Leider war ich wieder gesperrt, weil ich einen kritischen Kommentar zum Thema Rackete und zur Euphorie gemacht hatte, die sich allerorten breitmachte. Ich bi für Sachlichkeit und nicht nur für das Posten von Wunschdenken. Egal, wir sind jetzt einen Tag später, und ich gebe euch einen Überblick über die Situation bei Steinhoff:
1) das ständige Mantra vom gesunden Anstieg, dem Fernbleiben der Vola, dem Rückzug der Trader, dem Weiterzug der LVs etc. musste man diese Woche wieder bis zum Verdruss lesen. Ergebnis?: siehe Kurs.
2) Puscher-Kursprognosen intraday und auf die Woche gesehen gab es viele. Fakt?: siehe Kurs. @Saravol: ich habe gestern Abend tatsächlich an deine Worte von 12: 16 Uhr gedacht. Was ich sonst noch, sage ich jetzt lieber nicht.
3) Event London wurde analog zu anderen no-shows als Wendepunkt und Turnaround und was weiss ich nicht allles gehyped. Realität: siehe Kurs und Präsentation
4) Präsentation: habe selten eine so inkohärente und nichtssagende Präsentation gesehen wie die gestern von Steini. Wäre das Management kompetent und professionell, dann würde so ein Machwerk nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Das könnte auch ein(e) Bachelor-Student(in) der Wirtschaftspsychologie, BWL oder Ethno-Soziologie zusammengeschustert haben. Sollte ich mit meiner Meinung zu Management und Beratern wie Alix vielleicht doch nicht so falsch liegen? Immerhin kenne ich solche Läden aus meiner beruflichen Praxis ganz gut.
5) Inhalte: Erschütternde Momentaufnahme: Schuldenstand hat sich kaum bewegt, obwohl bis 30. Juni betrachtet. Wo geht das ganze Geld der Verkäufe hin? Letztens wurde ich wieder angegangen, als ich anzweifelte, dass die Kohle aus den Verkäufen (voll) in die Tilgung geht. Und ich scheine Recht zu haben. Oder wo liegt mein Fehler? Wo geht das Geld hin, wenn sich die Schulden kaum ändern? Da wird einem ja Angst und bange! Welches schwarze Loch saugt hier? Oder wird die Kohle erst jetzt verbucht?? Da waren doch Verkäufe schon im ersten Halbjahr.
Schlechte Performance auch bei MF: entgegen vieler flapsiger Entgegnungen hatte ich Recht, wenn ich sagte, dass ein Turnaoround nicht mit dem Schließen von ein paar hundert Filialen ereicht wird, sondern eher noch Geld beötigt, welches nicht da ist. Ergebnis? Man braucht und sucht weiteres Fremdkapital, um jenen selbst dann mehr als fraglichen Turnaround hinzukriegen. Alternative Verkauf? Wo sollte denn dann noch der Umsatz im Konzern herkommen, um überhaupt nur die Zinsen zu bedienen, wenn MF nicht mal 3 oder 4% Marge aus seinem bisherigen Umsatz beisteuern kann? Alternative Chapter 11?: Finaler Offenbarungseid, Vertrauen der Anleger terminal eliminiert.
Die Dramatik der Dyamik großer angeschlagener Untermehmen zeigt sich hier wie aus dem Lehrbuch. Die Zeit rennt davon, Geld wird weiter verbrannt, die overall profitability wird nicht besser, die Schulden sind kaum verändert. Sorry, aber negative Faktoren in dieser Vielzahl sind äußerst kritisch zu bewerten.
Nächste Frage ist, ob und von wo überhaupt noch good news kommen könnten. Ich weiß es nicht. Die Forensik dauert jetzt auch schon 9 Monate, und wir wissen nichts. Und nein, ich sehe das beileibe nicht als gutes Zeichen, sondern ganz im Gegenteil und wie schon so oft, wenn von Steinhoff einfach nichts kommt. Ich halte auch nichts von Frau Sonn. Sie ist in meinen Augen vorbelastet, weil sie schon in der Zeit von Jooste etc. an exponierter Stelle war, außerdem kommuniziert sie sehr schlecht, wie man am Anlegervertrauen aber auch ganz konkreten Dingen wie der Präsi festmachen kann.
Gute Aussichten sind was anderes. NmM
PS: Beiträge, die nicht dem eigenen Wuschdenken entsprechen, sollten grundsätzlich nicht gemeldet werden!
PS2: und wer garantiert eigentlich, dass Steinhoff nicht innerhalb der 3 Jahre Frist doch noch insolvent gehen kann? Was passiert, wenn das Geld trotz gestundeter Zinsen nicht reicht, weil z.B. MF oder andere Eiheiten zu stark underperformen??