Also ich würde nur ungern meine Aktien jetzt bald einem Käufer zu vielleicht 60 Cent andienen wollen. Mit einer gelungenen Restrukturierung und Refinanzierung, die auf eigenen Möglichkeiten und Anstrengungen des Unternehmens selbst basiert, erwarte ich längerfristig (also in 2 bis 4 Jahren) den höchsten Mehrwert für die Aktionäre. Und dann sehe ich mindestens einen Preis zwischen 2 und 3 Euro als sehr realistisch an. Statt eines Verkaufs der Aktie könnte man in vielleicht 4 Jahren auch wieder auf die Ausschüttung einer jährlichen Dividende zwischen 4 und 10 Cent spekulieren. Beim Kauf heute wäre das dann später also eine Dividendenrendite von mindestens 25 %. Das bietet üblicherweise kein Unternehmen.
Zahlenspiel und kostenlose Rentenberechnung (jeder handelt auf eigene Verantwortung):
Einsatz jetzt 60.000 EUR zum Steinhoff-Kurs von 0,16. Dividende 2022 = 0,04 EUR/Aktie. Resultierende Gesamtdividende 2022 = 15.000 EUR (netto = 11.250). Der Nettobetrag bedeutet jährlich 67 % der gezahlten (West-) Standardrente 2017 (siehe Link) und wäre also ein sehr schöner Zusatzverdienst zur Rente (oder dem Arbeitslohn). Wenn man davon überzeugt ist, daß Steinhoff tatsächlich wieder in die richtige Spur mit guten künftigen Gewinnen kommt und glaubt, daß die von Steinhoff vertriebenen Artikel bei wachsender Bevölkerung noch sehr viele Jahre ganz gut verkauft werden können, sollte man hier also schnell zuschlagen.
www.auswandern-handbuch.de/durchschnittsrente-deutschland/
Nicht zu vergessen bei der noch zu stemmenden Refinanzierung von Steinhoff ist, daß alle (Handels-) Unternehmen hohe Schulden haben und versuchen, mit einer möglichst hohen Fremdkapitalquote ihre Gewinne zu maximieren. Dies ist auch Kreditgebern bekannt.
Home Depot, daß größte US-Baumarkthandelsunternehmen, hatte 2017 z.B. eine Fremdkapitalquote von fast 89,92 %, eine Eigenkapitalquote von nur 10,08 % und einen Verschuldungsgrad von sehr hohen 891,6 %. Der Buchwert von Homedepot lag 2014 bei 9,07 USD und 2017 nur noch bei 3,60 USD, während der Aktienkurs in diesem Zeitraum von 80 USD auf gut 200 USD gestiegen ist (alles ariva-Zahlen). Das ist der 55-fache (!) Buchwert von 2017. Die Ebit-Marge lag bei sehr guten 14 %.
Steinhoff ist da im Verhältnis mit einem Buchwert von 0,58 EUR und einem Kurs weit darunter (heute 0,16 EUR, also bewertet mit lediglich dem 0,28-fachen (!) des Buchwertes) doch derzeit wirklich nur als Schnäppchen zu bezeichnen. Den Verschuldungsgrad von Steinhoff schätze ich auch nach vorzunehmenden Korrekturen zudem als weit geringer ein als den jetzt von Home Depot. Die Ebit-Marge von Steinhoff ist natürlich schlechter, wird aber künftig sicher auch wieder mindestens die 5 % erreichen können. Auch Steinhoff wird als Handelsunternehmen versuchen müssen, langfristig zur Gewinnmaximierung weiter mit möglichst viel Fremdkapital zu arbeiten. Mal sehen, was hier die Kreditgeber in den nächsten Jahren als nachhaltig ansehen.