Passagiere sollen an deutschen Airports noch strenger durchsucht werden. Der Flughafen-Verband plant neue Regeln – wie in Israel.
Noch schärfere Regeln an deutschen Flughäfen?
Passagiere sollen strenger durchsucht werden – Einteilung in Risiko-Gruppen
28.12.2010 - 12:53 UHR
Von Britta Frischemeyer
2010 – es war das Jahr der Terror-Gefahr!
Wenige Wochen vor dem Jahreswechsel warnte der sonst so zurückhaltende Innenminister Thomas de Maizière (56, CDU) die Bürger vor neuen Anschlägen – in Deutschland.
Plötzlich gingen Polizisten mit Maschinenpistolen in Zügen, Bahnhöfen und auf den Weihnachtsmärkten auf Patrouille. An deutschen Flughäfen wurden erstmals neue Nacktscanner getestet...
Doch das reicht offenbar nicht aus. Nach Ansicht von Experten sind die Sicherheitsvorschriften vor allem an deutschen Flughäfen zu lax! Der Flughafenverband will im Anti-Terror-Kampf jetzt das „Profiling” nach israelischem Vorbild einführen!
WAS HEISST DAS KONKRET?
Nach welchen Kriterien genau die Passagiere in Israel gescannt werden, ist zwar nicht bekannt. Doch klar ist, dass die israelischen Sicherheitsbeamten die Passagiere unterteilen. In Zukunft könnten also auch in Deutschland die Passagiere je nach Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft und anderen Kriterien in Risikogruppen eingeteilt und unterschiedlich scharf kontrolliert werden.
Auch die Reiseroute, die Zahlungsweise und der Ort, an dem das Ticket gekauft wurde, könnten in Zukunft eine Rolle spielen.
„Auf diese Weise können die Kontrollsysteme zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden”, sagte der designierte Präsident des Deutschen Flughafenverbandes (ADV), Christoph Blume, der „Rheinischen Post”.
Unterstützung für Blume kommt von der deutschen Polizeigewerkschaft. Sie fordert schon seit Langem den Einsatz spezieller Fahnder an Flughäfen. „Der Vorstoß ist begrüßenswert. Doch ein elektronisches Profiling allein reicht nicht aus. Zusätzlich sollten geschulte Beamte das Verhalten verdächtiger Passagiere beobachten“, sagt Gewerkschaftschef Rainer Wendt zu BILD.de. „Wenn es eine Nation gibt, von der wir in Sachen Sicherheit lernen können, dann ist das Israel.“
TERROR-ANGST AUCH IM BUNDESTAG
Als Konsequenz der jüngsten Terror-Drohungen will der Bundestag den Zugang zum Reichstag weiter einschränken!
Nach einem Bericht der „Berliner Zeitung” sind sich die Sicherheitsbeauftragten der Fraktionen einig, dass die Zahl der persönlichen Hausausweise reduziert und der unangemeldete Besuch der Kuppel erst nach Fertigstellung einer Kontrollstelle außerhalb des Reichstagsgebäudes wieder möglich sein soll. Derzeit sind 18 000 Ausweise bei Parlamentsmitarbeitern, Lobbyisten, Handwerkern und Journalisten im Umlauf.
„Der Bundestag soll kein Hochsicherheitstrakt werden”, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Jörg van Essen. „Trotzdem müssen wir aus der konkreten Bedrohung Konsequenzen ziehen.”
Die Sicherheitsbeauftragten der Fraktionen schlagen vor, ein Besucherzentrum außerhalb des Reichstagsgebäudes zu errichten. Eine solche Anlaufstelle wurde schon länger diskutiert, um den Touristen das Anstehen im Freien zu ersparen. Nun könnte dort auch eine Sicherheitskontrolle stattfinden, sagte van Essen. Von dort müssten die Besucher dann zum Parlament eskortiert werden.
QUELLE:
http://www.bild.de/BILD/politik/2010/12/28/...-in-israel-geplant.html