Neben einer testierten Bilanz, die es Steinhoff erlauben wird, als seriöses Unternehmen auf dem Kapitalmarkt die Neufinanzierung des Schuldenbergs zu verhandeln und in den SDAX zurückzukehren, dürfte eine wesentliche Voraussetzung für ein Steigen des Kurses die öffentliche Wahrnehmung sein.
Es wird hier viel über die flapsigen Artikel im "Aktionär" etc. geschrieben. Aber die sind nicht entscheidend. Wichtiger sind zwei Faktoren:
- Analysten, die eine solide Einschätzung der Zukunftschancen von Steinhoff abgeben und mittelfristig auch Kursziele formulieren.
- Finanz- und Wirtschaftsmedien, die die sensationelle Turnaround-Story von Steinhoff analysieren und den Fokus vom Bilanzskandal weg und hin zur hervorragend aufgestellten Retail-Holding richten.
Hier im Forum haben alle ein sehr gutes, wenn nicht gar euphorisches Bild von Steinhoff. Aber jenseits des kleinen Kreises von Aktionären ist Steinhoff weiterhin die Möbelkette, die in einem Bilanzskandal unterging.
Wenn der Phönix aus der Asche steigen und wieder Strahlkraft entwickeln soll, muss Steinhoff mit Abschluss des Global Settlements und Vorlage der Bilanz sowohl in Europa als auch in Südafrika in die Kommunikation gehen und ein neues Image aufbauen. Dabei können sie einiges von der Tekkie Town-Gründern lernen, die sich insbesondere in S.A. ein geradezu sektenhaft anmutendes Image aufgebaut haben, das auf dem Kontrast des ehrbaren, betrogenen Kaufmanns bzw. kleinen Mannes versus des bösen, betrügerischen Pleite-Konzerns beruhte.
Ob es dafür womöglich einen neuen Holding-Namen braucht oder das unter der Steinhoff-Flagge gelingen kann, kann ich nicht beurteilen. Sicher bin ich aber, dass es eine Herkulesaufgabe wird. Und ziemlich sicher bin ich auch, dass das Management, vor dem man gar nicht oft genug den Hut ziehen kann, auch diese Aufgabe bewältigen wird.
An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Und diese Zukunft lebt neben fundamentalen Finanzdaten von der "Story", von der Aktionäre und Investoren überzeugt werden müssen. Das wird noch richtig spannend...