Oh Mann, das entwickelt sich hier langsam etwas zum Club der Heulsusen-Selbsttherapie. Relax!
Natürlich herrscht in der aktuellen Situation sehr viel Unsicherheit, weil die schlechte Börsenentwicklung dem Spin-Off der IT Service Sparte nicht hilft. Kontron will S&T eben nicht verschleudern, daher ist unsicher, ob man die Bieter letztlich dazu bewegen kann, 550 Mio. zu zahlen.
Das ist aber doch nicht Schuld des Managements! Solange hier noch aktiv mit Bietern verhandelt wird, darf und kann Kontron nichts zu dem Deal sagen. Ob zwischendurch dann stattdessen irgendwelche trivialen Wasserstandsmeldungen zum operativen Verlauf im Juni gepostet werden, ist doch wirklich nebensächlich.
Vollkommen absurd erscheint mir der Vorwurf, hier würde vom Management gerade absichtlich der Kurs gedrückt, um den Interessen der Aktionäre zu schaden. Schon mitbekommen: HN und Grosso sitzen mit uns in einem Boot, denn wir sind gemeinsame Aktionäre. Was auch immer sie tun: wenn es HN finanziell helfen wird, wird es uns Aktionären auch finanziell helfen -- wir alle wollen am Ende einen hohen Kurs.
Dass sie uns nicht täglich das Händchen halten, ist gerade auch wirklich nicht schwer nachzuvollziehen. Sie haben in dieser heissen Phase der Verhandlung hoffentlich besseres zu tun: nämlich wenn möglich einen Riesen-Deal einzufädeln (und nebenbei noch das operative Business zu führen).
Verschwörungstheorien sind ja immer etwas albern. Aber die Theorie, dass HN sein Unternehmen durch Fehlinformation gerade jetzt absichtlich schlecht redet, wo man einen Teil davon profitabel verkaufen will, ist wirklich besonders absurd. Wenn überhaupt hat er doch eher einen Anreiz, das Unternehmen operativ stark zu reden. Im übrigen: er darf aktuell gar nicht Aktien kaufen, insofern bringen ihm niedrige Kurse auch nichts.
Die Unsicherheit ist hier aktuell ein Faktum, und ist nicht Schuld von Kontron, sondern des fallenden Gesamtmarkts. Einen stärkeren kommunikativen Vertrauensbeweis als ständig in hohen Summen selbst Aktien zu kaufen, kann HN in meinen Augen nicht erbringen. He not only talks the talk, but walks the walk!
M&A Prozesse, bei denen für eine halbe Milliarde Euro ein Carve Out organisiert wird, sind komplexer als bei Ebay sein Dreirad zu verkaufen. Kontron ist dabei vollkommen im kommunizierten Zeitplan (anders als oben behauptet). Hier gibt es aktuell nichts weiter zu tun als abzuwarten und zu hoffen, dass der Deal über die Bühne geht. Und wenn nicht, ist es auch nicht das Ende der Welt. Besser verzögern als verramschen.
Wer diese Spannung nicht aushält, sollte vermutlich besser in andere Wertpapiere investieren, anstatt ohne Basis dem Management Korruption vorzuwerfen. Das ist wirklich schlechter Stil.