Gespräch zwischen zwei Bankern
Tom:
Was hältst du davon, wenn wir eine Bank gründen? Bertolt Brecht hat einmal gesagt: „Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“
Terry:
Wie meinst du das? Es gibt doch genug Banken. Und bei der Null-Zins-Politik der EZB kann man ja kaum noch ein Zinsgeschäft machen. Ich weiß nicht, ob dies eine gute Idee ist.
Tom:
Am besten ist es, wir gründen eine Aktiengesellschaft. Unser Kerngeschäft soll der börsliche und außerbörsliche Handel mit Aktien sein, das Emittieren und der Handel von Hebelprodukten, also Turbos und Optionsscheine, sowie das klassische Brokergeschäft, das heißt die professionelle Abwicklung von Kundenaufträgen an den geregelten Märkten, also den Deutschen Börsenplätzen sein. Auf einer eigenen elektronischen Handelsplattform werden wir außerdem als Marketmaker tätig. Damit stehen wir Marktakteuren kontinuierlich als Kontrahenten zur Verfügung und ermöglichen ihnen, sofort ihre Transaktionsinteressen zu einem marktgerechten Preis zu verwirklichen. Zusätzlich werden wir als Freimakler unseren Tätigkeitsbereich um den außerbörslichen Handel in Aktien und Derivaten erweitern. Damit bestimmen wir das Handelsvolumen und die jeweiligen Preise, zu welchen sie kaufen (Geldkurs) und zu welchen sie verkaufen (Briefkurs) möchten. Unser kontinuierliches Stellen von Kursen wird dabei überwiegend von Computerprogrammen, also Algorithmen, übernommen. Als Market-Maker sind wir im Übrigen vom Verbot ungedeckter Leerverkäufe in Aktien befreit. Dadurch können wir den Kurs optimal manipulieren. Market-Making gehört nämlich nicht zu den „verbotenen Geschäften“ des §3 Abs. 2 und 4 KWG, die den Großbanken seit Juli 2016 untersagt sind.
Jerry:
Moment mal, woher wollen wir das Geld für die Aktiengesellschaft nehmen?
Tom:
Kein Problem, ich kenne genug Leute aus der Finanzbranche, die gerne mit uns ein solches Geschäft machen würden und sich finanziell daran beteiligen wollen. Ein solches Finanzinstitut, wie ich mir das vorstelle, könnte eine Gelddruckmaschine sein. Sicherlich hast du recht, wenn unser Kerngeschäft nicht das Kreditgeschäft sein kann und dies nicht nur wegen der Null-Zinspolitik, sondern auch, weil es furchtbar langweilig ist. Dagegen ist die Börse wie ein riesiges Spielcasino und die Menschen brauchen Spannung und wollen schnell reich werden. Ihre Gier werden wir uns zunutze machen.
Jerry:
Aber für die Bank Gründung brauchen wir doch bestimmt bestimmte Genehmigungen?
Tom:
Die Erlaubnis zum Betreiben eines Einlagenkreditinstituts erteilt die Europäische Zentralbank in Abstimmung mit der BaFin als nationaler Aufsichtsbehörde. Die erforderlichen Voraussetzungen habe ich natürlich bereits geprüft und sind kein Hindernis für uns.
Jerry:
o. k. Schön und gut. Und wo machen wir dann unsere Gewinne, denn du sagst ja eine Bank ist eine Gelddruckmaschine?
Tom:
ich denke da vor allem an den Verkauf von Derivaten, insbesondere an Knock-out Zertifikate und an den Einnahmen aus den an und Verkäufen usw.
Jerry:
gib mir doch mal ein Beispiel.
Tom:
nehmen wir doch zum Beispiel einmal die Steinhoff-Aktien. Diese notieren derzeit bei knapp 0.13 Cents. Ein ähnliches Finanzinstitut, wie wir es gründen wollen, verkauft zum Beispiel solche Knock-out Zertifikate mit unterschiedlichen Basispreisen und Verfalldaten. Die nächste Knock-out Barriere liegt bei 0,12 Cents die übernächste bei 0,11 Cents und eine weitere bei 0,10 Cents. Die Verfalldaten sind der 24. 08. und der 12.12.2018. Die Prämien die der Käufer eines solchen Knock-out Zertifikate, nämlich einem Call zu zahlen hat, liegen zwischen 0,049 und 0,069 Cents. D.h. dieses Finanzinstitut geht davon aus, dass er 24. August oder 12.12.2018 der Kurs der Steinhoff-Aktien nicht über 0,15 bzw. € 0.16 liegt. Nun gibt es natürlich Leute die glauben, wenn ich jetzt einen Call kaufe, der erst am 12.12.2018 fällig ist, für den ich aber bei einem Basispreis von 0,10 Cents nur 0,069 Cents zahle, dann mache ich bestimmt ein Riesengeschäft. Denn wie neulich im Handelsblatt veröffentlicht wurde liegt hier der tatsächliche wahre Wert des Unternehmens bei 0,58 Cents pro Aktie. Dieser Artikel spielt uns natürlich optimal in die Karten, denn die Kleinanleger sehen nicht, dass man als ein derartiges Finanzinstitut jederzeit entweder durch Verkäufe von Aktien oder durch Leerverkäufe den Kurs auf die Knock-out Barrieren manipulieren kann. Das bedeutet wir kassieren die Prämie, verdienen an den an und Verkauf usw. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie wir es auch machen könnten.
Jerry:
aber was passiert, wenn der Kurs nicht steigt, weil Institutionen wie Hedgefonds und andere Investoren genau das Gegenteil von dem machen, was wir machen wollen?
Tom:
das kann deswegen nicht passieren, weil wir durch spezielle Börsennachrichtenblätter die Berichte so manipulieren, sodass wir jederzeit entsprechend reagieren können. Zum anderen rufen wir ein Forum zur Steinhoff-Aktie ins Leben, in dem uns die Forumsteilnehmer alle ihre Gedanken, nämlich ihre Ängste und ihre Hoffnungen, mitteilen, sodass wir auch hierauf sofort in unserem Sinne reagieren können.
Vorläufiges Ende des Gespräches.
Es kann sein, dass ich aufgrund dieses Berichtes wieder einmal gesperrt werde, es würde mich nicht wundern.
Ich rate daher allen Foristen die Knock-out-Zertifikate von LS im Auge zu behalten, denn dann weiß man, wohin der Kurs in den nächsten Tagen und Wochen gehen könnte.
Dazu brauche ich keine Chartanalyse, sondern nur einen Blick in die Vergangenheit.
Schönen Tag noch allen Foristen.