Wie geht es weiter mit Steinhoff? (Fortsetzung)
Ich hatte zuletzt geschrieben:
„Für den zukünftigen Aktienkurs von Steinhoff wird von entscheidender Bedeutung sein, wieviel Cash-Flow der Konzern erwirtschaftet.“ Hinzufügte ich u. a.:
„Traurig ist allerdings derzeit, wie die Steinhoff-Aktien zum raubtierkapitalistischen Spielball von Hedgefonds, gierigen und ängstlichen Kleinanlegern, dubiosen Dayt-radern, Interessen und unheilvollen Kräften und das auch noch mit Unterstützung der panikmachenden Medien geworden sind.“
Die „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ ist heute eingetreten:
„Die Steinhoff-Aktie ist zu einem gefährlichen Zockerpapier geworden“,
denn so betitelte das Handelsblatt seinen Artikel am 19.07.2018.
Was wurde ich von so manchem Foristen wegen der negativen Erwähnung von Hedgefonds, den „alternativen Anlageformen“, angegriffen. Eines muss ich daher dazu sagen:
Als sogenannte Offshore-Projekte, (Hedgefonds haben ihre Firmensitze überwie-gend in Steueroasen) sind sie als Teil einer Schattenwirtschaft nicht reguliert und ihre Investitionsentscheidungen daher nicht kontrollierbar, was dazu verleiten kann, dass Fondsmanager ihre Ergebnisse manipulieren.
Eines tun sie sicherlich: Sie manipulieren Aktienkurse und damit den Markt!
www.spiegel.de/spiegel/print/d-40474039.html
Daher an dieser Stelle ein paar Zeilen zu Hedgefonds und Heuschrecken. Sicher-lich sind nicht alle Hedgefonds Heuschrecken, aber die meisten Heuschrecken sind Hedgefonds.
Viele Hedgefonds waren und sind vermutlich noch als Heuschrecken am Markt tätig und somit zu Recht in Verruf gekommen.
Am 24.09.2008 beschloss der Bundestag daher das „Risikobegrenzungsgesetz“:
„Mehr Schutz vor "Heuschrecken"
Finanzinvestoren werden bei geplanten Firmenübernahmen künftig zu mehr Transparenz verpflichtet. Der Bundestag beschloss das Risikobegrenzungsgesetz, mit dem Investoren zu mehr Offenheit gedrängt und unerwünschte Aktionen ver-hindert werden sollen. Auslöser für die Pläne waren unter anderem Berichte über die Ausplünderung und Zerschlagung von Firmen durch bestimmte Investoren, die die SPD als "Heuschrecken" an den Pranger gestellt hatte. Anfang Juli muss auch der Bundesrat noch zustimmen.
Künftig sollen Investoren börsennotierter Firmen verpflichtet werden, ab dem Er-werb einer Beteiligung von zehn Prozent der Stimmrechte ihre Ziele sowie die Her-kunft ihrer Finanzmittel offenzulegen. Sie müssen darlegen, ob sie strategische Zie-le verfolgen oder nur Handelsgewinne erzielen wollen. Die Unternehmen selbst können per Satzungsänderung festlegen, dass die Offenlegungspflichten für sie nicht gelten. Aktionäre können sich nicht mehr an ein Unternehmen "anschlei-chen", das Namensaktien ausgibt. Die Möglichkeit, sich hinter Treuhändern oder Banken zu verstecken, entfällt. Künftig müssen sie sich mit ihrer Identität in das Ak-tienregister eintragen. Eine Verschleierung wird mit einem sechsmonatigen Stimm-rechtsentzug nach Richtigstellung des Eintrags bestraft.“
Dieses Gesetz ist m. E. allenfalls eine Farce, denn es hat für Kleinaktionäre, wozu ich mich und die meisten Foristen zähle, keine erhöhte Transparenz gebracht.
Jene Hedgefonds, die mit ihrem sogenannten „Risikokapital“ die Wirtschaft sogar fördern, weil sie sich nicht „heuschreckenmäßig“ still und heimlich an Unterneh-men beteiligen und Stimmmehrheiten anstreben, um die Gesellschaft anschließend zu zerschlagen, sind begrüßenswert.
Aber mit welchen Zielen derartige Aufkäufe oder Abverkäufe von Aktien, vor allem unter Umgehung der normalen Handelsbörsen zu normalen Handelszeiten im so-genannten Direkthandel stattfinden, bleibt ein großer Teil im Verborgenen.
Ob und in welchem Maße Hedgefonds beim Handel mit Steinhoff-Aktien mehr oder weniger eine Rolle spielen, kann ich nicht einmal schätzen.
Sicherlich wäre Steinhoff allerdings derzeit ein günstiger Übernahmekandidat und sei es nur, um den Konzern anschließend gewinnbringend zu zerschlagen. Das wäre aber für die Kleinaktionäre kein Desaster. Denn viele „Heuschrecken“ und Hedgefonds bringen oft die von allen Beteiligten begehrte Liquidität.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung im letzten Beitrag:
„Am 31.8. 2018 kommt die Bilanz für dritte Quartal, bis dahin wird sich am Aktienkurs vermutlich nicht viel ändern, es sei denn „Panikmache“, von welcher Seite auch immer, verunsichert die Anleger weiterhin. Welche Rolle die „Knock-Out-Zertifikate“ von L&S spielen könnten, ist nicht vorhersehbar, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass diese den Kurs von Steinhoff noch einmal auf die Knockout-Barrieren nach unten drücken könnten.
Mal sehen, was diese Woche läuft. Zunächst einmal muss die € 0,21 wieder zu-rückerobert werden, damit die Chance höherer Kurse wieder zunimmt. Das kann dauern, aber auch sehr schnell gehen. Leider kann auch ich nicht in die Zukunft schauen und von der Charttechnik halte ich in Bezug auf Steinhoff nicht allzu viel.
In diesem Sinne wünsche ich mir und allen Foristen einen wieder steigenden Steinhoff-Kurs!