverpflichtungen von SEAG & Steinhoff Möbel Alpha mal ausgeklammert."
Die Intercompany Loans lagen bei SUSHI und nicht bei MF. Die dürften im MF-Balance Sheet somit eigentlich nicht auftauchen und spielen nach Umwandlung in Anteile von SUSHI ohnehin keine Rolle, wenn du nur die untergeordnete MF-Holding betrachten willst.
"Nur mal ganz einfach gedacht wird ja nun über das CH11 Verfahren versucht aus einem cashburner ein profitables Unternehmen zu machen und des weiteren werden rund 3 MRD USD (genauen wert habe ich nun gerade nicht im Kopf und offen gesprochen gerade auch keine Lust nachzuschauen) an internen Verbindlichkeiten des MF Balance Sheets durch SEAG & Steinhoff Möbel Alpha in Anteile umgewandelt, hinzuzurechnen wären dann die neuen im Rahmen des CH11 Deals gewährten Darlehen die nach meinem bisherigen Verständnis direkt an MF gehen, somit müsste sich doch der zu bilanzierende Wert von MF bei 100 % Anteilen erst einmal deutlich erhöhen oder bin ich dahingehend gerade komplett auf dem Holzweg?"
Hmm ... Tendenziell eher Holzweg. Einfach gedacht: MF hat höhere Fixkosten als Deckungsbeitrag und schreibt dadurch rote Zahlen. Angeblich sind unrentable Filialen, damit zwangsläufig auch zu viele Mitarbeiter und zu hohe Mieten die Hauptgründe für die insgesamt zu hohen Fixkosten. Die schlechtesten Läden einfach zu schließen ging nicht, weil man langjährige Mietverträge unterzeichnet hatte. Daher CH11, weil man im CH11-Verfahren solche Mietverträge aufheben kann ohne die im Fall einer vorzeitigen Kündigung fälligen Sonderzahlungen leisten zu müssen. Wenn das jetzt alles geregelt wird, dann ist MF insgesamt in einigen Wochen wieder profitabel, aber diese zukünftige Profitabilität schlägt sich ja frühestens zum 30.09.2019(!) in der MF-Bilanz nieder, wenn mit den erwirtschafteten Gewinnen Schulden abgebaut werden oder die Gewinne einbehalten werden und das Eigenkapital vergrößern.
Die derzeitigen Ladenschließungen haben hingegen sogar den Effekt, dass Betriebs- und Geschäftsausstattung auf der Aktivseite der MF-Bilanz verloren gehen. Sofern der Krempel aus den zu schließenden Filialen nicht zum Bilanzwert verkauft wird (wovon ich nicht ausgehe) und die in den Filialen lagernde Ware ggf. zu Schleuderpreisen verkauft wird ("Wir schließen. Alles muss raus!"), dürfte das die Aktivseite der MF-Bilanz erst einmal belasten. Auch ein Markenwert muss ggf. temporär abgeschrieben werden, weil in allen Zeitungen zu lesen war, dass MF in CH11 geht. Die Aktivseite der MF-Bilanz schrumpft also durch die CH11-Kur.
Auf der Passivseite dürfte sich hingegen wenig tun. Die im November, Dezember usw. zu zahlenden Mieten der zu schließenden Geschäfte werden ja nicht als Verbindlichkeit gebucht sondern laufen im aktuellen Geschäftsjahr in die GuV. Auf der Passivseite der MF-Bilanz fällt also in dem Sinne nichts weg, nur der EK-vergrößernde Effekt einer positiven GuV zum 30.09.2019 wird helfen, aber den gibts halt erst am 30.09.2019 und auch erst dann, wenn alle Planzahlen (über)erfüllt werden. Ob irgendwelche Rückstellungen aufgelöst werden können, weiß ich nicht. Dazu fällt mir spontan nichts ein.
"Von diesen 100 % wären dann natürlich wieder rund 49% abzuziehen die ja nun mal an die Gläubiger gehen."
Hier reden wir jetzt aber nicht mehr von der MF-Bilanz sondern von der Bilanz derjenigen Holding, an der die MF-Gläubiger mit 49,9% beteiligt werden. Das ist vermutlich SUSHI. Da SUSHI MF vermutlich weiterhin vollkonsolidieren wird, werden die 49,9% auf der Passivseite als Minderheitenanteil das Steinhoff zugehörige EK von SUSHI verkleinern.
Interessant ist die Frage, ob ein MF-Goodwill abgeschrieben werden muss oder nicht. Durch die Sanierung des Unternehmens ggf. nicht. Das ist aber schwer zu beantworten.
"Des Weiteren müsste die Wertberichtigung von MF doch dann auch "erst" für die 2019 Bilanz zur berücksichtigen sein, da der Ch11 Case mit allem was dazu gehört erst im Oktober gestartet wurde und das Geschäftsjahr 2018 bei SH per 30.09.2018 abgeschlossen wurde/wird oder werte ich auch dies nicht korrekt?"
Richtig. Die Steinhoff-Bilanz 2018 per Stichtag 30.09.2018 wird 100% an MF beinhalten (abzüglich der ominösen 2% Managementbeteiligung an SUSHI und derlei Kram).
Ich verstehe, worauf du mit deinen Fragen aus bist, aber in den Bilanzen der kommenden Monate wird sich das mMn nicht positiv niederschlagen.
Etwas anderes ist hingegen die Frage, welchen Preis man für MF insgesamt am Markt erzielen könnte. Wir dürfen nicht vergessen, dass die MF-Gläubiger ein Andienungsrecht für 75,1% an MF erhalten werden. Damit können sie auf Käufersuche gehen. Vor CH11 wurde mal hier eine Quelle gepostet, die davon ausging, dass MF für 1 Mrd. USD abgegeben werden könnte. Wie gesagt VOR dem CH11-Manöver. Sollte CH11 planmäßig verlassen werden und MF ab Dezember/Januar mindestens die erwarteten Umsätze und Gewinne erzielen, dann darf man diese Mrd. mMn getrost verdoppeln. Das allerdings nutzt Steinhoff wenig, weil man ja vom Doppelten nur noch die Hälfte selbst besitzt :o) Erst wenn einer im Q1 2019 mehr als 2 Mrd. USD für MF zahlen würde, würde sich das für Steinhoff auszahlen. Dann sollte Steinhoff mMn das Geld auch nehmen und mit den dann erzielten ggf. 1-1,2 Mrd. EUR Schulden im Konzern abbauen, denn deren LUA-Verzinsung ist höher als jeder Profit, den MF im gleichen Geschäftsjahr nach Steuern und Anteilen der MF-Minderheitseigentümer erwirtschaften könnte.
Ich hoffe, man konnte mir halbwegs folgen. War alles schnell runtergetippt und beinhaltet keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit ;-)