Ich glaube, ich habe dazu schon in Vergangenheit etwas geschrieben. Aber dennoch:
Die Aussage kann angesichts der aktuellen Ermittlungslage einfach nicht anders lauten. Man befindet sich in einem laufenden Prozess einer forensischen Untersuchung. Das ist schlimm genug, denn kein Unternehmen wünscht sich so etwas. Forensische Untersuchung der Finanzen ist nichts Anderes, als dass jede Transaktion auf den Prüfstanf gestellt werden MUSS und im Verlaufe der Prüfung auch wird. Und bei einem Geflecht wie SNH ist das keine so leichte Aufgabe,
Einer forensischen Finanzkontrolle unterzieht sich ein Unternehmen höchst ungern. Denn es gibt da nur zwei Alternativen: Die freiwillige Untersuchung duch ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen (wie hier vorliegend durch PwC) oder die noch unanggenehmere durch die Strafvervollgungsbehörden bzw. durch die von diesen beauftragten Steuerfahndungsbeamten.
Wie gesagt: beides für ein Unternehmen höchst notpeinlich.
Der Aufsichtsrat der Firma Steinhoff hat eine forensische Finanzprüfung durch PwC beauftragt mit dem - auch öffentlich anlässlich der Parlamentsanhörung bestätigten - Auftrag, "jeden Stein umzudrehen".
Allein diese Aussage - von Heather Sonn wörtlich so gegeben - und dieser Auftrag bedeutet, dass das Finanzgebaren der letzten Jahre en detail geprüft wird.
Die derzeit bei Steinhoff Verantwortlichen unternehmen nach meiner - sicherlich nur subjektiv und von außen betrachtet - Auffassung alles, die offensichtlich bestehenden Unregelmäßigkeiten der Vergangenheit aufzuarbeiten. Das ist, denke ich, derzeit für alle Beteiligten eine Herkulesaufgabe. Ich möchte nicht in deren Haut stecken.
Aber sie stellen sich der Aufgabe und das allein verdient Respekt.
Und sie justieren peau a peau Stellschrauben, indem sie Personalentscheidungen treffen und sich von alten Seilschaften trennen. Das ist en detail von Außen nicht immer leicht zu beurteilen, aber wenn PIC-unangenheme Manager das Schiff verlassen und dafür ein renommierter KPMG-Manager als CRO eingerstellt wird: das heisst schon was.
Und ja: Es dauert! Leider!
Aber die Zeitschiene haben - so glaube ich - viele einfach nur unterschätzt.
Es wäre jetzt zu einfach, den alten Spruch von: Gut Ding will Weile haben anzusetzen. Aber ein wenig Wahrheit ist schon dran.
Es gibt hier keine Schnellschüsse, keine schnellen Lösungen. Wer meint, hier kann eine Bilanz mit dem SAP.Button mal eben so erstellt werden, der irrt gewaltig. Das Unternehm,en tut gut daran, die forensische Finanzprüfung abzuwarten...und die dauert eben.
Und es gibt noch keine wirklich belastbaren Beweise bezüglich Bilanzfälshung oder Bilanzbetrug. Auch das wird ja immer wieder kolportiert hier.
Mag sein, dass am Ende der Ermittlungen ein derartiger Straftatbestand entsteht. DERZEIT jedenfalls gibt es ihn nicht. Es gibt einen hinreichenden Anfangsverdacht im Sinne der StPO, der Durchsuchungen und Beschlagnahmen gerechtfertigt hat. Aber es gibt - weder hier noch in SA - einen Tatverdacht, der Inhaftierung oder Anklage rechtfertigen würde.
Von daher also: Bitte vorsicht mit solchen Anschuldigungen, auch wenn ich weiss, dass die weiteren Ermittlungen durchaus zu einer Anklage führen könnten.
Deutsche Staastanwälte ermitteln inzwischen mehr als 2 Jahre, die HAWKS in Südafrika ermitteln seit vielleicht 3 Monaten. Das Unternehmen selbst unterzieht sich einer forensischen Finanzprüfung (allein Groß-BP dauert in D mehere Wochen)....und ja, all das wird sein Zeit in Anspruch nehmen.
Und es wird zu gegebener Zeit ein Ergebnis bringen. Ob es uns passt oder auch nicht, das sei mal dahin gestellt.
Ich weiss. Wer hier als Altaktionär investiert ist, grollt gegen Jooste, Wiese und viele andere auch noch. Aber es nützt nun nichts. Wir alle sollten die Hoffnung haben, dass mancher Wirtschaftskrimi auch ein gutes Ende findet. Und wenn herr Jooste dabeio schlecht weg kommt....ganz ehrlich: ich trauere ihm nicht nach!
Das war jetzt ein sehr langer post. Viele werden ihn gar nicht erst lesen. Aber die Wenigen, die bis zum Schluss durchgehalten haben, denen wünsche ich, dass ihr Invest nicht umsonst war.
In diesem Sinne
Stay long