Italiens Besitztümer
von Henrik Voigt
Liebe Leserin, lieber Leser,
warum ausgerechnet die deutschen Börsen steigen, wenn die Sparauflagen für Spanien und Italien gelockert werden, sich die Banken in Kürze direkt aus dem Rettungsschirm bedienen können und sich zu einer Pleitebankenunion zusammenschließen, will mir nicht so recht in den Kopf. Das ist etwa so, als würde sich ein Verurteilter freuen, dass er gleich gehenkt wird. Jedem muss doch klar sein, dass Deutschland der Hauptfinanzier dieser Lockerungsmaßnahmen" sein wird und dass da in Kürze schier unglaubliche Zahlungsforderungen auf Deutschland und seine Steuerzahler und damit auch auf seine Unternehmen zukommen werden. Die unsere Zahlungskraft schlichtweg sprengen werden (Zahlen hatte ich gestern genannt).
Wenn wir für jeden nach Europa exportierten Euro an Einnahmen zwei Euro an Ausgaben aus der Staatskasse für irgendwelche Rettungsschirmchen drauflegen müssen, dann hat sich der ach so tolle Exportvorteil der Gemeinschaftswährung ganz schnell ins Gegenteil verkehrt. Dann wäre es billiger, die Waren gleich an die Südländer zu verschenken, die sich diese ohnehin nicht leisten können. Nicht umsonst wird die aktuelle Entwicklung Versailles ohne Krieg" genannt. Wie das? Immerhin 500.000 Menschen gingen letzte Woche auf die Straße. Um die Fußball-EM zu feiern. Keine 500 demonstrierten gegen den ESM. Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.
Für diesen jetzt eingeschlagenen Weg gibt's dann auch noch Beifall von den Börsen und die Politik kann sich erst einmal so richtig schön auf die Schulter klopfen lassen. Das tut sie allerdings schon seit Beginn der heißen Phase Eurokrise im Jahr 2010 und seitdem ging es sowohl mit den Wirtschaftsdaten bergab als auch mit Schuldenständen und Arbeitslosigkeit bergauf (aktueller Rekordstand hier 11,1 % im europäischen Durchschnitt). Pfui Teufel!
Dabei kommen auch aus diesen Reihen sehr vernünftige Vorschläge. FDP-Finanzexperte Frank Schäffler schlug kürzlich im Handelsblatt" vor, Italien solle zur Reduzierung des eigenen Schuldenstandes Staatseigentum (Grundbesitz, Immobilien und Unternehmensbeteiligungen) und seine milliardenschweren Goldbestände verkaufen. Italiens Wirtschaftsministerium gibt den Wert des staatlichen Immobilienbesitzes selbst mit rund 370 Milliarden Euro an. Die Unternehmensbeteiligungen haben gemäß der Organisation Istituto Bruno Leoni (IBL) einen Wert von gut 100 Milliarden Euro. Weitere Zuwendungen aus dem Rettungsschirm ESM sollen von einem zielstrebigen Verkauf dieser Besitztümer abhängig gemacht werden.
Absolut richtig! Würde der Bundestag aus Leuten wie Schäffler bestehen, dann wäre mir um die Zukunft dieses Landes nicht so bange. Bei den Schäubles, Merkels und Künasts sieht das leider komplett anders aus. Ist die Veruntreuung deutscher Steuergelder zugunsten anderer Staaten eigentlich ein gerichtsverwertbarer Straftatbestand? Apropos: Jeder Schuldner in Deutschland muss vor einer Privatinsolvenz seine Vermögensverhältnisse offenlegen und alle nicht lebensnotwendigen Besitztümer verkaufen, bevor er nach einer siebenjährigen Phase des Abstotterns aus seinen Schulden entlassen wird. Warum kriecht Merkel dann Italien in den Hintern und wendet hier nicht die gleichen Regeln an? Wir haben nichts zu verschenken!
Quelle: DAX Daily