Moin.
Das ist schon alt:
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Steinhoff: Was ändert dieser Mann?
Von Michael Vaupel
- 19. August 2018
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Zuletzt war es eher so, dass der Aktienkurs der Steinhoff International Holdings („Steinhoff“) abbröckelte, wenn es eine Zeitlang keine neuen Nachrichten gab. Nun, vorigen Mittwoch gab es zwar Nachrichten vom Unternehmen – diese sahen aber nicht besonders wichtig aus. Es wurde mitgeteilt, dass ein gewisser Paul Copley für das „Supervisory Board“ von Steinhoff nominiert worden ist.
Es handelt sich da ganz grob gesprochen um eine Art Aufsichtsratsposten. Ähnlich wie bei einer deutschen Aktiengesellschaft müssen solche Personalia-Vorschläge des Managements von der Hauptversammlung bestätigt werden.
Insofern lautet der Vorschlag von Steinhoff in Bezug auf diesen Herrn Copley, dass er von der nächsten Hauptversammlung an bis hin zur Hauptversammlung im Jahr 2022 Mitglied des Supervisory Board sein soll. Copley soll aber bereits vorher tätig werden, und zwar dann als unabhängiger „supervisory director“, also eine Art Aufsichts-Funktion ausüben.
Dabei fällt zunächst einmal die banale Tatsache auf, dass Steinhoff demnach offensichtlich davon ausgeht, dass das Unternehmen im Jahr 2022 überhaupt noch existiert. So selbstverständlich sah das in den vergangenen Monaten keineswegs immer aus.
Lebenslauf von Paul Copley im Blick
Und dann ist es ganz interessant, sich den Lebenslauf von Paul Copley einmal näher anzuschauen. Er soll ein ehemaliger Partner bei PwC sein und bei Pleite- bzw. Sanierungsfällen aktiv gewesen sein. Steinhoff verweist auf seine Arbeit bei einer europäischen Lehman Brothers Tochter von 2008 bis Mitte 2014. Paul Copley ist demnach Wirtschaftsprüfer, der im März 2016 PwC verlassen hat. Dann ging er laut Steinhoff zur isländischen Kaupthing Bank und übernahm dort den Posten des CEO im board.
Das ist insofern interessant, als die isländische Kaupthing Bank in der isländischen Finanzkrise, die 2008 begann, unterging. Es wurde nicht genau gesagt, ob Paul Copley dann beim überlebenden Teil der Bank tätig war oder sozusagen die Reste abwickelte. Tochter von Lehman Brothers, Kaupthing, Wirtschaftsprüfer – offensichtlich ist Paul Copley ein Experte für Sanierungsfälle, um nicht zu sagen für Pleitefälle.
Ein solcher Mann im Supervisory Board von Steinhoff könnte dem Unternehmen durchaus gute Dienste leisten, da er sich wahrscheinlich mit Schulden-Restrukturierungen und diesbezüglichen Verhandlungen und der Rechtslage zumindest in Großbritannien gut auskennt. Doch das bleibt natürlich abzuwarten und solche Nachrichten sind wohl auch kaum dazu angetan, die Bullen in Bezug auf Steinhoff zu beflügeln.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu verkaufen oder zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.
Zum Autor
Michael Vaupel, Diplom-Volkswirt und Historiker (M.A.), Autor mehrerer Fachbücher. Seine Einstellung: „Gewinn um jeden Preis verachte ich. Natürlich möchte ich Gewinner-Investments und profitable Trades empfehlen. Doch keineswegs solche, welche die Umwelt oder die Gemeinschaft schädigen.“ Sein Finanzblog ist lesenswert: www.ethische-rendite.de