Anbei mal eine Rückmeldung direkt von P7:
...ja, es stimmt, dass wir unser Aktienrückkaufprogramm bisher nicht voll genutzt haben.
Generell fokussieren wir uns auf eine Maximierung der Gesamtrendite für die Aktionäre, die durch eine Kombination aus Dividendenzahlungen und EPS-Wachstum bestimmt wird. In Bezug auf das EPS-Wachstum haben wir bereits hervorgehoben, dass ein Aktienrückkauf weiterhin eine Alternative darstellt. Da wir den Konzern jedoch in erster Linie durch erfolgreiche Akquisitionen und durch Investitionen in Wachstumsgeschäfte weiter diversifizieren wollen, werden wir eine weitere Aktienrückkauftranche nur in Betracht ziehen, wenn diese Alternativen nicht wie geplant eintreten.
Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir wie Sie sicherlich den Finanzmitteilungen entnommen haben in lokale Programminhalte, unsere digitalen Plattformen (z.B. Joyn) und in Wachstumsinitiativen (z.B. in Flaconi) investiert haben. In der aktuellen Situation aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus denken wir, dass es besser ist, unser Geld zusammenzuhalten, auch wenn das Kursniveau sicherlich attraktiv für einen Rückkauf wäre.
Wie bereits in der jüngsten Vergangenheit bestätigt, liegt unser Fokus auf Kooperationen sowie Joint Ventures (wie z.B. unsere Streaming Plattform Joyn, die wir zusammen mit Discovery betreiben). Zudem sind wir sehr interessiert an Technologiekooperationen wie z.B. im Rahmen der European Media Alliance mit dem European Broadcaster Exchange, einem Joint Venture zur Vermarktung von pan-Europäischem Video-Inventar. Diesen Weg möchten wir gerne weitergehen. Wir konzentrieren uns somit auf Kooperationen im Gegensatz zu paneuropäischer Konsolidierung.
Mit ihren Anmerkungen zu der Bewertung haben Sie absolut Recht. Die NuCom Group wurde von General Atlantic mit 1,8 Mrd bewerten als diese in das Geschäft eingestiegen sind und unser Partner wurden.
Die geringere Bewertung unseres Kerngeschäfts TV Advertising steht im Wesentlichen mit einer immer skeptischeren Einschätzung hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung unseres TV-Kerngeschäfts im Zusammenhang. Viele Analysten und Investoren hatten (und haben) Bedenken, dass sich die verändernde Mediennutzung, die einen abnehmenden TV-Konsum und eine steigende Nutzung von Online Video- bzw. Streamingdiensten mit sich bringt, nachteilig auf die Höhe unserer Werbeerlöse und - in Verbindung mit tendenziell steigenden Aufwendungen für Programminhalte - unsere zukünftig erzielbaren Gewinne auswirken wird. Dies hat dazu geführt, dass Gewinnschätzungen nach unten korrigiert wurden und die Bewertung dieser Gewinne derzeit mit einem geringeren Multiple erfolgt. Beides ist Ausdruck davon, dass man uns bisher kaum zutraut, künftig ein Gewinnwachstum zu erzielen, wie es ProSiebenSat.1 z.B. in den Jahren 2010 bis 2016 ausgewiesen hat.
Daher haben wir insbesondere im Geschäftsjahr 2019 in unser Entertainment-Geschäft investiert, um selbiges noch wettbewerbsfähiger und damit zukunftssicher aufzustellen. Damit verbunden waren im Jahr 2019 Investitionen von zusätzlich rund 120 Mio Euro in neue lokale Programminhalte und digitale Plattformen, was zu einem Rückgang des Ergebnisses im Jahr 2019 geführt hat. Die Entwicklung insbesondere unserer Werbeerlöse unterliegt zudem, unabhängig von den Auswirkungen des Coronavirus, konjunkturellen Schwankungen, die das TV-Werbegeschäft immer wieder belastet haben. Hinzu kamen in der Vergangenheit eine wachsende Unsicherheit hinsichtlich der makroökonomischen Entwicklung (Brexit, globale Handelsspannungen sowie ein sich insgesamt abschwächendes Umfeld).
Aber, wir befinden uns auf einem guten Weg die Abhängigkeit vom klassischen TV-Werbegeschäft weiter zu reduzieren. So konnten wir im vergangenen Geschäftsjahr im Entertainment-Segment das Wachstum des digitalen und smarten Werbegeschäfts mit einem Plus von 38 Prozent weiter beschleunigen, wozu auch das Addressable TV-Geschäft sowie die digitale werbefinanzierte Streaming-Plattform Joyn beitrugen. Der Fokus auf dieses Wachstumsfeld kompensierte bereits teilweise den Rückgang der gesamten TV-Werbeerlöse, der mit minus 5 Prozent das schwächere makroökonomische Umfeld reflektiert. Insgesamt ging der Außenumsatz im Segment Entertainment um 4 Prozent auf 2.518 Mio Euro (Vorjahr: 2.626 Mio Euro) zurück. Das Umsatzwachstum in den anderen Geschäftsbereichen konnte diese Entwicklung jedoch mehr als ausgleichen. So steigerte das Segment Content Production & Global Sales (Red Arrow Studios) seinen Außenumsatz auch im Gesamtjahr zweistellig und legte deutlich um 18 Prozent auf 652 Mio Euro (Vorjahr: 552 Mio Euro) zu. Auch das Commerce-Geschäft der NuCom Group wuchs mit einem Plus von 16 Prozent weiter und erreichte einen Außenumsatz von 965 Mio Euro (Vorjahr: 831 Mio Euro). Das Nicht-TV-Werbegeschäft der Gruppe legte insgesamt durch das deutliche Wachstum im digitalen und smarten Werbegeschäft, der Red Arrow Studios und NuCom Group im vergangenen Jahr um 12 Prozent zu und steigerte entsprechend seinen Anteil am Konzernumsatz der ProSiebenSat.1 Group auf 52 Prozent (Vorjahr: 48%).
Und, wenn die vergangenen Wochen eines gezeigt haben, dann: Entertainment lebt! Die Programmmacher haben flexible und kreative Ideen realisiert, haben Entertainment egal ob im TV oder Online nicht nur an die Bedingungen der Krise, sondern vor allem an die Wünsche und Bedürfnisse der Zuschauer angepasst. In den ersten Woche waren dies Nachrichtenverlängerungen und Info-Spezials, in der zweiten Woche sehen wir einen verstärkten Trend zur Lean-Back-Unterhaltung. Diese Krise bringt auch einen neuen Schub an Ideen und Programminnovation in die Branche, der so vor sechs Wochen noch undenkbar war. Dies stimmt uns zuversichtlich diese schwierige Zeit zu meistern.
Natürlich kann dies nicht die Kursentwicklung ausgleichen, aber es zeigt zumindest, dass Entertainment eine Zukunft hat. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Strategie, den Fokus noch stärker auf dieses Geschäft zu legen, richtig ist...
Viele Grüße