Aus meiner Sicht zuerst die Stellenbosch-Mafia, die mit Sicherheit gerade liquide Mittel bereithält, um im Zweifelsfall schnell zuzuschlagen. So hat etwa Dr. Wiese durch seine Verkäufe von Shoprite jede Menge Cash eingesammelt. Und in der Gegend wohnen auch noch eine Reihe wohlhabender Leute, die die Causa Steinhoff interessiert beobachten.
Ich persönlich glaube ja nicht, dass Jooste nicht auch noch Liquidität hat, auch wenn seine Hauptbeteiligung gerade ein bisschen klamm ausschaut. Er wird schon aus Haftungsgründen eher ein befreundetes Offshore einkaufen schicken.
Auch die im Hintergrund agierenden Hedgefonds sowie Herr Benko werden, soweit dies zugelassen wird, ihre Schäfchen ins Trockene bringen.
Die Leerverkäufer sind durch mit Steinhoff. Nur Idioten, und dafür halte ich die professionellen Leerverkäufer nicht, würden jetzt noch große Positionen halten. Die Jungs/Mädels kommen nur noch einmal kurz zurück, wenn der Kurs eine Fahnenstange baut.
Wie erreiche ich nun diese niedrigen Kurse?
1. Primär benötigt diese Umverteilung von Vermögenswerten Zeit. Die läuft nun langsam aus, aber man tut wirklich alles, um nicht frühzeitig Klarheit zu schaffen. Nur am 18.05. drohte das Ganze abzugleiten, daher hat man unangekündigt schon mal erste Ergebnisse vorgestellt. Danach aber wieder Ruhe. Hier war man sehr erfolgreich.
2. In dem ich unbemerkt Verbündete an den richtigen Stellen postiert. Ist hier allen klar, dass Frau Sonn auf ihren Vater im Aufsichtsrat folgte, genau wie der Sohn von Herrn Wiese und die Tochter von Herrn Steinhoff? Warum agiert übrigens Frau Sonn wie ein CEO und nicht wie eine Aufsichtsratsvorsitzende? Und wo ist Ben La Grange? Er wurde nie entlassen und das als verantwortlicher CFO. Geholt wurde er von Wiese und Jooste. Der Punkt läuft also auch.
3. Salamitaktik bei der Informationsfreigabe über mehr als ein halbes Jahr verteilt. Immer nur so viel, dass der Kurs nicht total kollabiert. Beispiel: Man hätte das Problem mit der Kreditversicherung bei K/L auch dadurch lösen können, dass man die Zahlen einfach zwei Wochen eher veröffentlicht. Die G-V-Rechnung ist ja seit mehr als einem Monat fertig. Oder glaubt hier jemand, dass die untestierten Zahlen noch nicht fertig sind?
4. Störfeuer der operativen Einheiten zulassen oder sogar unterstützen. Warum lässt die Holding Herrn George einen Deal mit Benko einfädeln? Er hat bereits zwei Monat vorher von einem Verkauf gefaselt. Bei solchen Ansagen aus dem Management und Äußerungen der Mitarbeiter, dass man lieber „Markenprodukte verkaufen möchte“, wundert sich doch keiner über den schleppenden Geschäftsverlauf. Gleiche Sprüche gibt es von STAR und von der Asia Pacific-Gruppe. Nur sind diese Assets zu profitabel, um für einen Notverkauf herzuhalten.
5. Androhung von Klagen, die keine Aussicht auf Erfolg haben. Da war doch was?
6. Und letztendlich, um den Sack zuzubinden, werden wir extreme Abwertungen in der Bilanz sehen. Der Goodwill und die immateriellen Vermögenswerte werden dahinschmelzen, wie die sprichwörtliche Butter in der Sonne. Das EK wird zwar positiv sein, aber in ganz anderen Regionen wie vor dem 6. Dezember. Bildet man dann noch Rückstellungen im großen Rahmen wird es gegen Null laufen. Die anfallenden Abschreibungen werden wahrscheinlich nicht nur im FY2017 sondern auch im FY2016 die Gewinne vernichten. Diese Zahlen werden wir überall lesen. Das EBITDA oder Cashflow positiv sind, werden nur die 5 % der Foristen mitbekommen, die wirklich in die Bilanz schauen. Ob es so kommt? Auflösung am 28. oder29.06.
Fazit:
Der 28. Oder 29.06. könnte für einige hier hart werden. Bei entsprechender medialer Unterstützung werden wir viel Umsatz, eine absurde Volatilität und eine Umverteilung des Freefloat sehen. Ich denke, dass einige der „Eier aus Stahl“ Foristen dann frustriert die Seiten wechseln werden.
Steinhoff ist aus meiner Sicht überlebensfähig. Dafür muss zuerst die Refinanzierung über Banken laufen. Ob das jetzige Team aber die HF los wird, ist eher zweifelhaft.
Im Idealfall sollte Frau Sonn weg. Aus Sicht der Kleinanleger muss sie sogar dringend weg, da sie augenscheinlich nicht das Interesse der Shareholder vertritt. Man hat sowieso das Gefühl sie würde gern in die Politik wechseln.
Die Holding sollte raus aus Südafrika, sonst kommt langfristig kein Vertrauen mehr zurück.
Trotzdem:
Um das abschließend nochmal klar zu sagen, ein Szenario „Alles halb so wild“ wäre mir viel lieber. Wenn es so aussieht wie bei STAR - EK geringfügig verändert, Unternehmen profitabel - dann feier ich das WE durch und gönne mir alle 10 Cent/Aktie eine gute Flasche Wiskey. Hat bei Drillisch seinerzeit gut funktioniert, obwohl da die Intervalle größer waren. Aber dann muss Frau Sonn immer noch weg, wegen Vernichtung von Vertrauen und Unternehmenswerten.