Und wieder stänkert jemand von Finanztrends am 29. Juni 2018, diesmal Dr. Bernd Heim, gegen Steinhoff und macht Werbung für seinen Börsendienst, wie folgt:
Lage Steinhoff: Keine wesentliche Veränderung der charttechnischen!
Wer die Steinhoff-Aktie handelt, der tradet auch ohne Optionsscheine oder Turbozertifikate mit hohem Hebel. Da die meisten Anleger die Aktie allerdings nur long handeln, ist der intakte mittelfristige Abwärtstrend ein unangenehmer Feind.
Er zwingt dazu, selbst kleine Gewinne schnell mitzunehmen. Dies wird sich erst dann wieder ändern, wenn das Unternehmen durch eine Einigung mit seinen Gläubigern zu erkennen gibt, dass das eigene Überleben doch noch möglich ist.
Der Chart spricht bezüglich der Frage nach einer möglichen Zukunft des Steinhoff-Konzerns eine sehr eindeutige Sprache. Es geht seit Monaten konstant abwärts und die natürliche Grenze dieser Bewegung ist die Nulllinie.
Nun die Reklame für sich:
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Von dieser konnte sich die Aktie in den letzten Tagen nicht nennenswert absetzen. Weiterhin pendelt der Kurs unentschlossen um die Marke von 0,080 Euro. Immerhin gelang es den Käufern in dieser Woche, aufkommende Schwäche bei 0,077 Euro aufzufangen und den Kurs wieder ansteigen zu lassen.
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Durch diesen kleinen Erfolg hat sich am grundsätzlich stark negativen Chartbild der Aktie allerdings nichts geändert. Ein erneuter Test der im Juni erreichten Tiefs bei 0,074 Euro kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Zudem stellt sich jedem Anstieg seit dem 7. Juni bei 0,121 Euro ein sehr prominenter Widerstand in den Weg.
Johannes Weber schreibt dazu ins gleiche Horn stoßend:
Nun hat der angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff International Holdings seinen Halbjahresbericht veröffentlicht, jedoch muss gleich zu Beginn gesagt werden, dass dieser keiner prüferischen Durchsicht unterlag. PwC befindet sich weiterhin bei der Prüfung des Jahresberichts für 2017, der bisher nicht veröffentlicht wurde. Auch der erste Quartalsbericht 2018 war ungeprüft.
Der wichtigste Teil steht eigentlich gleich auf der dritten Seite und bezieht sich auf die Untersuchungen von PwC. Daraus geht hervor, dass das Unternehmen mit einem finalen Report gegen Ende dieses Jahres rechnet.
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Zu den Umsätzen, die im Halbjahresbericht gemeldet werden: In Europa konnten die Umsätze etwas zulegen und auch in Afrika scheint das Geschäft gut zu laufen. Rückläufig waren die Umsätze in den USA.
Ihre überwältigend durchgeistigte Prognose:
Aktuelle Einschätzungen zum Unternehmen: Wir werden wohl bis Ende des Jahres warten müssen!
Der Bericht kann zwar etwas über die laufenden Geschäfte des Unternehmens verraten, jedoch handelt es sich eben ohne Wirtschaftsprüfung nur um einen ungeprüften Bericht, dessen Aussagekraft – gerade bei einem wegen Bilanzunregelmäßigkeiten in den Fokus geratenen Unternehmen – begrenzt ist.
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Dagegen ist festzustellen:
1.§Steinhoff ist auf dem besten Wege sich mit den Gläubigern zu einigen. Wenn es dafür keine Chance gäbe, hätte man die Frist nicht um 3 Wochen verlängert, zumal der überwiegende Teil der Gläubiger bereits Zustimmung signalisiert haben.
2.§Der hochgerechnete Jahresumsatz bei Steinhoff dürfte nach eigenen Angaben bei ca. 19,5 Mrd. € liegen. (Poco schon herausgerechnet). Bei einem behaupteten EBITDA von ca. 4,25-4,5% ergibt das einen Gewinn vor Steuer und Abschreibung in Höhe von Minimum ca. 829 Millionen €.
3.§Bei ca. 11 Mrd. Schulden und Abschreibungen (wobei Abschreibungen und Wertberichtigungen bei der Grundstücksbewertung keinen Einfluss auf die Cash-Situation haben) stellt sich die Frage, wie die Schuldenlage nunmehr nach Verkauf von Poco (Poco machte einen kleinen Gewinn) und Kika/Leiner (Kika/Leiner machte Verluste) tatsächlich ist. (Wert- und Ertragsmäßig waren diese beiden Gesellschaften ein Nullsummenspiel und haben sich in etwa neutralisiert) Darüber aber gibt es aufgrund der noch schwebenden Endeinigung mit der Signa Holding noch keine genauen Angaben.
4.§Dass diese beiden Töchter im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen verkauft wurden, ist positiv zu sehen.
5.§Es heißt weiter: „Die Liquidität sei weiter angespannt, räumte Steinhoff ein. Das Unternehmen hängt am Tropf der Banken. Laut Steinhoff hat man sich mit dem Großteil der Gläubiger grundsätzlich geeinigt. Basis sei der Vorschlag von Mitte Mai, die Kredite über zuletzt 9,4 Milliarden Euro in unveränderter Höhe zu erneuern und mit einer Laufzeit von einheitlich drei Jahren zu versehen. Um die Einzelheiten auszuarbeiten, brauche Steinhoff aber noch etwas Zeit. Die Gläubiger der Europa-Tochter, der amerikanischen Stripes US Holding und der Steinhoff Finance gaben dem Konzern dafür bis 20. Juli Zeit. Die Stillhaltevereinbarung wäre sonst am Samstag abgelaufen.“
6.§Die Autoren, gleich für welchen „Börsendienst“ sie sich so ins Zeug legen, mögen doch einmal darlegen, welche Unternehmen keine Schulden und keine angespannte Liquiditätslage haben und deren Aktienwerte auf über 98% an Wert verloren haben.
7.§Man kann kein Wort von irgendeinem Analysten lesen, dass der derzeitige Aktienkurs von Steinhoff eine maßlose Übertreibung nach unten ist und dass es durchaus berechtigte Hoffnung gibt, dass Steinhoff überlebt.
8.§Es gibt genug Beispiele an der Börse, wo Firmen von den Medien, vor allem von den „Analysten“ kaputtgeredet wurden und die, wie Phönix aus der Asche, wieder nach einem fulminanten Turnaround besser dastehen als je zuvor. Denken wir das z.B. an Infineon (Tiefpunkt des Aktienkurses 0,34€ und viele andere, wie TEVA, Chesapeake, Valeant etc.). Selbst Pleitefirmen wie PA Power und SOLARWORLD AG haben einen wesentlich höheren Aktienkurs als Steinhoff.
9.§Objektive und neutrale Berichterstattung sieht m. E. anders aus und darf vor allem nicht Angst bei den Lesern produzieren, nur, um eigene Börsendienste zu verkaufen. Ich finde das beschämend für den Journalismus. Viele Journalisten sind darauf spezialisiert immer das Haar in der Suppe zu finden und das publizistisch auszuschlachten, warum auch immer.
10.§Erkenntnisreich wäre es auch, wenn die Medien und selbsternannten Analytiker einmal die Kurmanipulationen und die Strategien der Hedgefonds, gerade im Hinblick auf Steinhoff, genauer unter die Lupe nehmen würden. Aber das wäre wahrscheinlich zu viel verlangt!
11.§Durch ihre einseitige negative Berichterstattung ohne Gegenüberstellung der Chancen und Risiken, dem Für und Wieder von Aktienanlagen, schädigt man nicht nur dem Ansehen des unabhängigen Journalismus, sondern man schädigt auch den Ruf eines Unternehmens und, wichtiger noch, man schädigt die Aktionäre, in dem man sie zu Panikverkäufen treibt. Journalisten sollen aufklären und Informieren, aber nicht manipulieren!
12. §
13.§Man könnte sehr leicht z. B. auch bei den Deutschen Autobauern, Daimler und VW, aufgrund der Dieselaffären und drohenden Schadensersatzforderungen der Kunden in unbekannter Höhe die Vermutung äußern, dass die Banken ihre Kredite kündigen bzw. nicht verlängern. Dabei übersieht man aber, dass jedes Unternehmen auf Kredite der Banken angewiesen ist, ansonsten hätte man die Banken, als sie Probleme hatten, als systemrelevant nicht retten dürfen. Ihre Aufgabe ist es nämlich die Wirtschaft mit ausreichenden finanziellen Mitteln auszustatten, damit Arbeitsplätze geschaffen und erhalten bleiben. Dafür erhalten sie von den Zentralbanken billiges Geld. Darüber schreibt Finanztrends aber kein Wort.
14.§Nun haben die Medien und Hedgefonds bis zur endgültigen Entscheidung über die Gläubigerversammlung 3 Wochen Zeit, um den Aktienkurs von Steinhoff noch einmal ordentlich in den Keller zu treiben, damit auch die letzten „Zittrigen Hände“ bzw. Kleinanleger voller Panik verkaufen. Raubtierkapitalismus pur!